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Im Schatten des Brexit wird es ungemütlicher! - Nord LB Kolumne

11.02.2019 11:46 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: PHOTOCREO Michal Bednare / shutterstock.com.

Soeben wurde die erste Schätzung für das BIP im IV. Quartal 2018 vom ONS veröffentlicht. Das Wachstum der britischen Wirtschaft lag mit 0,2% Q/Q (sa) beziehungsweise 1,3% Y/Y (sa) unter den Erwartungen. Vor allem die Investitionen der Unternehmen (-1,4% Q/Q) aber auch die Netto-Exporte drückten das gesamte Wachstum. Der private Konsum (+0,4% Q/Q) und der Staatskonsum (+1,4% Q/Q) lieferten positive Beiträge.

Das Wirtschaftswachstum hat sich damit im Vorfeld des Brexit weiter verlangsamt. Insbesondere bei den Investitionen zeichnet sich die Unsicherheit der Unternehmen ab. Selbst wenn es einen Kompromiss geben sollte, werden wir weitere deutliche Bremsspuren im Jahresverlauf sehen. Die Investitionen könnten dann zwar wieder anziehen, aber die Disruptionen und der Lagerabbau sollten sich negativ auswirken.

Nach einem gütlichen Auskommen sieht es derzeit allerdings kaum aus. Die Premierministerin hat in Brüssel wenig erreicht. Die EU ist zwar bereit, bestimmte Absichtserklärungen etwa zum heftig umstrittenen „Backstop“ als Appendix zum Austrittsvertrag zuzulassen. Dies wäre ein stärkeres Entgegenkommen als bislang. Aber das Gesamtpaket wird nicht aufgeschnürt – und das ist aber wiederum der eigentliche Auftrag, den Theresa May mit den „alternative arrangements“ vom House of Commons als Auftrag erteil hat.

Auch auf der Insel sieht es derzeit nicht danach aus, als ob größere Fortschritte gemacht werden. Das Friedensangebot von Corbyn mit seinen fünf Punkten wurde von der Premierministerin zwar begrüßt, aber sie lehnt den zentralen Punkt, die Zollunion, ab. Sie warb bei den Labour-Abgeordneten darum, die „alternative arrangements“ zusammen auszuloten. Von denen weiß übrigens noch immer niemand so recht, wie diese aussehen sollen. May versucht insgesamt auf Zeit zu spielen. Voraussichtlich will sie auch von der EU noch einmal eine Verlängerung erhalten. Mangels Aussicht auf eine Kompromissbereitschaft der Briten und in Anbetracht der näher rückenden Europaparlamentswahlen dürfte ein Entgegenkommens der EU27 zumindest kein Selbstläufer werden.

Die wirtschaftlichen Aussichten für das I. Quartal 2019 sind eher negativ. Die ebenfalls heute veröffentlichten Produktionszahlen zeigen für Dezember Rückgange über alle Sektoren hinweg: Industrieproduktion: -0,9% Y/Y, Bauproduktion -2,4% Y/Y, Dienstleistungen -0,2% M/M (alle sa). Die ökonomischen Folgen des Brexit-Experiments dürften dann im II. Quartal voll zum Tragen kommen.

Fazit: Im Schatten des Brexit wird es ungemütlicher: Die britische Wirtschaft wächst zum Jahresausklang langsamer als erwartet. Die Folgen des Brexit lassen sich in den Komponenten schon ablesen. Richtig ungemütlich wird es aber erst ab dem II. Quartal. Selbst wenn ein „No Deal Brexit“ in letzter Sekunde noch verhindert werden sollte und das Spielen auf Zeit durch Theresa May erfolgreich sein sollte – selbst dann wird es erhebliche Bremsspuren geben.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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