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Disney mischt das Video-Streaming auf - Commerzbank Kolumne

10.05.2019 09:09 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die zunehmenden verfügbaren Bandbreiten bei Datenanschlüssen verändern die Geschäftsmodelle zahlreicher Unternehmen und Branchen. Während das reine Online-Shopping noch mit vergleichsweise geringer Bandbreite auskommt, hat sich die Musikindustrie zunehmend auf die Digitalisierung eingestellt und physische Tonträger wurden zunächst von Download- und inzwischen von Streaming-Modellen abgelöst. Dabei dürfte insbesondere die mobile Bandbreitenerweiterung geholfen haben. Anstatt Einmalzahlungen erhalten die „Plattenfirmen“ dann regelmäßige Abonnementgebühren. Gleiches passiert derzeit auch im Filmgeschäft. Die Kunden wollen, abgesehen vom Sport, wo es auf das Live-Erlebnis ankommt, weniger „lineare“ Unterhaltung und selbst bestimmen, wann sie was schauen möchten.

Das hat sich Netflix bisher sehr erfolgreich zunutze gemacht und führt mit etwa 150 Mio. Abonnenten die Rangliste bei den Video-Streamingdiensten an. Amazon hat sein Angebot mit dem Prime-Programm verknüpft und dürfte nicht deutlich dahinter liegen, Apple will mit einem Angebot folgen. Dabei wurden und werden die steigenden eigenen Produktionsaktivitäten der Streamer als Bedrohung klassischer Medienhäuser gesehen. Disney schlägt nun zurück und hat sich für eine eigene Plattform entschieden. Die Lizensierung an externe Distributoren wurde aufgekündigt und im November startet Disney+ mit einem einmalig günstigen Angebot zu 6,99 USD/Monat. Das hat aufhorchen lassen und dürfte die Wettbewerber unter Druck setzen. Mit dem nun exklusiven Programmschatz von Disney (Marvel, Pixar, Lucasfilm, Fox,…) dürfte sich eine spannende Aufholjagd entwickeln. Die Verkündung des Angebots hat schon einmal eine Vorschussrallye bei der Aktie ausgelöst.

Anleihen

Deutschland: Exporte (März), 8:00 Uhr
Frankreich: Industrieproduktion (März), 08:45 Uhr
Italien: Industrieproduktion (März), 10:00 Uhr
Großbritannien: BIP-Wachstum (1. Quartal), 10:30 Uhr
USA: Verbraucherpreise (April), 14:30 Uhr

Angesichts der erneuten Zuspitzung im Handelsstreit zwischen den USA und China macht sich zunehmend Nervosität unter den Marktteilnehmern breit. Der Volatilitätsindex für den DAX – der künftige, erwartete Schwankungen abbildet – ist in den letzten drei Tagen von 16 Punkten auf 20 Punkte angestiegen und liegt damit so hoch wie seit Jahresbeginn nicht mehr. Liu He, der chinesische Unterhändler und Vize-Regierungschef, ist gestern in den USA eingetroffen. Seit heute Morgen gelten die erhöhten Zollsätze. Trump gibt sich zuversichtlich, dass es trotzdem eine Einigung geben wird. Die chinesische Seite droht routiniert mit Gegenmaßnahmen. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung hält sich in den USA weiter im Bereich von 230.000 – ein deutlicher Anstieg gegenüber Anfang April, aber immer noch eine sehr niedrige Zahl. Gemessen an der Dynamik, mit der neue Stellen geschaffen werden, ist die USA weit von einer Rezession entfernt. Niedrig ist – mit einem Anstieg von 2,2% zum Vorjahr – auch der Preisdruck, der von den Erzeugerpreisen ausgeht. Im Juli 2018 lag die Rate noch bei 3,4%. Da die Arbeitskräfte zu-nehmend produktiv eingesetzt werden, können Lohnzuwächse ausgeglichen werden. Ausgeglichen waren im Außenhandel auch die Zuwächse bei den Im- und Exporten der USA – das monatliche Defizit der Handelsbilanz verharrte damit bei 50 Mrd. US-Dollar. Trumps Zollpolitik zeigt somit bislang nicht die gewünschte Wirkung. In Deutschland zeigte sich bei den Exporten im März eine leichte Erholung – sie legten 1,5% zum Vormonat zu. Analysten hatten dagegen mit einem erneuten Rückgang gerechnet.

Aktien

Deutsche Post, Gea Group, Ergebnis Q1
Linde, Telefónica, Ergebnis Q1

Die europäischen Börsen tendierten gestern sehr schwach, wobei sich der Verkaufsdruck am frühen Nachmittag noch einmal spürbar verstärkte. Die Leitindizes verloren bis zu 2,4% (Österreich). Damit setzte sich der Abwärtstrend der vergangenen Tage weiter fort. Verantwortlich hierfür zeichneten insbesondere der zuletzt wieder deutlich schärfer geführte Handelsstreit zwischen den USA und China sowie die Verschärfung der US-Sanktionen gegen den Iran. Der Dax verlor in diesem Umfeld 1,7% und konnte damit die Marke von 12.000 Punkten nicht verteidigen. Dax-Spitzenreiter war Vonovia mit einem Aufschlag von 2,7%. Hier half auch die sinkende Rendite für die 10jährige deutsche Bundesanleihe (Deutsche Bank: -2,6%). Die Aktie von Continental verlor als Dax-Schlusslicht nach Vorlage schwächerer Zahlen 5,3%. Automobilwerte und deren Zulieferer gaben teilweise kräftig nach (BMW: -2,9%; Leoni: -6,5%). Das zeigte sich gestern auch auf europäischer Sektorenebene, wo diese Titel mit durchschnittlichen Abschlägen in Höhe von 2,9% die rote Laterne hielten. Lediglich der Immobiliensektor verbuchte ein leichtes Plus in Höhe von 0,4%. Die türkische Lira setzte ihre Talfahrt fort (-14% ggü. dem USD seit Anfang 2019); zuletzt belastete v.a. die Entscheidung zur Wiederholung der Bürgermeisterwahl in Istanbul. Die Börsen in den USA tendierten aufgrund des Handelsstreits ebenfalls schwächer, lösten sich aber deutlich von den Tagestiefständen. Auf Sektorenebene (S&P 500) waren wie in Europa v.a. Immobilienwerte (+0,3%) gefragt. Dagegen büßten Rohstofftitel als Tagesverlierer im Schnitt 0,8% ein. Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss bei hoher Volatilität uneinheitlich. Während der Nikkei 225-Index um 0,3% nachgab, gewann der Schanghai A-Index nach einer kräftigen Rally in der zweiten Handelshälfte fast 3%.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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