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Nichts Neues aus dem Eccles Building: Powell bleibt Autopilot - Nord LB Kolumne

09.11.2018 10:23 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Der gestrige Tag hat mit Blick auf die US-Geldpolitik zu keinen Überraschungen geführt. Die Notenbanker der Federal Reserve haben erwartungsgemäß keine Anpassungen am Leitzinsniveau vorgenommen. Die obere Grenze der Fed Funds Target Rate verharrt damit zunächst bei 2,25%.

Fed-Präsident Jerome Powell bleibt gewissermaßen ein verlässlicher Autopilot – mit ihm werden Zinsanhebungen nur auf jeder zweiten FOMC-Sitzung vorgenommen! Von einer Zinsmaßnahme ist aber ohnehin niemand ausgegangen. Folglich brachte das Zögern der Zentralbank in Washington keine größeren Impulse. Die Entscheidung im Gremium ist einstimmig gefallen.

Die geringfügigen Anpassungen am FOMC-Statement fielen zudem ebenfalls wenig spektakulär aus und sind kaum der Rede wert. So merkten die Notenbanker an, dass die Arbeitslosenquote weiter zurückgegangen sei und die privaten Konsumausgaben anhaltend stark zugelegt haben. Dagegen seien aber die Ausrüstungsinvestitionen zuletzt im Vergleich zu Beginn des Jahres etwas moderater ausgefallen. Die Fed-Verantwortlichen im Eccles Building passen ihre Diagnose bezüglich der aktuellen US-Wirtschaftslage damit nur an die Nachrichtenlage an. Bemerkenswert ist vielleicht, dass weder die Hurrikans noch die Aktienmarktschwäche erwähnt wurden.

Unseres Erachtens dürfte nach den starken Wachstumszahlen im II. und III. Quartal (4,2% bzw. 3,5% Q/Q ann.) die Dynamik perspektivisch zwar etwas zurückgehen, das Wachstum aber zunächst einmal weiterhin deutlich über dem Potentialpfad liegen wird. Wir rechnen mit einem Plus im laufenden IV. Quartal von annualisiert 2,5% Q/Q.

Die US-Notenbank bleibt entsprechend unter Handlungsdruck. Eine weitere Leitzinsanhebung im Dezember wird angesichts der starken Konjunkturlage nötig sein. Sie kann an ihrem bisherigen Kurs einer graduellen Normalisierung der US-Geldpolitik also festhalten.

Zu Beginn des kommenden Jahres könnte es hinsichtlich der Preisentwicklung spannender werden: Einerseits dürften die erhobenen Importzölle und die sukzessiv steigenden Löhne die Inflation nach oben treiben, andererseits werden zu erwartende entlastende Basiseffekte für eine Entlastung sorgen können. Diese möglichen gegensätzlichen Tendenzen könnten im I. Quartal 2019 kurzfristig ein Thema nicht nur für die Federal Reserve werden. Ab dem Frühjahr sollte man sich dann aber wieder auf ein generelles Anziehen der Inflationsrate einstellen – hier werden dann die Löhne und die Basiseffekte (Ölpreis) im Gleichklang treibend wirken.

Für den geldpolitischen Ausblick im Jahr 2019 sollte nicht vernachlässigt werden, dass die turnusgemäße Rotation im FOMC – hierbei sind die regionalen Notenbankpräsidenten gemeint – durchaus eine Relevanz haben dürfte: Wir können uns gut vorstellen, dass der Austausch der (eher hawkish geneigten) FOMC-Mitglieder Mester und Barkin durch (die eher dovish geneigten) Evans und Bullard eine vorsichtigere Gangart mit sich bringen kann. Dass sich das in einem zeitweiligen Zögern bei den aktuell vom FOMC eigentlich vorgesehenen drei Zinsanhebungen in 2019 niederschlagen wird, sollte unseres Erachtens also nicht ganz ausgeschlossen werden.

Fazit: Die US-Notenbank hat das Leitzinsniveau am aktuellen Rand erwartungsgemäß nicht angepasst. Entsprechend notiert die obere Grenze der Fed Funds Target Rate weiterhin bei 2,25%. Die Notenbanker sehen ein fortgesetzt starkes Wachstum der Wirtschaft der Vereinigten Staaten und bleiben damit unter einem gewissen Zugzwang. Die nächste Zinsanhebung wird also im Dezember vorgenommen. Ob dann zu Beginn des Jahres 2019 (sprich: im März) eine Pause eingelegt wird, hängt neben der konjunkturellen Entwicklung auch von den Preistendenzen ab: Die neuen Importzölle und die Lohnsteigerungen dürften treibend, Basiseffekte aber zunächst noch entlastend auf die Inflationsrate wirken. Vernachlässigen sollte man nicht die veränderte Zusammensetzung im FOMC.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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