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USA: Inflation stoppt knapp unter der DREI vor dem Komma - Peak erreicht! - Nord LB Kolumne

10.08.2018 16:29 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Soeben wurden vom Bureau of Labor Statistics aktuelle Zahlen zu den Konsumentenpreisen (CPI) in den USA bekanntgegeben. Demnach kam es im Juli zu einem Anstieg um 0,2% M/M. Die Jahresrate blieb damit bei 2,9%. Die Konsumentenpreise exklusive Nahrung und Energie verzeichneten ein Plus von ebenfalls 0,2% M/M – die Jahresrate zog einen Tick auf 2,4% an.

Nichts Neues aus dem Westen! Die heutigen Preisdaten kamen wie erwartet herein. Spätestens die gestrige Bekanntgabe der Produzentenpreise für den gleichen Monat Juli hatte bereits erkennen lassen, dass zumindest mit starken Aufwärtsbewegungen in den heutigen Zahlen nicht zu rechnen ist. Im Gegenteil waren sogar moderatere CPI-Zahlen für möglich gehalten worden.

Die Inflationsrate liegt zwar mit 2,9% auf dem höchsten Stand seit Anfang 2012. Aufgrund der relativ moderaten Entwicklung in den beiden letzten Monaten kam es aber nicht zu dem Sprung auf die sicher auch für die Federal Reserve bedeutsamen Marke von 3%. Der Aufwärtstrend der letzten fünf Monate ist somit gestoppt – perspektivisch dürfte sich die Tendenz sogar umkehren.

Der Anstieg in Richtung der 3% war insbesondere den auslaufenden Basiseffekten zuzuschreiben: Schwächere Zuwächse im selben Vorjahreszeiträumen fallen in der Berechnung sukzessive heraus, so dass es in den Monaten Mai, Juni und Juli zu dem Hochlaufen der Inflationsrate in Richtung der 3% kam. Nun aber ist absehbar, dass die Jahresrate in kommenden (sechs) Monate eher in die andere Richtung tendieren wird, da dann stärkere Anstiege im Vorjahreszeitraum herausfallen werden. Quintessenz dieser Betrachtung ist, dass wir uns auf rückläufige Inflationsdaten für den Rest des Jahres einstellen können – der Hochpunkt ist damit vorläufig erreicht!

Die Jahresrate der Konsumentenpreise exklusive Nahrung und Energie stieg leicht auf 2,4% an – den mittlerweile höchsten Stand seit 2008! Diese Zahl ist für die Federal Reserve höchst bedeutsam. Zusammen mit einem anhaltend positiven Konjunkturumfeld und einer Inflationsrate nur noch knapp unter 3% sollten ausreichend Gründe für die Federal Reserve vorhanden sein, die Normalisierung der geldpolitischen Ausrichtung fortzusetzen.

Wir gehen entsprechend davon aus, dass die nächste Zinsanhebung am 26. September vorgenommen wird. Ob dieser Maßnahme im Dezember ein weiterer Zinsschritt folgen wird, hängt sicherlich von der konjunkturellen Entwicklung ab. Derzeit stehen diesbezüglich die meisten Ampeln auf Grün. Fokussieren wir aber erstens auf die Verunsicherung im Zuge des Handelskrieges und zweitens auf den zu erwartenden Inflationstrend – nämlich ab jetzt wieder abwärtsgerichtet – kann ein Abwarten der Notenbanker auf ihrer letzten Sitzung des Jahres im Dezember durchaus eine rationale Entscheidung sein. Das ist derzeit unser wahrscheinlichstes Szenario. Schließlich will die Fed auch auf keinen Fall mit zu aggressiven Zinsanhebungen für eine erneute Rezession verantwortlich gemacht werden.

Fazit: Die Konsumentenpreise in den USA sind im Juli um 0,2% M/M wie erwartet angezogen. Die Inflation stoppte bei 2,9% knapp unterhalb der wichtigen Marke von 3%. Zusammen mit einer Kernrate auf dem höchsten Stand seit 2008 liegen also ausreichend Argumente für die Federal Reserve auf dem Tisch, auf der nächsten FOMC-Sitzung am 26. September zu handeln. Davon gehen wir aus. Für die Entscheidung im Dezember kann sich aber das Bild ändern: Erstens können Verunsicherungen im Zuge des Handelskrieges spürbar werden und zweitens rechnen wir damit, dass aufgrund von Basiseffekten die Inflationsrate ab jetzt wieder zurückgehen wird. So halten wir ein Abwarten der Notenbanker im Dezember weiterhin für ein sehr realistisches Szenario.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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