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China: Zeichen stehen auf Wachstum, aber schwächere Dynamik erwartet - Nord LB Kolumne

01.11.2017 09:10 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Sean Pavone / shutterstock.com.

Heute früh wurden aktuelle Zahlen zum Caixin PMI Manufacturing veröffentlicht. Der gemeinsam mit Markit erhobene Einkaufsmanagerindex verharrt im Berichtsmonat Oktober unverändert bei 51,0 Punkten. Diese Entwicklung war so auch erwartet worden, so dass kaum von einer Überraschung gesprochen werden kann. Die befragten Unternehmensvertreter in Chinas verbarbeitenden Gewerbe attestieren also insgesamt noch eine – wenn auch eher dezent – anziehende Dynamik. Den Angaben von Caixin und Markit folgend, wurde die Dynamik im Oktober insbesondere von der Subkomponente zu den Neubestellungen – sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland – getragen. Damit profitiert Chinas Industriesektor weiterhin von einem robusten Binnenmarkt und einer dynamischen globalen Konjunktur.

Auch wenn die heutige Veröffentlichung weiterhin eine auskömmliche Wirtschaftsaktivität anzeigt, müssen doch einige Entwicklungen im Auge behalten werden. So signalisiert die Unterkategorie „Employment“, dass die befragten Unternehmen Stellen streichen. Dies ist nicht zuletzt auf angestrebte und nachvollziehbare Effizienzsteigerungen zurückzuführen. Sollte sich hieraus aber ein Trend entwickeln, der sich auch auf andere Branchen erstreckt, könnte das Pekings Ziele – insbesondere mit Blick auf die ambitionierten Zuwächse bei den Einkommen – gefährden.

Auch mit Blick auf die Preisentwicklung liefern die heutigen Ergebnisse marktrelevante Hinweise. So melden die Unternehmensvertreter steigende Kosten aufgrund von Kapazitätsreduzierungen und steigenden Umweltauflagen. Die Betriebe sind weiterhin darauf bedacht, steigende Inputkosten an ihre Kunden weiterzugeben, was sich tendenziell auch auf die Teuerungsrate im Reich der Mitte auswirken sollte. Die Situation für die Zentralbanker in Peking sollte nach unserer Auffassung aber – zumindest mit Blick auf die Inflationsrate – komfortabel bleiben, so dass sich die PBOC-Entscheidungsträger weiterhin beherzt ihrem wohl am höchsten priorisiertem Ziel zuwenden können: Dem Kampf gegen die Verschuldung.

Die bereits gestern vorgelegten Angaben zum auch als offiziellem Einkaufsmanagerindex bezeichneten CFLP PMI Manufacturing zeigen ebenfalls in Richtung Wachstum. Allerdings gab die eher auf die großen und staatsnahen Betriebe abzielende Umfrage von 52,4 Punkten auf 51,6 Zähler nach. Der Rückgang war auch mit Blick auf die Unternehmensgröße breit aufgestellt. So gaben die Subindizes sowohl zu den großen – eher staatsnahen – Unternehmen als auch zu den kleinen- bzw. mittelgroßen Betrieben spürbar nach. Der Subindex zu den „Medium Corporations“ ist im Berichtsmonat Oktober sogar unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten gesackt.

Auch wenn die Wirtschaftsaktivität am aktuellen Rand und damit auch nach dem wichtigen Parteikongress im Oktober insgesamt robust bleibt, sehen wir doch stichhaltige Argumente für eine Wachstumsverlangsamung in den kommenden Wochen und Monaten. So wird hier insbesondere der politische Kurs Pekings von Relevanz sein. Der Kampf gegen exzessive Kreditvergaben, restriktivere Umweltauflagen sowie der voranschreitende Abbau von Überkapazitäten dürften vor allem im Industriesektor nicht ohne Folgen bleiben. Wir rechnen mit Rückgängen der Zuwachsraten insbesondere bei der Industrieproduktion sowie bei den Investitionen. Für das Gesamtjahr 2017 erwarten wir ein BIP-Wachstum von immerhin 6,8%. Für 2018 behalten wir unsere Prognose eines Zuwachses der Wirtschaftsleistung um 6,5% bei.

Fazit: Chinas Industriesektor zeigt weiterhin in Richtung Wachstum. Darauf deuten sowohl der heute früh veröffentlichte Stand zum Caixin PMI Manufacturing als auch die gestern präsentierten Daten zum CFLP Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe hin. Bemerkenswert sind die Entwicklungen mit Blick auf die Beschäftigung und die sich andeutenden Preistrends. Insgesamt sollte in den kommenden Wochen durchaus mit einer gewissen Wachstumsverlangsamung im Reich der Mitte gerechnet werden. Das BIP-Wachstum dürfte aber mit 6,8% (2017) bzw. 6,5% (2018) weiterhin auskömmlich bleiben.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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