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Schulden tilgen als Investition - Vorteile im Überblick

25.04.2018 13:21 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Zeiten, in denen das mühsam Ersparte auf das Sparbuch oder ein anderes Sparkonto gelegt werden konnte und sich Jahr für Jahr vermehrte, sind vorbei. Dank des extrem niedrigen Leitzinses haben Sparer noch Glück, wenn sie ausreichend Zinsen erhalten, um die Inflation aufzuheben. In anderen Fällen und bei weniger hohen Geldsummen genügen die Zinsen gerade mal, um die Kontoführungsgebühr im Jahr zu bezahlen. Zu Recht fragen sich daher Sparer, was sie mit ihrem Geld machen sollen. Es gibt neben attraktiven ETF-Fonds, Aktieninvestments, Anleihen und weiteren Finanzinstrumenten tatsächlich eine Möglichkeit, auch wenn sie seltsam klingt: Ausgeben, um Schulden zu tilgen. Und das kann auf mehreren Wegen geschehen, wie dieser Artikel zeigt.

Den Dispo ablösen und sparen

Die meisten Menschen halten ihr Erspartes entfernt vom Girokonto. Daher kann es gut passieren, dass zwar das Sparbuch einen angenehmen Kontostand hat, das Girokonto jedoch dauerhaft im Minus ist. Der Dispo mag zwar bequem und komfortabel sein, ist aber auch eine Kreditform, die bares Geld verschlingt. Mit gewöhnlichen Zinsen, die bis zu 12 Prozent im Jahr betragen können, und einer Verzinsung, die noch mehr kostet, wenn der Dispo überzogen wird, ist nicht nur das Konto im Minus, auch die Gebühren tragen zu den Schulden bei. Und genau hier kann angesetzt werden:

  • Umschulden - genügt das Ersparte nicht, um den kompletten Dispo abzulösen, lassen sich viele Banken auf eine Umschuldung ein. Hierbei lässt sich ein Kredit online beantragen, der durch die Vergleichsmöglichkeiten deutlich günstiger ausfällt als ein Dispokredit. Das Geld wird nun dafür genutzt, den Dispo abzulösen. Das Ersparte wiederum kann verwendet werden, um gleich einen Teil des Kredits zu zahlen.
  • Selbst ablösen - die einfachste Variante ist, das Ersparte zu verwenden, um das Konto auszugleichen. Sicher, nun haben Bankkunden teilweise keinen Notgroschen mehr, dafür sind sie jedoch zumindest in Hinsicht auf das Konto schuldenfrei.


Generell sollte jeder immer versuchen, den Dispo so rasch wie nur möglich auszugleichen. Viele Bürger kommen aus Bequemlichkeit in den roten Bereich und nicht, weil es ihnen finanziell schlecht geht. Wer immer wieder den Dispo bis zur Grenze ausnutzt, sollte allgemein darüber nachdenken, den Disporahmen extrem zu verringern oder den Dispo ganz zu kündigen.

Sondertilgungen bei Krediten - großes Sparpotenzial

Eine andere Variante, das Ersparte auf eine gute Weise zu investieren, ist die Tilgung eines Kredits. Dies ist allerdings nur möglich, wenn der Kreditvertrag sogenannte Sondertilgungen vorsieht. Ist dies nicht der Fall, kann eine Sondertilgung zwar vorgenommen werden, jedoch kostet diese eine gewisse Strafgebühr - die allerdings oft unterhalb der Kreditzinsen liegt. Bei neuen Kreditverträgen sollten Bankkunden ohnehin immer darauf achten, dass Sondertilgungen mindestens jährlich zugelassen sind und auch, dass die vorzeitige Ablösung erlaubt ist. Und welche Vorteile hat die Sondertilgung mit dem Ersparten? Etliche:

