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US-Arbeitsmarkt: Wirbel in der Statistik (und nicht um die Statistik) - Nord LB Kolumne

06.10.2017 15:53 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Die offiziellen Statistiker haben vor einigen Minuten aktuelle Daten zur Lage am Arbeitsmarkt der Vereinigten Staaten veröffentlicht. Diesen Zahlen folgend wurden von der US-Wirtschaft im Berichtsmonat September in der Summe 33.000 Stellen abgebaut. Die in einer separaten Befragung erhobene Arbeitslosenquote (U-3) ist dagegen von zuvor 4,4% auf nun lediglich noch 4,2% gefallen. An dieser Stelle ist zu beachten, dass alle Personen, die aufgrund der Wetterumstände keiner Beschäftigung nachgehen, in der Haushaltsumfrage nicht als arbeitslos gelten. Die Unterbeschäftigungsquote (U-6) ist ebenfalls deutlicher zurückgegangen (von bisher 8,6% auf nun 8,3%).

Aufgrund der Wirbelstürme war im September mit schwächeren Zahlen vom US-Arbeitsmarkt zu rechnen gewesen. Die wöchentlich gemeldeten Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe hatten entsprechende Belastungen bereits frühzeitig signalisiert. Wir haben vor den Zahlen folglich explizit auf das Risiko hingewiesen, dass der Stellenaufbau im Land der unbegrenzten Möglichkeiten im September sogar ein negatives Vorzeichen aufweisen könnte. Dieser Fall ist nun eingetreten.

Die ökonomische Bedeutung der heute veröffentlichten unfreundlichen Angaben zu den neugeschaffenen Stellen sollte unserer Auffassung nach allerdings keinesfalls überbewertet werden. Die Stimmungsindikatoren weisen auch im September auf einen Arbeitskräftemangel in der US-Wirtschaft hin. Zudem sollten die Aufbauarbeiten nach den Stürmen perspektivisch wieder für viel freundlichere Zahlen zur Beschäftigungssituation in den Vereinigten Staaten sorgen.

Der Vollständigkeit halber mag man dennoch kurz auf die Details der heute gemeldeten unerfreulichen Daten blicken. Der sonst so starke Dienstleistungssektor hat im September 49.000 Stellen abgebaut. In der verarbeitenden Industrie gingen 1.000 Jobs verloren. Der öffentliche Sektor konnte 7.000 zusätzliche Beschäftigte melden, wobei der Bund in der Summe einen unveränderten Personalbestand ausweist.

Als durchaus erfreulich mag der im September zu beobachtende ausgeprägte Anstieg der Stundenlöhne um beachtliche 0,5% M/M bezeichnet werden. Damit notiert die Jahresrate nun immerhin bei nicht schwachen 2,9%. Auch an dieser Stelle könnte es zwar gewisse Verzerrungen durch die Wirbelstürme gegeben haben, zumindest ein Teil des deutlichen Zuwachses darf aber wohl schon als makroökonomischer Trend interpretiert werden. Die Arbeitsstunden verharren am aktuellen Rand bei einem Wert von 34,4.

Fazit: Die heute gemeldeten Zahlen zur Beschäftigungslage in den USA sollten aufgrund der Effekte der Wirbelstürme nur mit großer Vorsicht interpretiert werden. Dieses Faktum ist den Marktteilnehmern natürlich bewusst; entsprechend fiel die Reaktion aus. Die Finanzmarktpreise offenbaren in der Tat keine Sorgen um den gemeldeten Stellenabbau, sondern fokussieren eher auf den deutlichen Anstieg der Stundenlöhne. Der Wechselkurs zwischen Euro und der US-Währung ist entsprechend kurz nach der Veröffentlichung der Daten etwas deutlicher unter die Marke von 1,17 USD pro EUR gefallen. In der Summe kann aber angesichts der rein optisch ziemlich schwachen Zahlen zu den neugeschaffenen Stellen wohl doch festgehalten werden, dass es im September ausnahmsweise Wirbel in der Statistik ohne Wirbel um die Statistik gegeben hat.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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