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mic AG: „Wir wollen Industrie 4.0 und Blockchain verbinden“

15.11.2017 06:33 Uhr - Autor: Redaktion 4investors  auf twitter

Der neue mic AG Alleinvorstand Andreas Empl im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Bild und Copyright: mic AG.

Vorhang auf für die „neue mic AG“: Der seit August amtierende Alleinvorstand Andreas Empl hat nicht nur den Schuldenberg der Münchner Beteiligungsgesellschaft fast komplett abgebaut und das Portfolio auf drei Kernbereiche verschlankt, eine erfolgreiche Kapitalerhöhung ermöglicht nun auch neue Investitionen. „Wir werden in nachhaltige Blockchain-Geschäftsmodelle investieren“, verrät Empl im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Die bisherigen Zwischenholdings werden zu operativen Einheiten, ein IPO in Australien soll frisches Kapital für Wachstum generieren.

4investors.de spricht mit dem mic-CEO u. a. über aktuelle Vertriebserfolge bei den Beteiligungen DISO und SHS, die radikale Senkung der Holdingkosten und die Option eines Aktienrückkaufs.

www.4investors.de: Herr Empl, seit Sie am 22. August 2017 in den Vorstand der mic AG berufen wurden, hat sich bei der Münchner Beteiligungsgesellschaft einiges getan. Kann man nun schon von einer „neuen mic AG“ sprechen?

Empl:
Ja, davon bin ich aus vielerlei Gründen überzeugt. Die Gesellschaft wurde komplett saniert, Overheadkosten und Verbindlichkeiten massiv reduziert und das Portfolio verschlankt. Und auch die Ausrichtung wurde streng auf Profitabilität getrimmt. Der strategische Fokus liegt nun nicht mehr in erster Linie auf dem Aufspüren von Trends bzw. Innovationen – denn diese sind bereits identifiziert – und auch nicht auf der kostenintensiven (Weiter-)Entwicklung der Produkte. Der Fokus der „neuen mic AG“ liegt auf dem operativen Wachstum in den drei verbleibenden Kernbereichen des aktuellen Portfolios sowie im Zukunftsbereich Blockchain/FinTech.

www.4investors.de: Bedeutet das auch, dass Sie zukünftig weniger in Start-up-Ideen denn vielmehr in bereits marktreife Produkte investieren?

Empl:
Korrekt. Zukünftig stehen der Vertrieb der schon marktreifen Produkte und die dazugehörigen Dienstleistungen für uns im Fokus, um deutlich höhere Umsätze und Erträge zu generieren. Nur so kann die mic AG auch nachhaltig Geld verdienen.

www.4investors.de: Auf welche drei Technologiebereiche aus dem bestehenden Portfolio werden Sie sich zukünftig operativ fokussieren?

Empl:
Aus dem Bereich der bereits bestehenden Beteiligungen werden wir uns auf die Zukunftsthemen Daten- und Datenbankbeschleunigung mit künstlicher Intelligenz und Cloudcomputing (micData AG / DISO AG, CH), frühzeitige Fehlererkennung in der Produktion in der Automobilindustrie durch Bildanalyse (4industries AG / SHS Technologies GmbH) sowie Sensorik, insbesondere im Bereich der Überwachung von Pipelines und Eisenbahnstrecken (Smarteag AG / fibrisTerre Systems GmbH), konzentrieren. Dort sehen wir die größten Potenziale.

www.4investors.de: Nach welchen Kriterien haben Sie diese ausgesucht?

Empl:
Bei der Fokussierung des Portfolios stand für uns die Untersuchung des Marktes inklusive der Marktfähigkeit der bestehenden Produkte im Zentrum, wobei wir ein besonderes Augenmerk auf eine dynamische Umsatz- und EBIT-Entwicklung gelegt haben. Neben der Prüfung der Umsatz-, Marketing- und Budgetpläne mussten auch Finanzierungsfragen geklärt werden. Jede Business-Unit benötigt einen schlanken, zielgerichteten Vertrieb, der ergebnisbezogen bezahlt wird.

Nur wer in all diesen Punkten ein tragfähiges Konzept vorweisen konnte, hatte Chancen auf Investitionen in Wachstum. Und wo es notwendig war, wurde auch eine Reorganisation des Managements in die Wege geleitet.

www.4investors.de: Fangen wir mit der ebenfalls börsennotierten IT-Tochter micData AG an. Wie wird die Gesellschaft zukünftig ausgerichtet?

Empl:
Die Gesellschaft selbst wird zur operativen Einheit. So ist eine Umfirmierung der micData AG in DISO AG (Deutschland) geplant, um die Identifikation des operativen Managements auf Tochterebene zu erleichtern. Der micData-Vorstand Erhard Raible hat zudem bereits umfangreiche Schritte unternommen, um die Gesellschaft auf die Erfolgsspur zu führen.

