China: PMIs mit leichten Aufhellungen – Perspektiven bleiben problematisch - Nord LB Kolumne

Zwei wichtige nationale Stimmungsumfragen aus China wurden am heutigen Morgen bereits veröffentlicht. Die beiden Stimmungsumfragen zum verarbeitenden Gewerbe haben sich beide etwas verbessert. Der seit Monaten vorherrschende Eindruck, dass die Wachstumsdynamik des Landes zurückgeht, wurde demnach im Monat September nicht bestätigt.

Der CFLP Einkaufsmanagerindex der China Federation of Logistics and Purchasing für den verarbeitenden Sektor legte leicht auf 49,8 Punkte (nach 49,5 Punkten) zu. Allerdings bleibt der Indikator den fünften Monat in Folge unterhalb der „Expansionsschwelle“ von 50 Punkten und zeigt damit eine rückläufige Dynamik an.

Auch wenn dieser von CFLP ermittelte sogenannte „offizielle“ PMI für das verarbeitende Gewerbe schwach blieb, so sollte konstatiert werden, dass der Dienstleistungssektor in China offenbar in noch recht ordentlicher Verfassung ist: Der CFLP PMI Non-Manufacturing blieb nahezu unverändert bei stattlichen 53,7 Punkten.

Kurz darauf ebenfalls heute Morgen wurden die Zahlen zum Caixin PMI veröffentlicht. Dieser Stimmungsindikator zog im September recht deutlich auf 51,4 Punkte (nach 50,4 Punkten) an. Der Caixin berücksichtigt im Gegensatz zum „offiziellen“ CFLP PMI auch die Rückmeldungen etwas kleinerer Firmen und gilt als eine Umfrage unter verstärkt weniger staatlich orientierten Unternehmen.

Die Zuwächse im verarbeitenden Gewerbe können an einzelnen stützenden Maßnahmen der Regierung (Infrastrukturausgaben; Senkung des Mindestreservesatzes) gelegen haben. Zudem dürften die zuletzt wieder leicht verbesserten Aussichten auf ein Treffen hochrangiger Delegationen aus den USA und China und somit einer möglichen (Teil-)Einigung zu einer Aufhellung geführt haben. Dies scheint auch die CFLP Unterkomponente „neue Exportraufträge“ zu bestätigen, welche auf 48,2 Punkte immerhin auf den höchsten Stand seit einem Jahr angezogen ist. Die Außenhandelsprobleme sind nicht vom Tisch, die Perspektiven sind aber nicht mehr komplett in Moll!

Die Lage für die chinesische Volkswirtschaft bleibt aber problematisch. Die sukzessive sich abschwächenden Zahlen zur Industrieproduktion und zu den Einzelhandelsumsätzen betätigen eine abnehmende Dynamik. Zudem spielt das Thema Handelskonflikt zwischen den USA und China eine unverändert wichtige Rolle. Das Hoffen auf einen „Handelsdeal“ ist etwas zurückgekehrt: Immerhin finden wieder Gespräche statt und für den 10. bis 11. Oktober ist ein hochrangiges Treffen geplant. So ist eine (Teil-)Lösung denkbar. Beide Länder könnten davon profitieren. Ein einzelner Tweet von Donald Trump kann allerdings jederzeit höhere Zölle oder Signale der Eskalation liefern. Ob der zuletzt stark unter innenpolitischen Druck geratene US Präsident zu einem konzilianteren Umgang mit China neigen wird oder nun erst recht China noch härter angehen möchte, bleibt wohl zunächst noch sein Geheimnis.

Fazit: Die chinesischen Stimmungsumfragen aus dem Produktionssektor lieferten im September leicht positive Signale: Während der (offizielle) CFLP PMI auf 49,8 Punkte nur marginal zulegte, stieg der Caixin PMI auf Punkte 51,4 Punkte deutlicher an. Die Stimmung im verarbeitende Sektor hellt sich damit immerhin leicht auf: Staatliche stützende Maßnahmen und Aussichten darauf sowie ein für Mitte Oktober geplantes Treffen zwischen den USA und China im Handelskonflikt geben den chinesischen Unternehmern eine gewisse Zuversicht zurück. Dennoch bleibt die konjunkturelle Lage in China angespannt, was die monatlichen „harten“ Daten bestätigten. Alle Augen sind nun auf den 10. und 11. Oktober gerichtet, wenn in Washington ein erneuter amerikanisch-chinesischer Showdown ansteht.

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