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USA: Das Rätsel des niedrigen Lohnwachstums - Nord LB Kolumne

07.06.2019 16:01 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

In den USA sind von den offiziellen Statistikern vor einigen Minuten wieder aktuelle Arbeitsmarktzahlen gemeldet worden. Im Berichtsmonat Mai zeigte sich keine wirklich erfreuliche Entwicklung bei der Beschäftigungssituation in den Vereinigten Staaten. So sind lediglich 75.000 neue Jobs entstanden. Zudem kam es noch zu einer Abwärtsrevision der für April gemeldeten Zahl von zusätzlichen Stellen. Mit immerhin noch 224.000 weiteren Beschäftigten bleibt der Zuwachs an Jobs zum Start des I. Quartals aber natürlich noch immer auf einem sehr hohen Niveau. Die von den offiziellen Stellen in den USA separat erhobene Arbeitslosenquote konnte im Mai immerhin bei 3,6% verharren.

Die Finanzmärkte hatten zuletzt mit besonders großer Verunsicherung auf die aktuellen Zahlen zur Arbeitsmarktlage in den USA gewartet. Dies lag vor allem an uneinheitlichen Signalen, die im Laufe dieser Woche von anderen wichtigen Konjunkturindikatoren aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten geliefert worden sind. So scheinen erfreuliche Angaben zur Arbeitsmarktkomponente des ISM PMI Non-Manufacturing einerseits Hoffnungen auf eine psoitive Entwicklung bei den „Payrolls“ geweckt zu haben, die sehr schwachen Mai-Zahlen zum ADP Job Report hatten andererseits recht unfreundliche Daten zur Zahl der neugeschaffenen Stellen erwarten lassen. Die jüngsten Angaben des Personaldienstleisters ADP mögen sogar noch unfreundlichere Entwicklungen bei den „Payrolls“ signalisiert haben; nur wirkliche Pessimisten werden in den aktuellen Daten zur Zahl der neugeschaffenen Stellen aber keine negative Überraschung sehen.

Der Blick auf die Details der heute gemeldeten Zahlen zur Entwicklung der Payrolls im Mai zeigt einen nur sehr geringen Stellenaufbau in der Industrie und in der Bauwirtschaft. Der Dienstleistungssektor der US-Wirtschaft hat dagegen wieder einmal in größerem Umfang neue Jobs geschaffen. An die sehr guten April-Zahlen konnte im Mai aber natürlich nicht nahtlos angeknüpft werden. Staatliche Stellen haben am aktuellen Rand in der Summe 15.000 Stellen abgebaut. Der Bund war hierfür nicht verantwortlich und hat im Mai immerhin 4.000 neue Jobs geschaffen.

Der Anstieg der Stundenlöhne lag im Berichtsmonat Mai bei 0,2% M/M, was mit einer Jahresrate von 3,1% korrespondiert. Hier hätte man durchaus einen etwas stärkeren Zuwachs erwarten können. Die durchschnittlichen Wochenstunden sind am aktuellen Rand leicht auf einen Wert von 34,4 gefallen. In der Summe dürften viele Beobachter auf klarere Hinweise in Richtung einer Besserung der finanziellen Spielräume der US-Arbeitnehmer gehofft haben.

Fazit: Die aktuellen Zahlen zur Lage am US-Arbeitsmarkt sind zwar sicherlich eine negative Überraschung, es handelt sich aber keinesfalls um katastrophal schwache Angaben. Angesichts von immer klareren Signalen in Richtung eines Fachkräftemangels in den USA darf unserer Auffassung nach nicht mehr damit gerechnet werden, dass die Ökonomie der Vereinigten Staaten weiterhin Monat für Monat 200.000 neue Stellen schaffen können wird. Rätselhaft bleibt in diesem Umfeld allerdings, warum die Löhne nicht nachhaltiger anziehen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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