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US-Einzelhandelsumsätze: Schwächere Zahlen, aber kein Käuferstreik - Nord LB Kolumne

16.10.2019 15:36 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Pessimisten könnten in diesen Zahlen erste Hinweise auf eine Schwäche im Konsum der privaten Haushalte in den USA sehen. Die Nord LB sieht das differenzierter. Bild und Copyright: foto-select / shutterstock.com.

In den USA hat die amtliche Statistik vor einigen Minuten vorläufige Daten zur Entwicklung der Einzelhandelsumsätze im Berichtsmonat September gemeldet. Bei dieser für die internationalen Finanzmärkte sehr wichtigen Zeitreihe kam es am aktuellen Rand zu einem leichten Rückgang um 0,3% M/M.

Wir hatten jüngst darauf hingewiesen, dass die Gefahr der Veröffentlichung einer negativen Veränderungsrate für September besteht. Aufgrund der recht deutlichen Aufwärtsrevision der für August gemeldeten Zahlen – das Wachstum lag hier bei beachtlichen 0,6% M/M statt der ursprünglich veröffentlichten 0,4% M/M – sollte aber keinesfalls von einer übermäßig negativen Überraschung gesprochen werden.

Der Blick auf die Details der heute gemachten Angaben zu den US-Einzelhandelsumsätzen offenbart zunächst, dass sich die Umsätze in den US-Autohäusern im September rückläufig präsentiert haben. In Zahlen gesprochen notiert die Veränderungsrate dieser Zeitreihe bei -0,9% M/M. Exklusive Automobile gaben die Einzelhandelsumsätze somit um lediglich 0,1% M/M nach.

Im Segment der Tankstellen zeigte sich am aktuellen Rand abermals ein Rückgang, der nach der deutlichen Abschwächung im August aber „nur“ bei 0,7% M/M liegt. An dieser Stelle ist zu beachten, dass der Benzinpreis in den USA im September leicht gesunken ist und im Monatsdurchschnitt 2,61 USD pro Gallone betragen hat.

Die zwei eng mit dem US-Immobilienmarkt verknüpften Untergruppen Baumaterial und Möbel zeigen am aktuellen Rand stark divergente Entwicklungen. Während erstere um 1,0% M/M zurückgegangen sind, konnten letztere um immerhin 0,6% M/M anziehen. Die Schwäche bei den Umsätzen mit Baumaterialien ist in jedem Fall ganz eindeutig das Resultat der Stärke im Vormonat – und folglich auch kein Grund für größere Sorgen um den US-Immobilienmarkt.

Bei der Kontrollgruppe der Einzelhandelsumsätze, welche für die BIP-Erhebung in den USA maßgeblich ist, zeigt sich im September eine Veränderungsrate von 0,0% M/M. Auf Jahresbasis liegt die Wachstumsrate der nichtsaisonbereinigten Zeitreihe damit bei weiterhin beachtlichen 4,7%. Insofern sollten die aktuellen Daten nicht zu negativ interpretiert werden.

Fazit: Die aktuellen Angaben zu den US-Einzelhandelsumsätzen offenbaren einen leichten Rückgang der Zeitreihe um 0,3% M/M. Pessimisten könnten in diesen Zahlen erste Hinweise auf eine Schwäche im Konsum der privaten Haushalte in den USA sehen und vielleicht sogar schon einen Käuferstreik im Land der unbegrenzten Möglichkeiten diagnostizieren. Dieser Auffassung würden wir uns nicht anschließen wollen. Auf den zweiten Blick zeigt sich nämlich, dass die an den August-Zahlen vorgenommene Aufwärtsrevision die aktuell schwächere Entwicklung ganz eindeutig relativiert. Insofern sind die heute gemeldeten Daten nur auf den ersten Blick eine negative Überraschung.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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