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USA eskalieren Handelskrieg weiter, PBOC reagiert mit Liquidität - Nord LB Kolumne

25.06.2018 11:45 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Michael Candelori / shutterstock.com.

Der Handelskrieg eskaliert weiter. Die Vereinigten Staaten haben vor gut einer Woche das angedrohte Zollpaket über ein Gesamtvolumen von USD 50 Mrd. beschlossen. China kündigte Vergeltungsmaßnahmen an. Am 18. Juni drohte Präsident Trump daraufhin mit Zöllen auf ein Importvolumen von USD 200 Mrd. Nun kommt nun der nächste Schlag: Die US Regierung setzt nun offenbar Restriktionen für chinesische Investitionen in US Firmen und Start-ups um. Dabei wird abermals explizit auf die Industrien abgezielt, die im Fokus von „Made in China 2025“ liegen – unter anderem Luftfahrt und Robotik. Die Maßnahmen werden diese Woche in Kraft treten.

Damit wird abermals klar, dass aus dem kalten so langsam ein heißer Handelskrieg geworden ist. Verhandlungen geraten mehr und mehr in den Hintergrund. Schon ohne die Investitionsbeschränkungen sind die chinesischen Investitionen in den USA innerhalb eines Jahres massiv auf ca. ein Zehntel, zusammengebrochen. Daran hat zwar auch das Deleveraging in der Volksrepublik seinen Anteil, aber das erklärt nicht das gesamte Ausmaß der Reduktion.

Am Wochenende reagierte nun die chinesische Notenbank auf die Eskalation(en) von letzter Woche, indem sie dem Bankensektor durch die Senkung der Mindestreserve zusätzliche Liquidität schafft. Dies hatte sich auch im Staatsrats-Meeting von letzter Woche angedeutet. Von den nun frei werdenden Mitteln werden CNY 500 Mrd. den großen Banken zur Verfügung gestellt, die diese nun einem „Debt-Equity-Swap“ Programm zukommen lassen sollen. Die verbleibenden liquiden Mittel über CNY 200 Mrd. sollen für Kredite an kleine und kleinste Unternehmung zur Verfügung stehen.

Bereits zuvor hat die PBOC über ihre mittelfristigen Fazilitäten MLF und PLC massiv Liquidität zur Verfügung gestellt. Die aktuelle Mindestreservesenkung ist somit ein weiteres Signal, dass sich die Notenbanker nun definitiv wieder einer expansiven Politik verschreiben, um potenzielle Folgen des Konflikts mit den USA zumindest partiell abzufangen. Wir erwarten zusätzliche expansive geldpolitische Schritte in der zweiten Jahreshälfte. Unter anderem die Mindestreservesätze dürften dabei weiter gesenkt werden. Auch die Regierung dürfte mit wirtschaftspolitischer Aktivität nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Der Handelskrieg und die Aktion der chinesischen Notenbank setzten nicht nur die asiatischen Märkte unter Druck: Die Aktienmärkte verlieren. Der Yen wertet auf und der Renminbi ab.

Fazit: Die USA haben den Handelsstreit weiter eskalieren lassen: Nach der Einführung der Zölle auf ein Importvolumen über USD 50 Mrd. und der Drohung über eine Ausweitung um Zölle auf ein zusätzliches Importvolumen von USD 200 Mrd. folgen nun Beschränkungen für Investitionen chinesischer Unternehmen ins bestimmten Sektoren. Auch ohne diese nicht-tarifäre Maßnahme sind die chinesischen Direktinvestitionen in den Staaten schon massiv eingebrochen. Der heiße Handelskrieg nimmt somit seinen weiteren Lauf. Die chinesische Notenbank reagiert auf die Eskalationen von letzter Woche mit der Senkung des Mindestreservesatzes. Weitere expansive fiskal- und geldpolitische Maßnahmen werden folgen, um der chinesischen Wirtschaft unter die Arme zu greifen und wirtschaftliche Folgen abzufedern.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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