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Die US-Geldpolitik wird unberechenbarer - National-Bank

07.09.2017 09:25 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Orhan Cam / shutterstock.com

Der gestrige Tag war ein Tag der Überraschungen. Bereits zu Beginn des Handels gab es mit vergleichsweise schwach ausgefallenen Auftragseingängen für die deutsche Industrie die erste Überraschung des Tages. Heute werden turnusgemäß die Daten zur deutschen Industrieproduktion veröffentlicht. „Eigentlich„ sollten die deutschen Unternehmen gut in das Q3 gestartet sein.

Am späten Nachmittag gab es dann weitere erstaunliche Wendungen. Der US-Präsident hat sich mit den beiden demokratischen Minderheitsführern im Kongress auf eine Erhöhung der Schuldenobergrenze zur Finanzierung der Kosten der Stürme Harvey und wahrscheinlich auch Irma geeinigt. Demnach wird der Staat mit so viel Geld ausgestattet, dass es bis Mitte Dezember reicht. Für die Anhebung der Schuldenobergrenze ist jetzt die formale Zustimmung beider Kammern des Kongresses notwendig, was aber reine Formsache sein sollte, da Trump mit den Stimmen der Demokraten!! rechnen kann und sicher einige Republikaner zustimmen werden. Seine republikanische Partei hat der Präsident dabei auf dem völlig falschen Fuß erwischt. Sie wollte nämlich eine Durchfinanzierung bis nach den nächsten Primaries im November 2018 erreichen. Dass die Investoren nicht davon ausgehen, dass der shut down nun abgewendet ist, verrät ein Blick auf die US-T-Bill Renditen. Während sie für Fälligkeiten im Oktober deutlich zurückgingen, stiegen sie für Dezemberfälligkeiten an. Sollte dem Staat kurz vor Weihnachten also das Geld auszugehen drohen, ständen die Republikaner massiv unter Zugzwang. Steuerreformen, die Reform des Gesundheitssystems oder die Anfinanzierung des Mauerbaus zu Mexikos dürften ohne Einbeziehung der Demokraten keine Aussicht auf Erfolg mehr haben.

Die weitere Überraschung war die Ankündigung des Fed-Vize Stanley Fischer, sich per Mitte Oktober 2017 von seinem Amt zurückziehen zu wollen. Nun steigt die Wahrscheinlichkeit tatsächlich, dass es im Dezember keinen weiteren Leitzinsschritt geben wird. Zugleich wird die künftige Geldpolitik aufgrund der zahlreichen Vakanzen sowie der weiterhin ungeklärten Frage, wer die Fed an März 2018 führen wird, unberechenbarer. „Eigentlich„ müsste der US-Präsident jetzt zügig handeln, die Vakanzen besetzen und die Nachfolge von Janet Yellen regeln. Zu erwarten ist das nicht. Das könnte durchaus Einfluss auf die Kapitalmärkte über Rendite- und Währungsentwicklungen haben. Immerhin läuft die US-Wirtschaft, was dem Beige Book zu entnehmen war. Trotz gemeldeten Arbeitskräftemangel bleibt die Preisdynamik gering.

Heute steht die Tagung des EZB-Rats im Fokus. Für die Platzierung von Anleihen gibt es sicher bessere Tage, denn die Investoren werden bis zur Pressekonferenz in Deckung bleiben. Mario Draghi wird abgesehen von den aktualisierten Prognosen zu Wachstum, Preisen und Arbeitsmarkt wenig Neues im Gepäck haben. Großer Prognoseänderungen dürfte es nicht geben. Auch zum QE-Programm wird er nichts Neues berichten, allenfalls darauf verweisen, dass die EZB größtmögliche Flexibilität will. Obwohl Aussagen zum Euro erwarte werden, dürfte es hierzu ebenfalls kaum etwas geben, da die Steuerung der Währung nicht das Ziel der EZB sei, das Hat Mario Draghi immer wieder betont.

Der Bund Future (Dezember-Kontrakt) dürfte kaum geändert starten und sich dann zwischen 161,65 und 163,05 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,03 und 2,19% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der NationalBank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investorsRedaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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