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Bank of England wartet weiter ab und warnt erneut vor Brexit Folgen - Nord LB Kolumne

19.09.2019 17:42 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: PHOTOCREO Michal Bednare / shutterstock.com.

Wie erwartet hat das Monetary Policy Committee (MPC) der Bank of England (BoE) das geldpolitische Instrumentarium nicht angefasst. Es bleibt ebenso beim Leitzins in Höhe von 0,75%, wie auch beim unveränderten Volumen des Ankaufprogramms. Die Entscheidung des MPC erfolgte einstimmig.

Die Inflation Großbritanniens lag unter den Erwartungen der Notenbank. Die politischen Ereignisse rund um den Brexit sorgen in der Wirtschaft – und damit auch bei der Geldpolitik – für eine große Unsicherheit. Dieser Zustand hätte auch Auswirkungen auf die Entwicklung der Preise, so die Bank of England, die heute ihre Wachstumsprognosen für das III. und IV. Quartal nach unten revidierte.

Bislang hält sich die Wirtschaft Großbritanniens allerdings erstaunlich stabil. Das II. Quartal wies zwar im BIP ein negatives Wachstum auf, die Indikationen für das III. sind aber wieder positiv. Beschäftigung und der wichtige Dienstleistungssektor lassen kaum erkennen, dass konjunktureller Gegenwind aufkommt. Die Industrie hat auf der Insel freilich ähnliche Probleme wie auch auf dem Kontinent.

Der Notenbank bleibt nichts weiter übrig als abzuwarten, wie genau sich der Abschied des Königreichs aus der Europäischen Union gestaltet. Dafür gibt es verschiedenste Szenarien, für die sich die BoE laut der Veröffentlichung auch vorbereitet. Selbst eine erneute Verschiebung des Exit-Termins wird durch die anhaltende Unsicherheit negative Effekte haben.

Wir halten eine Zinssenkung für die wahrscheinlichere Aktion, wenn die Notenbank denn zur Tat schreiten sollte – allerdings erst im nächsten Jahr. Die Bank of England wird unseres Erachtens die Wachstumsunterstützung über das Preisziel stellen um den Schock abzufangen.

Die Zentralbanker warnten nochmals vor einem „No Deal“ Szenario. Ob dieses vom Tisch ist, lässt sich jedoch bezweifeln. Der britische Premier bleibt weiter dabei an dem Datum 31.10. festzuhalten. Das Parlament hat zwar ein Gesetz erlassen um einen „Hard Brexit“ zu verhindern und Boris Johnson zu zwingen, falls es keinen Deal gibt, die EU um eine weitere Verlängerung zu bitten. Aber es gibt durchaus Szenarien, die den „No Deal“ Unfall am 31.10. möglich erscheinen lassen, bei allen rechtlichen und politischen Turbulenzen, die das auslösen könnte. Letztlich muss auch die EU einer Verlängerung zustimmen und selbst dies ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit.

Fazit: Dass die Bank of England vor dem Brexit-Termin eine Änderung an der Geldpolitik vornimmt war sehr unwahrscheinlich. Sie betonte heute abermals, dass die anhaltende Unsicherheit bereits Spuren hinterlässt und dass ein „No Deal“ erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen würde. Letztlich bleibt es ihr aber nur abzuwarten, welchen von den vielen noch möglichen Pfaden die britische Politik einschlägt. Die Bank of England wird dann im nächsten Jahr voraussichtlich stützend tätig – vor allem wenn es zum „Unfall“ oder mehreren weiteren Aufschüben des Exit-Termins kommt.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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