So ist die verstärkte Ausrichtung auf den Vertrieb nun Programm und zwar auf Produkt-, aber auch auf Consulting-Ebene. Die 51prozentige Schweizer Tochtergesellschaft DISO AG, CH wird sich erweitern, indem sie nach Bern Mitte umsiedelt und ein deutlich größeres Office bezieht, um die für die Expansion notwendigen Ressourcen aufzubauen. Zudem wird die 64,75prozentige Beteiligung dimensio infolytics GmbH vollständig in die Prozesse der DISO AG, CH integriert. Die Vollauslastung der Entwicklerkapazitäten steht dabei im Vordergrund.

www.4investors.de: Können Sie auch schon über erste Vertriebserfolge berichten?

Empl:
Das neue DISO-Produkt „Swiss Executive Workplace“ wurde bereits an einen deutschen Konzern verkauft. Das ist der Durchbruch und bestätigt, dass sich die jahrelangen Entwicklungsaufwände gelohnt haben.

www.4investors.de: Kernbeteiligung Nummer 2 der mic AG ist die 4industries AG: Wie geht es mit dieser Gesellschaft und ihren Töchtern SHS Technologies AG und 3-EDGE GmbH nun weiter?

Empl:
Auch die 4industries AG wird eine operativ tätige Gesellschaft. Die SHS Technologies GmbH wird ebenso wie die 3Edge GmbH auf Gesellschafterebene harmonisiert und umstrukturiert. Die Schlüsselpersonen werden an das Unternehmen gebunden und durch Motivationsprogramme incentiviert.

Im Mittelpunkt steht dabei der konsequente Ausbau der SHS Technologies GmbH zu einem internationalen, klar fokussierten Industrie 4.0-Unternehmen. Mit Konzernen wie BMW, Magna oder Volkswagen haben wir bereits das „Who is Who“ der Automobilwirtschaft, unserer ersten Fokus-Branche, als zahlende Kunden gewinnen können.

www.4investors.de: Was ist das Besondere an der SHS-Technologie und bei welchen Referenzkunden ist sie bereits im Einsatz?

Empl:
Das sogenannte „Speed Optical Analyzer System“ (SOANA) von SHS ist die weltweit führende Messanlage für den In-Line-Einsatz im Presswerk. SOANA ist in der Lage, bei unveränderter Bandgeschwindigkeit auch kleinste Fehler bei der Teilefertigung zuverlässig zu erkennen. Die Umstellung auf neue Teile funktioniert dazu schnell und effektiv. Den Automobilfertigern und deren Zulieferern wird damit ein Instrument an die Hand gegeben, das fehlerbedingte Folgekosten massiv reduziert und dabei intelligent sowie bruchlos in die Fertigung einbezogen werden kann. Die Erfahrungen mit unseren Top-Kunden haben gezeigt, dass wir in der Tat die ersten und einzigen sind, die genau diese Voraussetzungen erfüllen können.

www.4investors.de: Beteiligung Nummer 3 ist die Smarteag AG, die in FiberSensoric AG umbenannt werden soll. Welche Ziele verfolgen Sie mit dieser Gesellschaft?

Empl:
Die Beteiligung steht für die verteilte Glasfasersensorik und damit für die ideale Technologie, um in allen großen Strukturen Daten zu gewinnen und zu analysieren. Seitdem wir uns an der fibrisTerre mehrheitlich beteiligt haben, waren wir auch hier in der Lage, die Umsätze dynamisch zu steigern. Wir haben jetzt ein Produkt, das im Einsatz unter rauen Bedingungen seine Qualitäten zeigen und damit weltweit Kunden überzeugen konnte. Das nutzen wir für eine gezielte Weiterentwicklung, eine Verbreiterung der Produktpalette und natürlich vor allem für eine Vertriebsoffensive. Dazu dient auch die Strategie, international Kapital für die Weiterentwicklung einzuwerben, was momentan die ersten Erfolge zeigt. Wie in der vergangenen Woche kommuniziert, streben wir an, die Smarteag-Beteiligungen fibrisTerre GmbH und PIMON GmbH an die australische Börse ASX zu bringen.

www.4investors.de: Was erhoffen Sie sich konkret von diesem Schritt?

Empl:
Ein Listing an der australischen Börse ASX bringt nicht nur frisches Kapital für Wachstum und Produktentwicklung, sondern öffnet beiden Firmen das Tor zu den Hauptabsatzmärkten ihrer Produkte. In Australien tummeln sich viele chinesische und im asiatisch-pazifischen Raum ansässige Investoren, die gleichzeitig oft auch Kunden des Unternehmens werden. Dies haben wir schon aus dem letzten erfolgreichen IPO der Lifespot Health Ltd. erfahren dürfen.

Durch eine nun mögliche erfolgreiche Finanztransaktion wäre die Finanzierung beider Unternehmen dauerhaft gewährleistet. Ein weiterer Schritt in die Unabhängigkeit unserer Tochterunternehmen.

www.4investors.de: Für 2018 streben Sie einen konsolidierten Konzernumsatz mit diesen drei Kernbereichen in Höhe von mindestens 15 Millionen Euro bei einem positiven Ergebnis an. Welche Annahmen liegen dieser Prognose zugrunde? Wie ambitioniert ist diese Planung?

