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Fed hat wenig Grund, die Zinsen um mehr als 25 Basispunkte zu senken - Vontobel-Kolumne

29.07.2019 08:55 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Da der Handelsstreit zwischen den USA und China noch lange nicht beigelegt ist und die Wachstumserwartungen seit Anfang des Jahres weltweit gesunken sind, wird sich die Fed wohl für eine vorsichtige Zinssenkung entscheiden. Bild und Copyright: Mark Van Scyoc / shutterstock.com.

Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer jüngsten Sitzung am vergangenen Donnerstag eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Aussicht gestellt hat, rückt nun die Sitzung der US-Notenbank Fed am kommenden Mittwoch in den Fokus der Marktteilnehmer. In den USA wird die Federal Reserve (Fed) Ende Juli aller Vorraussicht nach den Leitzins um einen Viertelprozentpunkt, bzw. 25 Basispunkte, auf eine Spanne zwischen 2,0 und 2,25 Prozent senken. Doch auch eine Absenkung von einem halben Prozentpunkt, bzw. 50 Basispunkte, wäre denkbar, was jedoch ein gewaltiger Schritt wäre.

Normalerweise hat der Markt ein ziemlich gutes Verständnis dafür, was die Fed unternehmen wird. Aber anders als bei einigen anderen Gelegenheiten war die Kommunikation der US-Notenbank vor ihrer Juli-Sitzung bezüglich des Ausmaßes der bevorstehenden Zinssenkung nicht ganz schlüssig, was in den letzten Wochen zu großen Ausschlägen bei der Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte im Gegensatz zu einer Zinssenkung von nur 25 Basispunkte geführt hat.

Auf beiden Seiten des Atlantiks ist somit eine Rolle rückwärts bei der Geldpolitik der Notenbanken zu beobachten. Noch vor gut einem Jahr sah dies allerdings ganz anders aus. Der Präsident der US-Notenbank Jerome Powell hörte erst nach einem Börseneinbruch 2018 auf, von weiter steigenden Zinsen zu reden, während er im Juni begann, die Märkte auf Zinssenkungen einzustimmen.

Doch auch wenn jüngst einige konjunturelle Daten aus den USA schwächer ausgefallen sind, rechtfertigen die US-Wirtschaftsdaten zum jetzigen Zeitpunkt keine Senkungen der Zinsen um 50 Basispunkte. Tatsächlich ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die US-Notenbank Fed einen gewissen Handlungsspielraum für den Rest des Jahres bewahren will, anstatt die Zinsen jetzt auf einen Schlag um 50 Basispunkte zu senken. Der US-Arbeitsmarkt ist solide, aber die Inflationsdynamik ist zu weit von den Erwartungen des FOMC entfernt.

Da der Handelsstreit zwischen den USA und China noch lange nicht beigelegt ist und die Wachstumserwartungen seit Anfang des Jahres weltweit gesunken sind, wird sich die Fed wohl für eine vorsichtige Zinssenkung entscheiden, um eine Stabilisierung des Wachstums und der Inflationszahlen zu gewährleisten, während sie gleichzeitig offen für weitere Lockerungsmaßnahmen bleibt, falls sich die Inflationserwartungen und das Wachstum nicht erfüllen.

Schließlich ist zu erwarten, dass das FOMC möglicherweise ein früher als geplantes Ende seines Bilanzreduzierungsprogramms signalisiert und mitteilt, dass die Bilanzabwicklung bereits im Sommer 2019 beendet sein wird.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Vontobel. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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