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USA: Die Fed setzt den Weg sukzessiver Leitzinsanhebungen weiter fort - Nord LB Kolumne

27.09.2018 09:59 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Evan El-Amin / shutterstock.com.

Am gestrigen Abend lieferte die Federal Reserve als Ergebnis der Notenbanksitzung den erwarteten dritten Zinsschritt in diesem Jahr. Die Fed Funds Target Rate wurde um 25bp auf 2,25% angehoben. Diese Maßnahme war gut vorbereitet worden und ist nicht überraschend.

Das FOMC-Statement beinhaltete im Grunde nur eine Anpassung: Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Passus, ob die aktuelle Geldpolitik weiterhin als „konjunkturstimulierend“ („accomodative“) angesehen wird. Dieser Satz wurde gestrichen, was den Beginn der Phase einer neutralen Geldpolitik anzeigen kann. Per se entspricht diese Veränderung wohl einem gewissen dovishen Element im Statement – zu viel würden wir hier aber auch nicht reininterpretieren wollen. In der Pressekonferenz spielte der Fed-Präsident Jerome Powell die Bedeutung dieses Themas auch wieder etwas herunter.

Die Zinsprojektionen fielen (nahezu) unverändert aus: Die FOMC-Gremiumsmitglieder plädieren im Median für noch eine weitere Leitzinsanhebung in 2018 (und damit vier im Gesamtjahr). Für 2019 gehen sie von drei Hikes aus, für 2020 von einer Anhebung. Erstmals wagen sie auch Projektionen für 2021 – zur Sicherheit erst einmal ein Abwarten bei dann 3,5%. Im Detail ist festzuhalten, dass mittlerweile zwölf der 16 Notenbanker für einen weiteren Hike in 2018 plädieren.

Bei den Projektionen für die Makrodaten waren kaum Anpassungen auszumachen: Die erwartete BIP-Wachstumsrate für 2018 wird mit 3,1% (bisher: 2,8%), für 2019 mit 2,5% (2,4%) und für 2020 mit 2,0% (unverändert) angegeben. Die erste BIP-Prognose für 2021 ist mit 1,8% in einem wohl großen Unschärfebereich. Die Arbeitslosenquote wird nun in 2018 und in 2019 bei jeweils niedrigen 3,7% bzw. 3,5% (bisher: 3,6% bzw. 3,5%) gesehen. Bei den Projektionen für den Preisauftrieb sind keine Veränderungen zu vermelden (PCE Inflationsrate bei 2,0% bzw. 2,1%).

Auf der anschließenden Pressekonferenz zeichnete Notenbankchef Jerome Powell ein ziemlich optimistisches Konjunkturbild. Die Wachstumsphase werde anhalten und das Inflationsziel bleibe erreicht. Seine Aussagen waren zwar wie üblich ausgewogen, in der Summe aber hawkish.

Wir bleiben bei unserer Ansicht, dass eine weitere Zinsanhebung in 2018 am wahrscheinlichsten ist. Aber auch ein Abwarten sollte nicht ganz ausgeschlossen werden. Bis Mitte Dezember könnten sich schließlich noch einige Themen kritischer entwickeln als heute befürchtet (Handelspolitik, UK, Italien, …) und durchaus auch eine Pause bewirken. Unser Szenario ist das aber nicht.

Die Kapitalmärkte reagierten durchaus mit Kursbewegungen: Die US-Aktienmärkte gerieten etwas unter Druck und die Renditen der US-Treasuries gingen zurück.

US- Präsident Trump zeigte sich noch am Abend nicht glücklich über die Zinsanhebung.

Fazit: Die Federal Reserve hat wie erwartet die dritte Anhebung der Fed Funds Target Rate in diesem Jahr vorgenommen. Die Maßnahme überrascht nicht. Mit 2,25% liegt der Leitzins nun offenbar nicht mehr in einem Bereich, der in den Augen der Notenbanker als konjunkturstimulierend angesehen wird. Die Projektionen für die Leitzinsen blieben unverändert (vier Hikes in 2018, drei in 2019) und die Konjunkturaussichten wurden leicht nach oben genommen. Powell zeichnete auf der Pressekonferenz ein recht optimistisches Bild der Lage. Ein weiterer Zinsschritt in 2018 bleibt damit das wahrscheinlichste Szenario. Dennoch sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die Themen Zollpolitik, Brexit, Türkei oder Italien ein Potential erlangen könnten, die Fed zu einem zeitweisen Abwarten zu bewegen. Allerdings scheint das konjunkturelle Momentum derzeit eher dafür zu sprechen, dass die Wachstumsrisiken frühestens in 2019 oder 2020 stärker zu spüren sein werden.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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