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Nationale Sicherheit gefährdet? - Trump verhindert Qualcomm-Übernahme - Commerzbank Kolumne

15.03.2018 09:22 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Eines muss man dem US-Präsidenten lassen. Es vergeht kein Tag, an dem Donald Trump nicht medienwirksam auf sich aufmerksam macht. Nun hat er praktisch im Alleingang eine 117 Milliarden USD schwere Übernahme platzen lassen. Er ist der Empfehlung des US-Komitees CFIUS gefolgt und verbietet dem in Singapur ansässigen Unternehmen Broadcom die Übernahme des amerikanischen Chip-Herstellers Qualcomm. Trump begründet dies lediglich mit „Sorgen um die nationale Sicherheit“. Dahinter steht wohl die Befürchtung, dass die USA mittelfristig gegenüber China ins Hintertreffen geraten könnten, wenn Broadcom im Zuge einer erfolgreichen Transaktion wichtige Patente, Aktivitäten und sogar Geschäftsbereiche weiterveräußern sollte. Als möglicher Profiteur wird das chinesische Wachstumsunternehmen Huawei genannt. Hinzu kommt, dass China den Ausbau einer eigenen Halbleiter-Industrie forciert, um sich schnellstmöglich von ausländischen Anbietern wie z.B. Intel oder Samsung unabhängig zu machen. Qualcomm und Broadcom produzieren unter anderem Mikroprozessoren für die nächste Mobilfunkgeneration „5G“, die eine ultraschnelle Vernetzung von Maschinen im Internet der Dinge, wie auch die Weiterentwicklung von Elektrofahrzeugen, überhaupt erst ermöglichen werden. Qualcomm versorgt bereits heute alle namhaften Smartphone-Anbieter mit Modem-Chips, die zur Verbindung der Geräte mit den Datennetzwerken erforderlich sind. Broadcom beliefert größtenteils die gleichen Hersteller, in diesem Fall mit massentauglichen weiteren Mikrochips. Im Sektor grassiert ohnehin das Fusionsfieber. Übernahmeziel Qualcomm versucht derzeit, sich den niederländischen Wettbewerber NXP einzuverleiben. Die nun geplatzte Megatransaktion könnte am Ende Intel helfen. In den Medien wird bereits spekuliert, dass der Platzhirsch auch eine Broadcom-Übernahme erwägt. So oder so hat das Unternehmen mit einer prall gefüllten Kriegskasse nicht die schlechteste Ausgangsposition im weltweiten M&A-Poker.

Anleihen

USA: Empire State Index (März), 13:30 Uhr
USA: Philadelphia-Fed-Index (März), 13:30 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosengeld, 13:30 Uhr
USA: NAHB Wohnungsmarkt-Index (März), 15:00 Uhr

Die Industrie in China profitierte zum Jahresstart einerseits von einer starken Auslandsnachfrage und andererseits verloren die Maßnahmen zur Reduzierung der Luftverschmutzung einen Teil ihrer bremsenden Wirkung. So wuchs z.B. die Produktion in den Bereichen Stahl, Zement, Glas und Mobiltelefone überdurchschnittlich. Hohe Zuwächse zeigen auch die privaten Investitionen. Damit verringert sich zwar die Abhängigkeit von staatlichen Infrastrukturinvestitionen, die Verschuldung der Unternehmen steigt damit aber weiter an. Trotz der sehr guten Unternehmensstimmung blieben die Produktionszahlen im Euroraum hinter den Erwartungen zurück – so ging die Industrieproduktion im Januar um 1% ggü. Dezember zurück. Da es im Januar ungewöhnlich warm war, mussten die Versorger weniger Energie produzieren. Das dürfte sich im Februar umkehren. Ohne Versorger gerechnet stagnierte die Produktion. Gemessen an den Einkaufsmanagerindizes sollte die Jahresrate von 2,7% im Januar in den kommenden Monaten wieder Richtung 4% ansteigen. Nach Berechnungen des Bureau of Economic Analysis sind durch die Steuererleichterungen und einmaligen Bonuszahlungen die verfügbaren Einkommen in den USA im Januar um 0,6% gestiegen. Viele Amerikaner haben das Geld offenbar zunächst zur Seite gelegt: Im Februar waren die Einzelhandelsumsätze überraschend erneut leicht rückläufig. Die US-Renditen gingen daraufhin etwas zurück. Der Zuwachs beim privaten Verbrauch wird im ersten Quartal wohl schwach ausfallen (annualisiert etwa 2%). Das positive Einkommens- und Beschäftigungsumfeld wird aber im weiteren Jahresverlauf zu wieder höheren Zuwächsen führen.

Aktien

Generali, Jahresergebnis
K+S, Bilanz-PK
Krones, Geschäftsbericht
Lanxess, Lufthansa, Bilanz-PK
Munich Re, Rheinmetall, Bilanz-PK
Oracle, Ergebnis Q3
ProSiebenSat.1, Geschäftsbericht

Nachdem die Kurse am Dienstagnachmittag teilweise überraschend deutlich eingeknickt waren, zeigten sich die europäischen Aktienmärkte zur Wochenmitte in der ersten Handelshälfte wieder etwas erholt. Die Entlassung von US-Außenminister Rex Tillerson durch US-Präsident Donald Trump hatte am Vortag noch für einigen Wirbel an den Börsen gesorgt. Vor allem die Furcht vor weiteren protektionistischen Maß-nahmen durch die Implementierung von Strafzöllen oder ähnlichen Instrumenten stößt vielen Anlegern bitter auf. Nachmittags begannen die Kurse im Zuge einer schwächeren Wallstreet jedoch stark zu bröckeln. Der Dax rettete immerhin ein Plus von 0,1% ins Ziel. Starperformer im Dax war mit großem Abstand die Aktie von Adidas (+11,2%). Sie profitierte vor allem von sehr soliden Geschäftszahlen, einem Aktienrückkaufprogramm und einer Dividendenerhöhung. Gefragt war auch die Aktie von RWE, die u.a. infolge einer Votenheraufstufung durch einen Broker um 4% zulegte. Auf europäischer Sektorenebene waren gestern vor allem Werte aus dem Bereich Rohstoffe gefragt, die im Schnitt um 0,9% kletterten. Schlusslichter waren die Bereiche Banken und Chemie mit durchschnittlichen Abschlägen in Höhe von 1%. Die Börsen in den USA tendierten gestern schwächer. Der Dow Jones-Index verlor 1%. Auf Sektorenebene (S&P 500) waren vor allem Versorgerwerte gesucht; sie stiegen im Schnitt um 1%. Rohstoffaktien gaben als Tagesverlierer um rd. 1,3% nach. Die Börsen in Asien tendierten heute Morgen in der Mehrheit etwas leichter.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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