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Zinsstrukturkurve als Rezessionsindikator, Trump nimmt Einfluss auf Fed - Commerzbank Kolumne

28.03.2019 09:14 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

US-Präsident Donald Trump will seinen Einfluss auf die US-Notenbank Fed weiter ausdehnen. Als Instrument dient ihm dabei unter anderem die Bestimmung neuer Fed-Gouverneure wie Stephen Moore. Bild und Copyright: Mark Van Scyoc / shutterstock.com.

Die Entwicklung der Zinsstrukturkurven spricht immer stärker für eine Rezession in den USA und im Euroraum. Die Renditen am langen Ende fallen sowohl im EUR als auch im USD schneller als am kurzen Ende, das stärker von den Notenbanken beeinflusst ist. Im USD ist die Kurve nun für Laufzeiten bis 5 Jahren invers, d.h. die Renditen fallen. Dass die Notenbanken langsamer als der Markt handeln ist normal und wohl notwendig. Donald Trump arbeitet aber daran, seinen Einfluss auf die Fed auszudehnen und könnte mit der Bestimmung neuer Fed-Gouverneure wie Stephen Moore die Ausrichtung der Fed hin zu einer weniger stabilitätsorientierten Geldpolitik verändern. Moore fordert eine sofortige Zinssenkung um 50 Bp.

Anleihen

Deutschland: Verbraucherpreise Bundesländer (Mrz.)
Euroraum: Kreditvergabe (Feb.), 10:00 Uhr
Euroraum: EU-Vertrauensindikatoren (Mrz.), 11:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosengeld, 13:30 Uhr
USA: Schwebende Hausverkäufe (Feb.), 15:00 Uhr

In Großbritannien hat gestern Abend das Parlament über acht Alternativen zu Mays Brexit Plan abgestimmt. Die Palette reichte vom „No Deal“ Brexit bis zu einer Kündigung des Austrittgesuchs und einer erneuten Volksabstimmung. Alle Vorschläge wurden abgelehnt. Für ein konstruktives Ergebnis hätte man die Parlamentarier zwischen Alternativen entscheiden lassen müssen und ihnen die Option, Nein zu sagen, entziehen müssen. Eine Zustimmung zu Mays Vorschlag in letzter Minute ist wahrscheinlicher geworden. Die Zentralbanker der EZB haben gestern auf einem Symposium in Frankfurt mit eingeladenem Fachpublikum über die grundsätzliche Gestaltung geldpolitischer Regeln diskutiert. EZB-Präsident Dragi sagte sinngemäß, man müsse sich überlegen, wie man die volkswirtschaftlich positiven Effekte des negativen Leitzinses weiter nutzen könne, ohne die Ertragskraft der Banken zu sehr zu schwächen. D.h. er plädiert dafür, die Banken zu entlasten, um die Stabilität des Finanzmarktes nicht durch die Geldpolitik zu schwächen, denn jährlich fließen knapp 8 Mrd. Euro infolge des negativen Leitzinses von den Geschäftsbanken an die EZB. Das Defizit der US-Handelsbilanz ist im Januar unerwartet kräftig von 59,9 Mrd. auf 51,1 Mrd. US-Dollar gesunken. Die Importe gingen nominal um 2,6% gegenüber dem Vormonat zurück. Dabei wurden vor allem weniger Halbleiter und Computer in die USA importiert. Augenfällig sind aber auch die rückläufigen Importe aus China. Die für Januar von Trump angedrohten – aber letztlich nicht umgesetzten – Zollerhöhungen haben wohl zu sinkenden Bestellungen geführt. Teilweise dürften auch Lieferungen vorgezogen worden sein.

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Die Anleger an den europäischen Aktienbörsen zeigten sich auch zur Wochenmitte unverändert zurückhaltend. Der weiterhin total offene Ausstieg der Briten aus der Europäischen Union sowie immer wieder aufkommende Konjunktursorgen erweisen sich aktuell als die wesentlichen Bremsfaktoren. Der Dax 30 schwankte mehrfach zwischen Gewinn- und Verlustzone, um letztendlich unverändert zu schließen. Belastend wirkten vor allem die deutlichen Kursabschläge bei Infineon (-5,2%), nachdem der Halbleiterproduzent eine Gewinnwarnung veröffentlicht hatte. Dagegen standen die Aktien der Deutschen Bank (+2,9%) an der Spitze des deutschen Leitindex. Die EZB hatte verkündet, über Maßnahmen nachzudenken, die die „Nebenwirkungen negativer Leitzinsen mildern könnten“. Dementsprechend waren Banken (+1,9%) die stärkste Branche im EUROSTOXX 50, während insbesondere die Informationstechnologie (-1,4%) und Gesundheit (-0,8%) schwächer tendierten. Automobile (+1,0%) profitierten von der guten Performance der Daimler-Aktie (+1,9%, Medienbericht über einen Teilverkauf der Kleinwagentochter Smart an den chinesischen Konkurrenten Geely). An der Wall Street sorgen die zunehmenden Konjunktursorgen bereits zur Eröffnung für nachgebende Kurse. Letztendlich verzeichneten alle wichtigen Indizes leichte Abschläge. An der Spitze des Dow Jones standen die Aktien von Boeing (+1,0%). Der Flugzeugproduzent hatte ein Update für die Steuerungssoftware der 737-Max-Serie präsentiert. Die Titel von Apple (+0,9%) konnten nach zwei Verlusttagen wieder zulegen. Konjunkturängste hielten auch die asiatischen Börsen weiter fest im Griff, die heute Morgen in der Breite schwächer tendierten. Die europäischen Aktienmärkte werden mit diesen Vorgaben ebenfalls etwas schwächer eröffnen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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