  • Schuldenfreiheit - letztendlich ist jeder Kredit eine Schuld. Bis zur vollständigen Tilgung zählt der Kreditnehmer als Schuldner, wenn auch im positiven Sinne. Wird der Kredit abbezahlt, fällt eine Last von den Schultern des Kreditnehmers, da er sich nicht weiter um die Raten sorgen muss.
  • Günstiger - handelt es sich um einen Kredit mit kostenlosen Sondertilgungen und reicht das Ersparte aus, um den kompletten Restkredit abzubezahlen, spart der Kreditnehmer. Denn die Zinsen werden nur noch bis zum Tilgungsdatum fällig, für die restliche, ursprüngliche Laufzeit fallen keine Zinskosten mehr an.
  • Teiltilgung - es kann mit einer kostenlosen Sondertilgung natürlich auch ein Teil des Kredits abbezahlt werden. Jetzt haben Kreditkunden oft die Möglichkeit, die restliche Laufzeit zu verkürzen und dieselben Kreditraten wie bisher in einer kürzeren Zeitspanne zu zahlen. Alternativ kann die Laufzeit beibehalten werden, dafür sinken die monatlichen Raten.


Diese Variante funktioniert übrigens nicht nur bei Bankkrediten. Wer Ratenzahlungsvereinbarungen mit Versandhäusern oder anderen Verkäufern geschlossen hat, kann auch hier nachfragen, ob eine vorzeitige Tilgung möglich ist. Dieser Weg ist zwar deutlich aufwendiger, als die Kreditablösung bei einer Bank, dafür fallen aber etliche Raten weg und der Kunde ist weitestgehend schuldenfrei.

Sondertilgungen bei einer Baufinanzierung

Besonders sinnvoll ist die Investition des Ersparten in eine Baufinanzierung. Hier macht sich die Sondertilgung wirklich bemerkbar, da der Darlehensbetrag deutlich höher ausfällt, die Laufzeit länger ist und somit die Zinsbelastung auf die komplette Zeit betrachtet ebenfalls höher ist. Natürlich reicht das Sparvermögen häufig nicht aus, um den gesamten Baukredit abzulösen, dennoch sollten Sparer diese Möglichkeit in Betracht ziehen:

  • Teilablösung - wird das Ersparte als einmalige Sondertilgung eingesetzt, sinkt der Gesamtwert des Baudarlehens bereits um eine merkliche Summe. Das wirkt sich auf die laufenden Zinskosten aus.
  • Anschlussfinanzierung - häufig ist es so, dass Sparer dann genügend Geld angespart haben, wenn der alte Baukredit bald ausläuft. In diesem Fall sollte das Ersparte in eine Sondertilgung investiert werden, sodass die Restsumme, die mit einem Anschlusskredit finanziert werden muss, sinkt. In diesem Fall profitieren Sparer in Bezug auf die Zinskosten durch die nun geringere Kreditsumme.


Falls der alte Baukredit noch eine längere Restlaufzeit hat, ist es sinnvoll, mit der Bank Rücksprache zu halten. Teilweise ist eine Umschuldung möglich, bei der der alte Kredit vorzeitig gekündigt und zu neuen Konditionen in einem neuen Baukredit gewandelt wird. Auf diesem Wege kann ein Teil der Darlehenssumme erneut mit dem Ersparten beglichen werden.

Fazit - Investition in die Schuldenfreiheit

Es ist fast immer sinnvoll, das eigene Vermögen zuerst dafür zu verwenden, Schulden zu tilgen. Dies liegt an der Tatsache, dass nur wenige Geldanlagen deutlich höhere Renditen mit sich bringen als beispielsweise die Kosten eines Dispokredits. Das kann auf vielen Wegen geschehen und erfordert mal mehr und mal weniger Aufwand. Allerdings ist es ebenso sinnvoll, nicht das komplette Ersparte in die Tilgung zu stecken. Ein gewisser Notgroschen darf natürlich immer vorhanden bleiben, schützt er doch vor einer neuen Verschuldung. Wer übrigens nur Erspartes in einer sehr überschaubaren Menge hat, dafür aber viele Ratenzahlungen leistet, sollte wirklich an dieser Stelle ansetzen. Denn das Geld, was durch den Wegfall der Raten übrigbleibt, lässt sich nun zum Aufbau von Finanzreserven und Vermögen nutzen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne von Smava. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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