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USA: Intakte Jobmaschine bei fehlendem Lohndruck! Die beste aller Welten! - Nord LB Kolumne

04.05.2018 15:43 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Logra / shutterstock.com.

Vor wenigen Minuten sind in den USA aktuelle Zahlen zur Lage am Arbeitsmarkt veröffentlicht worden. Im Berichtsmonat April betrug der Beschäftigungsaufbau „nur“ 164.000 Personen. Die neugeschaffenen Stellen in den beiden Vormonaten wurden allerdings um 30.000 nach oben revidiert, so dass in der Summe der Stellenzuwachs im Rahmen der Erwartungen lag. Die Arbeitslosenquote fiel dagegen bemerkenswert deutlich von 4,1% auf nur noch 3,9%. Zusammen mit einem nur moderaten Lohnzuwachs von 0,1% M/M kann festgehalten werden: Starker Arbeitsmarkt bei nur geringem Lohndruck – für die Unternehmensseite die beste aller Welten!

Nach einem massiven Jobaufbau im Februar und einem eher enttäuschenden im März präsentierte sich die Beschäftigungsentwicklung im April durchschnittlich. Mit dem Ende der Wetterkapriolen kommt es auch bei den Daten zu einer Beruhigung. Es darf festgehalten werden, dass die Job-Lokomotive mittlerweile zwar nicht mehr auf vollen Touren fährt, aber weiterhin gut voran kommt!

Auffallend ist die Tatsache, dass erstmals seit dem Jahre 2000 die Arbeitslosenquote wieder unter 3,9% notiert. Diese auf dem ersten Blick äußerst erfreuliche Zahl muss allerdings insofern etwas relativiert werden, da sie (gemäß der separat ermittelten Haushaltsumfrage) einem Rückgang der Erwerbstätigenzahlen bei gleichzeitig konstanten Beschäftigtenzahlen geschuldet ist. Insofern sollte das „Durchrauschen“ von 4,1% auf 3,9% nicht überinterpretiert werden.

Erneut standen auch die Löhne im Fokus. Sie enttäuschten diesmal mit einem unerwartet niedrigen Anstieg von nur 0,1% M/M – zudem wurden die Vormonatszahl nach unten revidiert. Der zuletzt gewonnene Eindruck eines etwas dynamischeren Auftriebs in den Stundenlöhnen muss damit revidiert werden. Die Jahresrate der Lohnentwicklung stagniert damit bei 2,6%. Der zunehmende Mangel an Arbeitskräften macht sich bei den Löhnen offenbar immer noch nicht deutlicher bemerkbar.

Für die Geldpolitik der Federal Reserve bedeuten die Zahlen, dass die behutsame Normalisierung des Zinsniveaus fortgesetzt wird. Die US Jobmaschine bleibt intakt. Der moderater als erwartete Lohnanstieg lässt aber wieder einmal Zweifel aufkommen, ob der enge Arbeitsmarkt tatsächlich bald zu einem Lohn- und damit auch Preisauftrieb führen muss. Genau dieses noch zu knackende Rätsel könnte die Federal Reserve im 2. Halbjahr zu einem Zögern bei einer weiteren Zinsanhebung bewegen. Wir gehen weiterhin von mindestens drei Zinsschritten in 2018 aus.

Fazit: Der Arbeitsmarktbericht ist wieder einmal wie so oft gekennzeichnet von Relativierungen: Zwar war der Stellenaufbau geringer als erwartet, aber zusammen mit den Höherrevisionen der beiden Vormonate fielen die neugeschaffenen Stellen in line aus. Dagegen schien der deutliche Rückgang der Arbeitslosenquote auf 3,9% auf den ersten Blick positiv zu überraschen, muss allerdings bei genauer Betrachtung der Erwerbstätigenzahlen als nur „optisch erfreulich“ bezeichnet werden. Tatsächlich unterhalb der Erwartungen und damit enttäuschend niedrig fielen die Lohnzuwächse aus. Kurz und knapp lassen sich die heute gemeldeten US-Arbeitsmarktdaten somit zusammenfassen: Solider Stellenaufbau und rückläufige Arbeitslosenquote bei nur geringem Lohnauftrieb. Verkürzt: Die beste aller Welten! Die Federal Reserve wird im Juni den Leitzins erneut anheben, (mindestens) ein weiterer Zinsschritt wird dann im 2. Halbjahr folgen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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