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USA: Inflationsrückgang auf 2,2% gibt Vorgeschmack auf nahe Zukunft! - Nord LB Kolumne

12.12.2018 15:16 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Vor wenigen Minuten wurden vom Bureau of Labor Statistics aktuelle Zahlen zu den Konsumentenpreisen (CPI) in den USA bekanntgegeben. Demnach kam es im November zu keiner Veränderung im Preisniveau. Die Jahresrate ging aber (basisbedingt) deutlich auf 2,2% zurück. Im Sommer lag sie noch bei fast 3%. Die Verbraucherpreise exklusive Nahrung und Energie verzeichneten ein Plus von 0,2% M/M – die Jahresrate erhöhte sich leicht auf 2,2%.

Diese Daten überraschen wenig. So fielen bereits die gestern veröffentlichen Produzentenpreise viel moderater als im Vormonat aus. Der wesentliche Grund für diese Tendenzen ist der seit Anfang Oktober deutlich gefallene Ölpreis, der die Transport- und Heizkosten verringerte. Der Ölpreis WTI ist seit dem zwischenzeitlichen Höchststand Anfang Oktober bis heute um über 30% eingebrochen. Entsprechend kam es auch an den Zapfsäulen für die Benzinschlucker auf den amerikanischen Highways zu einem Preisverfall von über 15%. Deutlicher gestiegen sind dagegen Aufwendungen für Wohnung, Gesundheit und Erholung.

Ebenfalls eine große Rolle für die weiteren Inflationsaussichten spielen neben der stets wichtigen Entwicklung auf dem Rohölmarkt und den perspektivisch vielleicht nochmals steigenden Zöllen auf Importprodukte aus China die Basiseffekte: Während in den folgenden Wintermonaten absehbar einige höhere Monatszuwächse aus der Statistik herausfallen (insbesondere im Berichtsmonat Januar) und die Inflationsrate tendenziell wieder drücken werden, wird es ab dem Frühjahrsmonat März 2019 zu erneut höheren Jahresraten kommen, da niedrigere Monatszuwächse aus 2018 aus der Berechnung herausfallen. So rechnen wir für die Monate Januar und Februar mit einer nochmals moderateren Inflationsrate von unter 2%, wohingegen im Frühsommer wieder Werte von etwa 2,3% angepeilt werden sollten.

Dieser zu erwartende Inflationspfad hat natürlich Implikationen für die US-Geldpolitik: Wir gehen weiterhin davon aus, dass die nächste Zinsanhebung am 19. Dezember vorgenommen wird. Kaum etwas spricht derzeit dagegen! Vermutlich wird dieser Maßnahme aber im I. Quartal 2019 kein weiterer Zinsschritt folgen. Eine anziehende Inflationsrate in Verbindung mit anhaltend soliden Konjunkturdaten im II. Quartal sollte aber eine Zinsanhebung im Juni wieder erforderlich machen. Viel hängt auch von den Verunsicherungen im Zuge des Handelskonflikts und möglichen konjunkturbremsenden und inflationstreibenden Effekten von Zollanhebungen ab. Zudem will die Fed bestimmt auf keinen Fall mit zu aggressiven Zinsanhebungen für eine erneute Rezession verantwortlich gemacht werden. Und diesbezüglich haben Notenbanker tatsächlich einen recht unerfreulichen Track Record. Mach’s selber besser, Jerome!

Fazit: Die Konsumentenpreise in den USA blieben im November unverändert. Die Jahresrate ging auf 2,2% zurück. Die Kernrate zog dagegen auf 2,2% Y/Y an. Die leichte Diskrepanz der beiden Zeitreihen wird über den Ölpreisrückgang erklärt. Während entlastende Basiseffekte im Winter 2018/19 für eine weiter nachgebende Inflationsrate auf unter 2,0% sorgen sollten, dürfte es im Frühsommer wieder zu einem Anziehen der Inflationsrate in Richtung 2,5% kommen. Nach der Zinsanhebung im Dezember sollte die Federal Reserve deswegen im I. Quartal 2019 eine Pause einlegen, gefolgt von einem weiteren Zinsschritt im II. Quartal. Die Faktoren Handelskonflikt, Zollanhebungen, Stimmungslage, Ölpreis und Inflationsrate müssen alle zusammen beobachtet werden. Zudem ist zu beachten, dass mit jedem Zinsschritt die Wahrscheinlichkeit für einen konjunkturellen Einbruch zunimmt, für den die Fed letztlich nicht verantwortlich sein will.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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