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US-Berichtssaison übertrifft die deutlich reduzierten Erwartungen - Commerzbank Kolumne

14.08.2019 09:06 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: gary yim / shutterstock.com.

Die laufende US-Berichtssaison befindet sich bereits in ihrer finalen Phase. Bisher haben knapp 85% der Konzerne des S&P 500 ihre Zahlen für das zweite Quartal 2019 vorgelegt und konnten damit die (allerdings im Vorfeld mehrfach gesenkten) Gewinnprognosen im Schnitt um 5,2% übertreffen. Gegenüber Vorjahr legen die Gewinnzahlen immerhin noch um 5,7% zu (Vorquartal: +5,2%, Q4 2018: +13,4%). Der somit überraschend starke Gewinntrend basiert vor allem auf einer weiterhin extrem soliden Umsatzentwicklung (+4% ggü. Vorjahresquartal). Da es aktuell nicht so aussieht, als ob die Gewinnmargen einbrechen würden, sollten die stabilen Umsätze in den USA auch in den kommenden Quartalen dafür sorgen, dass sich die Unternehmensgewinne positiver gestalten, als die schwache Entwicklung der industriellen Frühindikatoren befürchten lässt. Bei einem Blick auf die Branchen fallen insbesondere die rohstofforientierten Sektoren Energie und Grundstoffe negativ aus dem Rahmen. Beide verzeichnen sowohl rückläufige Umsätze als auch Gewinne. Positiv heben sich hingegen erneut die beiden Segmente Gesundheit und Kommunikation ab. Grundsätzlich entwickeln sich derzeit defensive Branchen deutlich besser als die zyklischen. Im Gegensatz zu Europa bleibt in den Vereinigten Staaten auch die Anzahl der negativen Überraschungen überschaubar. Wirklich große Enttäuschungen lieferten lediglich Netflix (vor allem wegen rückläufiger Abo-Zahlen) und Disney (akquisitions- und investitionsbedingt) sowie Caterpillar. Dafür glänzte wieder einmal Microsoft mit deutlich über den Erwartungen liegen-den Zahlen, auch Apple, Texas Instruments, Biogen und eBay konnten die Prognosen klar übertreffen. Allerdings dürfte die Qualität der Berichtssaison wie in Q4 2018 angesichts der sich anhäufenden Risiken kaum gewürdigt werden.

Anleihen

Deutschland: BIP-Wachstum (2. Quartal), 8:00 Uhr
Großbritannien: Verbraucherpreise (Juli), 10:30 Uhr
Euroraum: Industrieproduktion (Juni), 11:00 Uhr

Die Stimmung an den Kapitalmärkten hat sich auch gestern zunächst kaum geändert. Weiterhin zeichnet sich keine konjunkturelle Besserung ab. So fielen die ZEW-Konjunkturerwartungen im August von minus 24,5 auf minus 44,1 Punkte, den tiefsten Stand seit Dezember 2011. Eine Verschlechterung war zwar erwartet worden, allerdings nicht in diesem Ausmaß. Das war der vierte Rückgang in Folge. Begründet wurde er mit der Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China, mit dem damit verbundenen Risiko eines Abwertungswettlaufs sowie der gestiegenen Wahrscheinlichkeit eines No-Deal-Brexits. Auch die Regierungskrise in Ita-lien dämpfte die Stimmung an den Märkten. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihe testete mit minus 0,62% ein neues Rekordtief. Im Tagesverlauf drehte die Stimmung, nachdem China ankündigte, die Handelsgespräche in zwei Wochen per Telefon fortzusetzen. Gleichzeitig gab die USA bekannt, die Verhängung von Zöllen auf einige Importe auf den 15. Dezember zu verschieben, damit sie nicht für das Weihnachtsgeschäft relevant werden. Die Renditen stiegen an – vor allem in den USA. Der chinesische Renminbi wertete sich auf. Die „Fluchtwährungen“ Schweizer Franken und Japanischer Yen gaben dagegen merklich ab. In den USA stiegen die Verbraucherpreise im Juli stärker als erwartet um +0,3% M/M an; die Inflationsrate stieg von 1,6% J/J auf 1,8% J/J. Die Kernrate der Inflation (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) legte um +0,3% M/M kräftiger zu als man gerechnet hatte. Die Kerninflationsrate erhöhte sich von 2,1 auf 2,2% J/J. Der Preisdruck ist aber noch recht verhalten, so dass die Preisdaten die US-Notenbank nicht von einer weiteren Zinssenkung abhalten werden.

Aktien

Axel Springer, Bilfinger, Halbjahreszahlen
HHLA, Leoni, Ergebnis Q2
RWE, endg. Ergebnis Q2
VW, Absatzzahlen Marke VW 07/2019
Prudential plc, Halbjahreszahlen
Cisco Systems, Ergebnis Q4

Nachdem bereits der Erholungsversuch zum Wochenstart gescheitert war, ging es für die europäischen Aktienbörsen am Dienstag über den größten Teil des Handelsverlaufs weiter bergab. Schwache Wirtschaftsdaten und die Masse der politischen Risiken sorgten für immer stärker steigende Rezessionsängste. Vor allem der unerwartet schwache ZEW-Index lieferte ein deutliches Warnsignal. Allerdings erfolgte am späten Nachmittag ein kompletter Stimmungswandel. Nachdem sowohl von chinesischer als auch amerikanischer Seite positive Signale im andauernden Handelsstreit gesendet wurden, drehten die Kurse deutlich vom zuvor negativen in positives Terrain. Der deutsche Leitindex Dax 30 wurde durch die schwache Entwicklung der Henkel-Aktie (-7,1%) belastet. Die Titel des Konsumgüterproduzenten standen nach der Vorlage enttäuschender Halbjahreszahlen und einer Prognosesenkung mit deutlichem Abstand am Ende der Kursliste. Die neue Hoffnung auf eine gütliche Einigung im Zollkonflikt sorgte bei fast allen Branchen für eine massive Kurs-wende, lediglich die defensiven Nahrungsmittel blieben da etwas zurück. Auch an der Wall Street sorgten die Entspannungsanzeichen aus Peking und Washington für Erleichterung. Besonders positiv reagierte der technologielastige Nasdaq 100 (+2,2%). Im Leitindex Dow Jones standen die Aktien von Apple (+4,2%) mit klarem Abstand an der Spitze der Kursliste. Auch auf Branchenebene hatten eindeutig IT-Titel (+2,5%) die Nase vorn. Die asiatischen Märkte folgen heute Morgen der Stimmungsaufhellung und legen in der Breite zu. Die europäischen Börsen werden etwas fester erwartet.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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