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USA: Starker Beschäftigungsaufbau, nur schwacher Lohndruck! - Nord LB Kolumne

08.12.2017 15:17 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

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In den USA sind vor einigen Minuten aktuelle Zahlen zur Lage am Arbeitsmarkt des Landes veröffentlicht worden. Im Berichtsmonat November betrug der Beschäftigungsaufbau 228.000, was deutlich über den Erwartungen lag. Die neugeschaffenen Stellen in den beiden Vormonaten blieben in der Summe unverändert. Die Arbeitslosenquote notiert stabil bei 4,1%.

Nach den beiden von den Hurrikans beeinträchtigten Vormonaten fiel der Stellenzuwachs im November nochmals etwas höher aus, so dass der Einbruch im September tatsächlich in einem weniger dunklen Lichte erscheint. Insofern ist der langfristige Pfad der Stellenschaffung wieder erreicht worden. Die Job-Maschine USA kann durchaus als bemerkenswert bezeichnet werden.

Der Blick auf die Details der Daten im heutigen Arbeitsmarktbericht offenbart, dass der Dienstleistungssektor wieder kräftig zum Stellenaufbau in der US-Wirtschaft beitragen konnte. In diesem Segment wurden im November immerhin 159.000 Jobs aufgebaut. Im verarbeitenden Gewerbe sind am aktuellen Rand 31.000 Stellen entstanden. Der öffentliche Sektor hat im Vormonat 7.000 Jobs geschaffen.

Auffallend in dem heutigen Bericht ist, dass trotz eines zunehmend engen Arbeitsmarktes die Stundenlöhne weiterhin nur sehr moderat ansteigen. So zogen die Stundenlöhne im November um 0,2% M/M an, der Vormonatswert wurde sogar auf ein Minus um 0,1% M/M herunterrevidiert. Die Jahresrate des Lohnzuwachses liegt am aktuellen Rand bei 2,5%. Trotz des zunehmenden Mangels an Fachkräften können die Beschäftigten noch immer keine deutlich höheren Lohnforderungen bei den Arbeitgebern durchsetzen. Das Rätsel, warum der Lohndruck nicht noch stärker zunimmt, bleibt bestehen (wenngleich natürlich auf Globalisierung, Wettbewerb, Digitalisierung verwiesen werden kann). Dennoch sollte der Trend bei den Löhnen angesichts des engen Arbeitsmarkts – zumindest zeitversetzt – leicht nach oben zeigen.

Mit einem Plus bei den Wochenstunden ergibt sich in der Summe ein Anstieg der gesamten Haushaltseinkommen, welcher für einen robusten Konsum zu Weihnachten spricht.

Für die Geldpolitik der Federal Reserve bedeuten die heutigen Zahlen, dass die Notenbank ihre behutsame Normalisierung des Zinsniveaus fortsetzen kann, sprich eine weitere Zinsanhebung am 13. Dezember vornehmen wird. Auch im kommenden Jahr zeigt der Weg für die Fed Funds Target Rate gen Nordosten, wenngleich der konkrete „Winkel“ noch unklar ist und von einigen Faktoren abhängen wird: In diesem Zusammenhang sind beispielsweise die Umsetzung von Steuerreformplänen, die Verabschiedung eines Haushaltsbudgets und der Fortbestand von NAFTA zu erwähnen. Zudem wird die Fed auf ein Anziehen insbesondere der Kerninflationsrate achten, ansonsten dürfte sie auch (mal wieder) eine Pause bei den Hikes einlegen. Wir gehen deshalb von zwei Zinsanhebungen in 2018 aus.

Fazit: Die heute gemeldeten Zahlen zum US-Arbeitsmarkt fallen erfreulich positiv aus. Der Stellenaufbau von knapp 225.000 überrascht positiv, eine Arbeitslosenquote von 4,1% entsprach den Erwartungen. Wieder einmal zogen die Stundenlöhne weniger deutlich als erwartet an, so dass das grundsätzliche Rätsel eines geringen Lohndrucks trotz engem Arbeitsmarkt bestehen bleibt. Die US-Jobmaschine unterstützt den Konsum und das gesamtwirtschaftliche Wachstum weiterhin. Für die Federal Reserve wird die nächste Zinsanhebung am kommenden Mittwoch nicht die letzte gewesen sein. Ein nur recht moderater Lohndruck impliziert geringen Inflationsauftrieb, so dass wir von (nur) zwei Leitzinsanhebungen in 2018 ausgehen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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