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USA: Solider Beschäftigungsaufbau bei dynamischerem Lohnanstieg - Nord LB Kolumne

07.09.2018 15:14 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

In den USA sind vor einigen Minuten aktuelle Zahlen zur Lage am Arbeitsmarkt veröffentlicht worden. Demnach ergab sich im August ein Beschäftigungsaufbau außerhalb der Landwirtschaft um 201.000 Personen. Allerdings wurden die Zahlen zu den im Juni und Juli geschaffenen neuen Stellen um 50.000 Personen nach unten revidiert. Bemerkenswert war der unerwartete Abbau der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe (-3.000), was der ISM PMI so nicht angezeigt hatte. Die separat erhobene Arbeitslosenquote blieb am aktuellen Rand bei 3,9%.

Die Daten zur aktuellen Beschäftigungssituation präsentieren sich in der Summe freundlich. Die zuletzt leicht gestiegenen Arbeitsmarktkomponenten der ISM PMI Umfragen auf der einen Seite und die schwächeren Zahlen zum Beschäftigungsindex des Personaldienstleisters ADP hatten gegensätzliche Signale geliefert, so dass die neugeschaffenen Stellen zusammen mit den Revisionen in line sind. Einzig der Abbau im Produktionsbereich überrascht doch.

Daneben kann das deutliche Plus bei den durchschnittlichen Stundenlöhnen um 0,4% M/M (nach bereits 0,3% M/M im Juli) als überraschend bezeichnet werden. Dies lässt die Jahresrate auf mittlerweile 2,9% anziehen. Es bleibt festzuhalten, dass teilweise bereits höhere Gehaltsforderungen von den Arbeitnehmern am Markt durchzusetzen sind. Hierbei zeigt sich der vielfach diskutierte Fachkräftemangel in den USA. So ist von Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen zu hören. Allerdings gibt es auch weiterhin Sektoren, in denen wohl noch nicht einfach höhere Löhne zu verlangen sind.

Der Trend zu einer grundsätzlich positiven Entwicklung am US-Arbeitsmarkt hält also an und unterstützt eine konjunkturelle Belebung. Insbesondere der private Konsum profitiert davon seit Längerem. An dieser Stelle ist aber anzumerken, dass man perspektivisch nicht jeden Monat um die 200.000 neu geschaffene Stellen erwarten sollte. Der Arbeitsmarkt ist bereits in einigen Sektoren leergefegt und von einem sich immer klarer abzeichnenden Fachkräftemangel geprägt.

Für die US-Geldpolitik haben die heutigen Zahlen die Implikation, dass die am 26. September zu erwartende Zinsanhebung sehr wahrscheinlich vollzogen wird. Hinweise von den Notenbankern gab es ausreichend. Die konjunkturelle Lage (BIP-Wachstum bei 2,9% Y/Y), der generelle Preisanstieg (Inflation 2,9% Y/Y) sowie der Lohnanstieg (2,9% Y/Y) bestätigen dies. Wir rechnen allerdings in den kommenden drei Monaten mit einer gewissen Entschleunigung des Wachstums, einem geringeren Anstieg der Inflation sowie mit anhaltenden Verunsicherungen (Handelspolitik), die dazu führen werden, dass sich die Federal Reserve eine Pause bei der Normalisierung der Geldpolitik nehmen wird. Im März 2019 dürfte dann aber der nächste Zinsschritt kommen.

Fazit: Beschäftigungssituation in den USA bleibt gut. Die neugeschaffenen Stellen mit 201.000 und die Arbeitslosenquote bei 3,9% lassen eine Fortsetzung der Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt erkennen. Zudem zogen die Löhne um 0,4% M/M an. Eine somit gestiegene gesamtwirtschaftliche Lohnsumme kommt dem Konsum weiterhin zu Gute, so dass die konjunkturellen Perspektiven einerseits als positiv zu bezeichnen sind. Andererseits dämpfen der zu beobachtende Fachkräftemangel und die gestiegenen Löhne auch die Unternehmensaussichten, so dass sich das Wachstumstempo im IV. Quartal etwas verringern dürfte. Das passt gut zu unserem Szenario, dass die Federal Reserve nach der Zinsanhebung am 26. September dann im Dezember wohl einmal abwarten wird, um die Bremsen nicht doch zu schnell anzuziehen. Die zugenommenen Unsicherheiten im weltweiten Handel und Schwierigkeiten in einigen Emerging Markets können sich schließlich irgendwann auch in den entwickelten Volkswirtschaften bemerkbar machen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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