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EZB leitet das Ende der ultra-lockeren Geldpolitik ab Januar 2018 ein - National-Bank

27.10.2017 10:12 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die EZB bleibt ihrer Linie treu. Mit einer Reduzierung des Anleiheankaufprogramms ab Januar 2018 auf 30 Mrd. € / Monat bis Ende September hat sich die EZB zwar entschlossen, den geldpolitischen Fuß vom Gas zu nehmen, unterstützt die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum aber weiterhin großzügig. Zentrale Begründung für das Festhalten ist die geringe Preisdynamik. Es wurde zugleich weder ein Enddatum für die Anleihekäufe festgesetzt noch der Passus aus der Erklärung gestrichen, wonach eine Ausweitung in Dauer und Umfang des Programms möglich sei. Letztlich will die EZB größtmögliche Flexibilität behalten. Die Aussagen auf der Pressekonferenz lassen darauf schließen, dass es mit den Anleiheankäufen nach dem September 2018 weitergehen wird. Der Notenbankchef machte klar, dass es kein abruptes Ende der Ankäufe geben wird. Dementsprechend können die Ankäufe auf einem dann vermutlich niedrigen Niveau fortgesetzt werden, sogar bis in das Jahr 2019 hinein. Die Entscheidungen dazu dürften auf den Tagungen des EZB-Rats entweder am 14. Juni 2018 oder spätestens 26. Juli 2018 getroffen werden.

Gerade die Peripherieländer dürfte die Entscheidung erfreuen. Die Nachfrage bleibt dank EZB stabil. Die erste Leitzinsanhebung ist damit in weite Ferne gerückt, frühestens im zweiten Halbjahr 2019, vermutlich später dürfte es so weit sein. Nur ein unerwartet deutliches Anziehen der Teuerung im Euroraum dürfte die Mehrheit der europäischen Notenbanker dazu bewegen, ihren Zeitplan noch einmal zu überdenken. Mit der Jüngsten Entscheidung wird noch einmal deutlich, wie weit die EZB der Fed im geldpolitischen Kurs hinterher hinkt. Hier Fortsetzung der ultralockeren Geldpolitik, dort Fortsetzung der Kurses gradueller Leitzinserhöhungen mit einem nächsten Schritt wahrscheinlich im Dezember. Die Reaktion an den Devisenmärkte war eindeutig: Der USD gewinnt erst einmal an Stärke, wobei die politischen und wirtschaftlichen Faktoren, die zu der Aufwertung des EUR geführt haben, weiterhin ihre Gültigkeit haben. Auch wenn der EZB-Chef nichts zu einer Änderung der technischen Umsetzungsparameter für das QE-Programm gesagt – hier dürfte es nach der Tagung des EZB-Rats im Dezember zusätzliche Informationen geben -, sagte er in einem Nebensatz, dass die EZB den Ankauf von Unternehmensanleihen im kommenden Jahr fortsetzen werde.

Obwohl die EZB-Entscheidung noch Nachwirkungen haben wird, werden die Investoren einen Blick auf den vorläufigen Q3 US-BIP-Wert werfen, der durch die Unwetter jedoch verzerrt sein wird. Auch der endgültige Wert des Indikators der Uni Michigan ist von Interesse. Und schließlich werfen sowohl die Tagung des FOMS als auch die wahrscheinliche Veröf-fentlichung von weiteren Details zum US-Haushalt und damit zu den Steuerplänen Anfang November ihre Schatten voraus. Unterstützung sollte die Bunds von den Entwicklungen in Spanien bekommen. Madrid dürfte nun die formale Entmachtung der Regionalregierung einleiten. Wie es dann weiter gehen wird, ist jedoch völlig offen. Allerdings dürfte der Bund Future aufgrund der Vorgaben aus Asien und den Kursgewinnen an den Aktienmärkten gestern heute Morgen tendenziell unter leichtem Abgabedruck geraten und sich im Tagesverlauf sich zwischen 160,80 und 162,20 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte heute zwischen 2,36 und 2,51% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der NationalBank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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