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Emerging Markets: Steigende USD-Zinsen und De-Globalisierung belasten - Commerzbank Kolumne

27.06.2018 09:11 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Die EM stehen zunehmend unter Druck, wie an den steigenden Risikoaufschlägen für USD-Anleihen zu erkennen ist. Dabei ist der Anstieg in allen Regionen deutlich, jedoch in der normalerweise gegenüber steigenden USD-Zinsen besonders anfälligen Region Lateinamerika relativ am geringsten. Dagegen weist Asien, wo die Basis deutlich niedriger ist, einen ungewöhnlich deutlichen relativen Anstieg der Risikoaufschläge in der Größennordung von Afrika und Europa (Türkei belastet) auf. Dies zeigt, dass der Handelskonflikt der USA mit China eine noch größere Belastung ist als steigende USD-Zinsen. Die EM waren die Gewinner der Globalisierung und entsprechend dürften sie die größten Verlierer der De-Globalisierung sein.

Anleihen

Euroraum: Kreditvergabe (Mai), 10:00 Uhr
USA: Aufträge, langlebiger Güter (Mai), 14:30 Uhr
USA: Schwebende Hausverkäufe (Mai), 16:00 Uhr

Die Risikoaversion der deutschen Marktteilnehmer/Investoren ist gestern – gemessen am VDAX – auf den höchsten Stand seit April geklettert. Es sind wohl vor allem die politischen Themen, die Verunsicherung auslösen: Zum einen eskaliert der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Dies ist ein schlechtes Omen, da das US-Defizit mit Deutschland kaum kleiner ist als jenes mit China. Deutschland ist aber abhängig von der EU-Kommission und kann den USA nicht selbsttätig entgegenkommen – etwa durch eine Senkung der EU-Zölle auf in den USA produzierte Autos. Sollte der Handelskonflikt auch zwischen den USA und der EU eskalieren, so könnte die EU politischen Rückhalt bei den deutschen Wählern verlieren. Zum anderen ist auch das weitere Vorgehen der Gemeinschaft in Sachen Flüchtlingspolitik offen. Die Bundeskanzlerin braucht eine schnelle Lösung, die am besten bereits auf dem EU-Gipfel morgen und übermorgen beschlossen wird. Leider zeichnet sich nach den Vorgesprächen auch zu diesem Thema keine sinnvolle Lösung ab, um die nicht funktionierende Dublin-Verordnung abzulösen. Vor allem der Handelskonflikt könnte das Wachstum in den nächsten Quartalen belasten – weniger über die direkten Zolleffekte, dafür aber stärker über eine sinkende Investitionsneigung der Unternehmen. In der Summe spricht dies für einen konjunkturellen Schwungverlust im Euroraum, was auch im Einklang zu den rückläufigen Frühindikatoren wäre. In den USA blicken die Konsumenten derweil weiterhin optimistisch in die Zukunft. Die vom Conference Board gemessene Verbraucherstimmung liegt weiterhin bei fast 130 Punkten. Besser war die Stimmung nur Ende der Sechziger Jahre und während des „New Economy Booms“.

Aktien

Heute keine relevanten Unternehmenstermine

Nach dem ernüchternden Wochenauftakt konnten sich die europäischen Aktienbörsen am folgenden Handelstag nur partiell leicht erholen. Die etwas größeren Kursgewinne des Vormittags wurden sukzessive wieder abgegeben. Besonders gegen Börsenschluss verstärkte sich der Kursdruck. Weiterhin schwebt der schwelende Handelskrieg wie ein Damoklesschwert über den internationalen Handelsplätzen. Im Dax 30 konnten sich die defensiven Aktien wie die Titel des Konsumgüterproduzenten Beiersdorf (+2,2%) oder der Versorger E.ON (+1,7%) und RWE (+1,4%) noch am besten in Szene setzen. Schwach tendierten dagegen zyklische Werte wie ThyssenKrupp (-2,7%) und die Deutsche Lufthansa (-2,5%) und sorgten dafür, dass der deutsche Leitindex letztendlich im negativen Bereich schloss. Auch im EUROSTOXX 50 konnten sich Versorger (+0,9%) am besten entwickeln. Positiv tendierten daneben auch Finanzdienstleister und Grundstoffe (jeweils +0,6%). Insgesamt blieben die Anleger aber größtenteils in der Defensive. Die US-Börsen konnten hingegen leichte Gewinne einfahren. Dabei stand angesichts der steigenden Ölpreise vor allem der Energiesektor (+1,4%) im Fokus. Auch an der technologielastigen Nasdaq verbesserte sich die Stimmung, der Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 0,4%. Im Dow Jones Industrial standen Chevron (+1,2%) und Exxon (+1,1%) mit an der Spitze der Kursliste, doch auch bei Apple (+1,2%) griffen Anleger wieder zu. Die Aktien von General Electric (+7,8%) erlebten einen Tag nach ihrem Abstieg aus dem Dow ein kleines Kursfeuerwerk. Nachdem sich der Aktienkurs des Industrieriesen in einem Jahr halbiert hatte, feiern jetzt die Anleger die radikalen Umbaupläne. In Asien zeigen sich heute Morgen vor allem die chinesischen Märkte weiter durch den Handelskrieg belastet. Die europäischen Börsen dürften hingegen einen erneuten Stabilisierungsversuch unternehmen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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