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Neue Schweröl-Grenzwerte für Seeschifffahrt ab 2020, Raffinerien profitieren - Commerzbank Kolumne

06.06.2018 09:13 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Avigator Fortuner / shutterstock.com.

Die International Maritime Organization (IMO) gehört zu den Vereinten Nationen und setzt globale Standards (Sicherheit, Schutz und Umwelt) für die internationale Schifffahrtsindustrie. Die Vorschriften haben im Wesentlichen das Ziel, die Arbeitsbedingungen in der Seefahrt zu verbessern und die Meeresverschmutzung zu verringern. Ab dem 1. Januar 2020 müssen gemäß IMO-Regelung alle Schiffe auf hoher See Schiffskraftstoff mit einem maximalen Schwefelanteil von 0,5% (z.Z. erlaubt: 3,5%) verwenden, was der weiteren Reduzierung der Luftschadstoffemissionen dienen soll. Bisher gibt es nur in ausgewählten Regionen (u.a. in Nord- und Ostsee) schon länger einen niedrigeren Grenzwert von 0,1% Schwefel. Die Schiffseigner haben nun zu entscheiden, ob sie weiterhin am hochschwefelhaltigen Kraftstoff (in etwa halb so teuer wie hochwertiger Schiffsdiesel) festhalten wollen, was zukünftig aber nur in Verbindung mit Abgasreinigungssystemen (Reinigung der Abgase vom Schwefel) erlaubt wäre, oder auf den schwefelarmen Kraftstoff umsteigen bzw. schwefelfreien LNG-Brennstoff (Flüssiggas) nutzen wollen. Es ist zu erwarten, dass die meisten Schiffe vom hochschwefelhaltigen Schweröl auf den niedrigschwefelhaltigen Kraftstoff umgestellt werden. Vor allem die europäischen Raffinerien dürften von dem strengeren Schwefel-Grenzwert profitieren, da sie ohnehin einen hohen Anteil an Mitteldestillaten (Diesel, leichtes Heizöl) in ihrem Produkt-Portfolio haben. Die Aussicht auf verbesserte Margen und Gewinne im Raffineriebereich (maximale Auslastung der Anlagen, Preissteigerungen) sollte dazu führen, dass umrüstfähige Anlagen von der Heizöl- auf die alternative Schifffahrtskraftstoff-Produktion umgesteuert werden. Viele Ölkonzerne wie beispielsweise ExxonMobil (Raffinerie in Antwerpen), Total oder Repsol haben diesbezüglich schon in die Modernisierung ihrer Raffinerien investiert. Allein der IMO 2020-Effekt dürfte zu einer gewissen Sonderkonjunktur bei den Raffinerien führen.

Anleihen

USA: Handelsbilanz (April), 14:30 Uhr

Die Staatsanleihekurse am Rentenmarkt, besonders diejenigen italienischer Staatstitel, bleiben volatil. Die letzten Mittwoch einsetzende Erholung der Kurse ging gestern erst einmal zu Ende. Die Risikoaufschläge zehnjähriger italienischer Staatsanleihen weiteten sich gegenüber Montag teilweise um über 30 Basispunkte auf 240 Basispunkte gegenüber den entsprechenden Bundesanleihen aus. Die Rendite stieg bis auf 2,76%, die zehnjährige Bundesanleihe rentierte dagegen nur mit 0,36%. Schuld an dieser deutlichen Entwicklung waren Äußerungen des neuen Ministerpräsidenten Conte während seiner Regierungserklärung. Zwar bekannte sich Italiens neuer Premier in seiner Antrittsrede zu Europa, zur Nato und zum Schuldenabbau, betonte aber auch die Umsetzung mehrerer Wahlkampfversprechen, die den Haushalt belasten werden. Auf Talfahrt befindet sich seit Tagen der Ölpreis. Mit 73,08 US-Dollar pro Fass der Sorte Brent fiel er auf den tiefsten Stand seit einem Monat. Auslöser war ein Medienbericht, der den USA versuchte Einflussnahme auf das Angebot des Ölkartells Opec nachsagt. Laut Nachrichtenagentur Bloomberg hätten die USA Saudi-Arabien und andere Opec-Länder um eine Ausweitung ihrer Förderung gebeten. Neue Umfragen zeigen derweil, dass das Opec-Angebot derzeit nicht ausreicht, um die Nachfrage nach Rohöl zu decken. Mitte April hatte sich schon US-Präsident Trump über zu hohe Ölpreise beschwert, die Opec dafür verantwortlich gemacht und klargestellt, dass ein derartiges Verhalten nicht akzeptiert werde. Auf der nächsten Opec-Sitzung am 22. Juni könnte über eine Anhebung der Ölproduktion entschieden werden. In den USA ist der ISM-Index des Dienstleistungsgewerbes um fast zwei Punkte auf 58,6 Zähler gestiegen. Damit zeigt sich die US-Wirtschaft weiterhin in einer äußerst robusten Verfassung.

Aktien

Apple: Entwicklerkonferenz WWDC (bis 08.06.)
Fresenius: Kapitalmarkttag

Die europäischen Aktienbörsen konnten nur zum Handelsbeginn an den guten Wochenstart anschließen, im weiteren Tagesverlauf gerieten sie mit wieder aufkommenden Sorgen um Italien unter Druck. Der neue italienische Regierungschef Giuseppe Conte hatte in seiner Ansprache vor dem Parlament bestätigt, zentrale Punkte des Koalitionsprogramms von Lega und Fünf Sterne umsetzen zu wollen, was an den Märkten als Vorzeichen für ein weiter steigendes Haushaltsdefizit gewertet wurde. In diesem Zuge kam es zu deutlichen Kurseinbußen bei Finanztiteln. Der Dax 30 konnte sich dank der aufkommenden Euphorie für Titel der Informationstechnologie immerhin noch im positiven Bereich halten. Stärkste Einzeltitel waren in diesem Umfeld die Aktien von Infineon (+2,7%). Auch die Anteilscheine von SAP (+1,2%) legten zu. Am Ende des Kurstableaus standen dagegen die Werte der Deutschen Bank (-1,2%) und der Commerzbank (-2,8%). Im EURO-STOXX 50 gab es neben dem IT-Sektor (+1,6%) nur wenige Gewinner. Schwächste Branchen waren angesichts der wieder ansteigenden Renditen italienischer Anleihen wie bereits erwähnt Banken (-2,1%) und Versicherungen (-1,1%). Auch die Wall Street hat nach dem starken Wochenbeginn an Dynamik eingebüßt. Dank der neuen Rekordwerte der IT-Schwergewichte Apple, Amazon und Microsoft konnten sich S&P 500 und Dow Jones knapp halten, der Nasdaq100 konnte nur einen Teil der Gewinne in den Schlusshandel retten. Während neben IT (+0,4%) vor allem Grundstoffe (+0,8%) zulegen konnten, tendierten die defensiven Segmente Versorger (-0,7%) und Real Estate (-0,5%) schwächer. Die asiatischen Märkte entwickeln sich heute Morgen in der Breite positiv, lediglich die chinesischen Börsen treten auf der Stelle. Die europäischen Indizes sollten mit diesen Vorgaben etwas fester in den Handel starten können.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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