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Schweizer Nationalbank: Verbale Abrüstung in Bezug auf den Franken - Nord LB Kolumne

14.09.2017 11:24 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Alle 26 von Bloomberg befragten Analysten waren sich einig, dass die Schweizer Nationalbank (SNB) den Leitzins unverändert belässt. Mit großem Interesse wurde jedoch darauf geachtet, inwieweit sich die Kommunikation mit Hinblick auf die Bewertung des Schweizer Frankens ändert. Bislang sprach die Zentralbank von „deutlicher Überbewertung“.

Seit der letzten Sitzung im Juni hat sich jedoch einiges getan. So hat die Schweizer Währung zum Euro in diesem Zeitraum um 5,6% abgewertet. Dies gesteht die Notenbank nun ein und spricht in ihrem aktuellen Statement auch davon, dass dies zu einem deutlichen Abbau der Überbewertung des Franken beigetragen hat. Der Franken wäre aber weiterhin „hoch“ bewertet und die Lage am Devisenmarkt wäre „fragil“, daher behält sie sich weiter alle Maßnahmen offen.

Dennoch bedeutet dies eine verbale Abrüstung. Thomas Jordan hatte das in einem Interview mit der Schweizer Zeitung „Finanz und Wirtschaft“ am Anfang des Monats schon vorweg genommen. Dies machte die aktuelle Veröffentlichung noch einmal besonders spannend.

Wir hatten gerade vor dem Hintergrund der politischen Unwägbarkeiten – wie die ungewisse konjunkturelle Entwicklung der Vereinigten Staaten oder der Fortgang des Brexit, aber auch geopolitische Entwicklungen wie die Provokationen von Nordkorea – nicht erwartet, dass die SNB vom Vokabular abrückt. Der Aufwertungsdruck auf safe haven Währungen kann durch solche Ereignisse sehr schnell wieder sehr hoch sein. Insofern ist Vorsicht sicher weiter angebracht. Zudem waren einige Schweizer Konjunkturveröffentlichungen zuletzt eher etwas weniger überzeugend.

Insofern handelt es sich zumindest für uns um eine kleine Überraschung. Aber anscheinend auch für den Devisenmarkt, denn der Franken konnte im Umfeld der Ankündigung leicht abwerten, die EUR/CHF 1,15 aber noch nicht überschreiten.

Vor dem Hintergrund der Wechselkursentwicklung passte die SNB die Inflationsprognose leicht nach oben an.

Fazit: Die SNB ändert – wie erwartet – nichts an ihrem Leitzins. Mit größerer Spannung war jedoch erwartet worden, wie die Zentralbank die jüngsten Abwertungen des Schweizer Franken bewertet. Wir hielten es angesichts der politischen und geopolitischen Spannungen und der wirtschaftlichen Entwicklung für zu früh, verbal abzurüsten. Die Schweizer haben es dennoch getan und somit eine kleine Überraschung abgeliefert. Mit der Konsequenz, dass der Franken leicht abwertete.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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