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USA: Inflation fällt (ölpreisbedingt) auf 1,9% und erlaubt der Fed abzuwarten! - Nord LB Kolumne

11.01.2019 15:30 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Vor wenigen Minuten wurden vom Bureau of Labor Statistics aktuelle Zahlen zu den Konsumentenpreisen (CPI) in den USA bekanntgegeben. Demnach kam es im Dezember zu einem leichten Rückgang um 0,1% M/M. Die Jahresrate fiel in diesem Zuge mit 1,9% unter die wichtige Marke von 2%. Im Sommer 2018 lag sie noch bei fast 3%. Die Verbraucherpreise exklusive Nahrung und Energie verzeichneten ein Plus von 0,2% M/M – die Jahresrate verharrte bei 2,2%.

Die heutigen Daten fielen in line aus. Der wesentliche Grund für diese nachgebenden Tendenzen ist der seit Anfang Oktober deutlich gefallene Ölpreis, der die Transport- und Heizkosten verringerte. Der Ölpreis WTI ist seit dem zwischenzeitlichen Höchststand Anfang Oktober bis heute um über 30% eingebrochen. Entsprechend kam es auch an den Zapfsäulen an den amerikanischen Highways zu einem Preisverfall von über 22%. Damit sind in der CPI-Abgrenzung die Energiepreise um 3.5% M/M, die Transportpreise um 2,0% M/M gefallen. Deutlich gestiegen sind dagegen Aufwendungen für Wohnung, Gesundheit und Erholung. Entsprechend kam es in der Kernrate zu einem Anstieg.

Eine große Rolle für die weiteren Inflationsaussichten spielen die Basiseffekte: Während im laufenden Monat Januar absehbar ein hoher Vorjahresanstieg aus der Statistik herausfällt und die Inflationsrate tendenziell drücken wird, kommt es spätestens ab dem Frühjahrsmonat März zu erneut höheren Jahresraten, da dann niedrige Monatszuwächse aus 2018 aus der Berechnung herausfallen. So rechnen wir für Januar mit einer nochmals moderateren Inflationsrate von deutlicher unter 2%, wohingegen im Frühsommer wieder Werte von 2,3% und darüber angepeilt werden sollten.

Dieser zu erwartende Inflationspfad hat natürlich Implikationen für die US-Geldpolitik: Wir gehen weiterhin davon aus, dass im I. Quartal 2019 keine Zinsanhebung vorgenommen wird. Neben der Inflationsentwicklung sprechen auch die derzeitigen Verunsicherungen auf den Kapitalmärkten dagegen. Eine anziehende Inflationsrate in Verbindung mit anhaltend soliden Konjunkturdaten im II. Quartal sollte aber eine Zinsanhebung im Sommer wieder erforderlich machen. Viel hängt auch vom Ausgang des Handelskonflikts ab. Auf keinen Fall will die Fed mit zu aggressiven Zinsanhebungen für eine erneute Rezession verantwortlich gemacht werden.

Fazit: Die Konsumentenpreise in den USA sind im Dezember leicht um 0,1% M/M zurückgegangen. Dies ist vor allem dem Ölpreisverfall geschuldet. Die Jahresrate fiel somit auf 1,9%. Die Kernrate verharrte dagegen bei 2,2% an. Während weitere entlastende Basiseffekte im Januar für eine nachgebende Inflationsrate auf deutlicher unter 2,0% sorgen sollten, dürfte es ab dem Frühjahr wieder zu einem Anziehen der Inflationsrate in Richtung 2,3% und darüber kommen. Die Federal Reserve wird deswegen und wegen der gestiegenen Verunsicherung über die Konjunkturstabilität in den ersten Monaten des Jahres ohne Bedenken eine Pause einlegen können, gefolgt von einer Zinsanhebung im Sommer. Zu diesem Zeitpunkt sollten unseres Erachtens erstens einige kritische Themen wie Handelskonflikt, Shutdown und Brexit aus dem Weg geräumt sein. Zweitens wird dann auch die Inflationsrate wieder deutlicher angezogen sein und – wie die Kernrate – über 2% liegen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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