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Chinas Anleihemarkt gehört die Zukunft - AXA IM Kolumne

04.06.2018 11:04 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Chinas Präsident Xi Jinping. Bild und Copyright: plavevski / shutterstock.com.

Der wirtschaftliche Aufstieg Chinas ist unbestritten – noch vor wenigen Jahrzehnten galt es als Entwicklungsland. Heute ist das Reich der Mitte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt hinter den USA. Im Vergleich zu seiner ökonomischen Bedeutung war Chinas Einfluss auf den globalen Finanzmarkt jedoch durch seine streng kontrollierte Kapitalbilanz begrenzt. „Obwohl die inländischen Aktien- und Anleihemärkte zu einer beträchtlichen Größe wuchsen, blieben sie von der internationalen Finanzwelt nahezu isoliert. In globalen Benchmarks oder einem typischen, internationalen Anlegerportfolio waren sie kaum vertreten. Durch die liberaler werdende Finanzpolitik des Landes verfügt der Markt über enormes Aufwärtspotenzial“, sagt Aidan Yao, Senior Economist bei AXA IM, Hongkong.

Trotz der mangelnden Beteiligung ausländischer Investoren sei der Binnenmarkt schnell gewachsen. Während das ausstehende Volumen für Anleihen Anfang der 90er-Jahre bei knapp 110 Milliarden Renminbi (RMB) lag, betrug es Ende 2017 bereits 74,4 Billionen RMB.1 Dies entspreche im Schnitt einer jährlichen Zuwachsrate von fast 40 Prozent in den vergangenen 27 Jahren. „Bis Ende der 2000er-Jahre dominierten Staatsanleihen den Markt. Nach der globalen Finanzkrise legten Unternehmensanleihen stark zu. Heute ist China mit einem Volumen von zwölf Billionen US-Dollar der drittgrößte Anleihemarkt der Welt“, so der Experte.

Ausländische Investoren gewinnen an Bedeutung

Aus der wirtschaftlichen Neuausrichtung auf konsum- und dienstleistungsorientiertes Wachstum dürften künftig kapitalschwache Unternehmen hervorgehen, die sich stärker auf marktbasierte Finanzierungen stützen. „Diese Verschiebungen bei Angebot und Nachfrage schaffen einen fruchtbaren Boden für den sich ausbreitenden Anleihemarkt. Wir erwarten, dass der chinesische Anleihemarkt bis zum Jahr 2020 15,8 Billionen US-Dollar erreichen wird2“, schätzt Yao. China würde damit Japan als zweitgrößten Anleihemarkt der Welt überholen.


Der Anleiheexperte geht davon aus, dass ausländische Investoren in Zukunft eine immer aktivere Rolle im Hinblick auf Chinas Finanzmarkt-Transformation spielen. Bei festverzinslichen Wertpapieren hätten die chinesischen Behörden bereits mehrere Kanäle geöffnet, um die Märkte auf Chinas Festland („Onshore-Märkte“) mit Kapital aus Hong Kong („Offshore-Kapital“) zu überbrücken. Die vollständige Öffnung eines solchen gigantischen Marktes brauche allerdings Zeit. Momentan werden nur 1,6 Prozent der ausstehenden RMB-Anleihen von Ausländern gehalten.3 Investoren aus dem privaten Sektor wie Pensionskassen, Versicherungen und Vermögensverwalter seien nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Um Interesse zu wecken, kündigte Präsident Xi Jinping zu Jahresanfang Maßnahmen an, die Chinas Kapitalmärkte weiter öffnen sollten. Werden diese umgesetzt, spielen sie bei der beschleunigten Integration des Anleihemarktes eine wichtige Rolle.

Indexaufnahme von China Bonds

Ein Indikator für die steigende internationale Bedeutung des chinesischen Marktes sei die Aufnahme von China Bonds in globale Benchmarks. In den vergangenen drei Jahren hätten eine Reihe etablierter Indexbetreiber, darunter IWF, MSCI und Bloomberg-Barclays die Aufnahme chinesischer Assets in ihre Indizes angekündigt. Darüber hinaus beschloss der IWF Ende 2015, den Renminbi in den Korb der internationalen Reservewährungen aufzunehmen – Experten betrachten dies als “Adelung“ der chinesischen Währung. Weiterhin könnten die Zuflüsse aus dem privaten Sektor den chinesischen Rentenmarkt beflügeln. Im März dieses Jahres habe der BBGAI – ein bedeutender globaler Rentenindex mit einem geschätzten Verwaltungsvermögen (AUM) von 2,5 Billionen US-Dollar – beschlossen, Chinas Staatsanleihen in seine Benchmark aufzunehmen. Andere Indexanbieter wie Citigroup WGBI und JP Morgans GBI-EM würden folgen. „Alles in allem schätzen wir, dass diese Indexaufnahmen in den kommenden fünf Jahren 400 Milliarden US-Dollar an passiv gemanagten Kapitalzuflüssen bringen können4“, sagt Aidan Yao.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne von AXA Investment Managers. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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