Empl:
Die grundlegende Annahme ist, dass der in den letzten zwei Jahren gezeigte Wachstumskurs in den Bereichen Industrie 4.0 und Fiber-Sensing konsequent fortgesetzt wird. Alle Anzeichen deuten momentan darauf hin. Im Cloud/Big-Data-Geschäft nehmen wir an, dass die eingeleiteten Vertriebsmaßnahmen erste Früchte tragen und unsere neu in den Markt gebrachten Produkte und Dienstleistungen unseren Erwartungen entsprechend performen. Da wir bis jetzt die Gruppe noch nicht konsolidieren, bleibt zwar noch abzuwarten, welche tatsächlichen Effekte bei der Konsolidierung auftreten. Die genannte Größe von 15 Millionen Euro ist die Summe der erwarteten – und auch realistischen – Umsätze der operativen Unternehmen.

www.4investors.de: Neben diesen drei bestehenden Beteiligungen wollen Sie nach der erfolgreich abgeschlossenen Barkapitalerhöhung weitere Wachstumsfelder im Blockchain- und FinTech-Bereich erschließen. Haben Sie dafür überhaupt die notwendige Expertise?

Empl:
Mit mir und weiteren Experten in der Gruppe haben wir nicht nur die Köpfe, die zusammen auf jahrelange Erfahrung und Erfolge in der Branche zurückgreifen können. In den letzten Monaten haben wir schon die ersten Vorbereitungen für den Einstieg in den FinTech-Bereich getroffen. Mit dem Kapitalzufluss aus der jüngsten Kapitalerhöhung sind wir nun in der Position, die Themen Blockchain und FinTech mit den bereits gewonnenen Erfahrungen und gewachsenen Kontakten sofort in Angriff zu nehmen.

www.4investors.de: Was planen Sie im Blockchain- und FinTech-Bereich konkret?

Empl:
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkreten Details nennen darf. Was ich Ihnen schon verraten kann: Wir werden in operative Themen und nachhaltige Geschäftsmodelle investieren und springen nicht auf einen kurzfristigen, aber wenig lukrativen Trend auf, wie etwa im „Währungsbereich“.

Wir wollen beispielsweise Industrie 4.0 und Blockchain verbinden oder auch Blockchain-Infrastrukturprojekte aufbauen, gerade mit den bestehenden Produkten und IPs der mic AG. Hier stehen wir u. a. in Verhandlungen mit einem potenziellen internationalen Partner, der mit seinem Produktportfolio, seiner Softwarearchitektur sowie den angebotenen Services im Bereich Blockchain eine weltweit führende Rolle spielt.

www.4investors.de: Kommen wir auf die Verbindlichkeiten und die Kosten zu sprechen: Wie hoch ist die Nettoverschuldung der mic AG derzeit noch und mit welchen Maßnahmen haben Sie die Holdingkosten gesenkt?

Empl:
Die Nettoverschuldung konnten wir in den letzten 15 Monaten massiv reduzieren – von rund 8,0 Millionen Euro auf nunmehr nur noch 0,3 Millionen Euro. Die Holdingkosten wurden unter anderem dadurch gesenkt, dass die Zahl der Mitarbeiter verringert, überflüssige Dienstleistungsverträge gekündigt und die allgemeinen Betriebskosten durch den Verzicht auf teure Büros und Firmenwagen signifikant reduziert wurden. Zudem enthalten die Gehälter zukünftig neben einem geringeren Fixum eine performanceabhängige Komponente. Heute summieren sich die Overheadkosten der Holding auf weniger als 35.000 Euro pro Monat. Kommen hier nun Management-Fees aus den Tochterunternehmen dazu, gepaart mit jährlichen Dividendenausschüttungen aus den Beteiligungen, wird die mic AG nachhaltig Gewinne schreiben.

www.4investors.de: Die mic-Aktie konnte sich bereits von ihren Tiefstständen lösen. Wie wollen Sie neue Investoren für die Aktie begeistern?

Empl:
Die Aktie konnte sich zwar in den letzten Wochen leicht erholen, sie notiert aber nach wie vor deutlich unter der Marke von 1,00 Euro, dem Ausgabepreis der jüngsten Kapitalerhöhung. Dies ist auch dem Umstand geschuldet, dass Altaktionäre Teile ihrer Positionen auflösen mussten. Wir gehen aber davon aus, dass sich der Markt bald bereinigt hat. Zudem werde ich in naher Zukunft wieder verstärkt Kapitalmarktkonferenzen besuchen, Roadshows organisieren sowie Analystengespräche führen. Und auch der Erwerb eigener Aktien auf Gesellschaftsebene ist eine interessante Option für uns. Über kurz oder lang wird sich unsere positive operative Entwicklung und der eingeleitete Turnaround auch nachhaltig im Kursverlauf auswirken.

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