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USA: Inflation steigt auf 2,3% – aber wenig Preisdruck außerhalb Energie - Nord LB Kolumne

14.01.2020 17:01 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Soeben wurden vom Bureau of Labor Statistics aktuelle Daten zu den Konsumentenpreisen (CPI) in den USA bekanntgegeben. Demnach kam es im Dezember zu einem eher unspektakulären Anstieg um 0,2% M/M. Schon etwas bedeutsamer erscheint hingegen das Anziehen der Jahresrate auf 2,3%, womit aber zu rechnen war. Die Verbraucherpreise exklusive Nahrung und Energie verzeichneten ein geringeres Plus von 0,1% M/M – die Jahresrate blieb konstant bei 2,3%. Insgesamt fielen beide Monatsveränderungen etwas unter den Markterwartungen aus.

Ins Auge fällt bei diesen Daten vor allem der zuletzt deutlich stärker gewordene Anstieg der Inflationsrate auf nunmehr 2,3%. Im September lag sie noch bei 1,7%! Diese Tendenz ist zwei Entwicklungen geschuldet: Erstens legten die Konsumentenpreise in den beiden zurückliegenden Monaten Oktober und November um deutliche 0,4% M/M bzw. 0,3% M/M zu, zweitens fielen statistisch bedingt zwei Monate aus dem Jahr 2018 mit Stagnationen aus der Jahresrate. Der zuvor recht hohe Unterschied zwischen der Gesamtrate und der Kernrate ist damit verschwunden.

Verantwortlich für Auftrieb war ein deutlicher Anstieg der Energiepreise im Dezember – wie schon in den beiden Vormonaten. Gleiches gilt für die Gesundheitskosten. Auf der anderen Seite wurde die Kernrate exklusive Energie und Nahrung von sehr moderat ausgefallenen Wohnungsausgaben (+0,1% M/M) gedämpft, welche immerhin 2/5 des Gesamtindex ausmachen.

Wie sind die weiteren Perspektiven für die Preisentwicklung? Für den Berichtsmonat Januar ist mit einem nochmaligen Anziehen der Inflationsrate zu rechnen, wofür die Stagnation im Januar 2019 spricht. In den dann folgenden Monaten dürften sich in der Gesamtrate aber sukzessiv entlastende Basiseffekte insofern bemerkbar machen, da höhere Vorjahresniveaus nach und nach aus der Statistik herausfallen. Inwiefern sich preistreibende Effekte durch die Zollanhebungen zeigen werden, muss abgewartet werden. Insgesamt darf im Verlauf des Frühjahres aber wohl wieder mit einem sukzessiven Nachlassen des Inflationsdrucks in Richtung 2% gerechnet werden – wenn nicht der Ölpreis massiv ansteigt. Bei der Kernrate dürfte dieses Niveau aufgrund eines recht engen Arbeitsmarktes, der Lohnzuwächse und der Mieten wohl gehalten werden.

Diese zu erwartenden Preistendenzen sollten zunächst unproblematisch für die US-Notenbanker sein. Vielmehr müssen die Fed-Mitglieder derzeit auf die Konjunkturentwicklungen achten und da könnte der „Phase-1-Deal“ eine gewisse (vorrübergehende) Entspannung im Handelskonflikt bedeuten. Zuletzt hat die Federal Reserve die Bedeutung der Konjunkturschwäche deutlich höher gehängt und zu Recht drei „Insurance Cuts“ durchgeführt. Eine sich abzeichnende Einigung zwischen den Handelspartnern könnte das Schreckgespenst Handelskrieg vertreiben. Insofern sollte die Federal Reserve ab jetzt erstmal weiter abwarten und die Zinssenkungen wirken lassen.

Fazit: Die Konsumentenpreise in den USA zogen im Dezember um wenig spektakuläre 0,2% an – getrieben durch erneut höhere Energiepreise. Während die Inflationsrate auf 2,3% anstieg, blieb die Kerninflationsrate bei den bereits erreichten 2,3%. Im Verlauf des Frühjahrs dürften Basiseffekte wieder etwas entlasten. Die Auswirkungen der US-Importzölle auf die Preise müssen abgewartet werden. Für die Federal Reserve bleibt der Preisauftrieb gebremst – aber die Konjunkturseite gilt ohnehin als bedeutsamer. Der „Phase-1-Deal“ könnte eine gewisse (vorrübergehende) Entspannung im Handelskonflikt bedeuten. Angesichts eines soliden Arbeitsmarktes sollte der private Konsum robust bleiben und damit die Konjunktur stützen. Die Federal Reserve wird entsprechend die Impulse aus drei Zinssenkungen beobachten und für einige Zeit abwarten können.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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