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USA: Produktion nicht berauschend – aber auch nicht ganz schlecht - Nord LB Kolumne

17.08.2017 16:04 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: mady70 / shutterstock.com.

Soeben wurden Zahlen zur Entwicklung der US-Industrieproduktion gemeldet. Im Berichtsmonat Juli legte die Gesamtrate um 0,2% M/M zu – der sechste Anstieg in Folge. Die Kapazitätsauslastung stagnierte bei 76,7% – nach einer Höherrevision des Vormonatswertes. Die Produktion im verarbeitenden Sektor (ohne Kraftwerke und Bergbau) ging dagegen um 0,1% M/M zurück.

Die Daten sind auf dem ersten Blick leicht unterhalb der Erwartungen ausgefallen. Dabei legten aber die beiden volatilen Bereiche Bergbau als auch die Versorger zu. Letzteres war aber witterungsbedingt und liefert kein positives Konjunktursignal. Exklusive dieser beiden Sonderfaktoren ergibt sich aber ein unerwartetes Minus von 0,1% M/M. Es ist der zweite Rückgang innerhalb der letzten drei Monate und fällt negativ auf.

Beim Blick auf die Details fällt auf, dass zu einem Großteil der Fahrzeugbau mit einem massiven Rückgang – dem dritten Minus in Folge – für die nicht ganz überzeugenden Daten verantwortlich zeigte. Wieder einmal muss wohl auf saisonale Verzerrungen – hier beim sommerlichen Retooling im Fahrzeugbau – hingewiesen werden. In vielen andere Sektoren waren dagegen leichte Zuwächse zu verzeichnen, so dass von einer grundsätzlichen Entschleunigung bei der Produktion mit Sicherheit nicht die Rede sein kann: Exklusive des Automobilsektors ergab sich eine Monatsveränderung von immerhin 0,4% M/M (nach 0,4% M/M)!

Der Produktionssektor scheint nach zwei Jahren als „Sorgenkind der US-Konjunktur“ – abgesehen vom Fahrzeugsektor – eine Art Revival vollziehen zu können. Die Jahresrate der Industrieproduktion stieg immerhin bereits auf 2,2% – dem höchsten Stand seit Anfang 2015. Zwei Jahre lang belasteten insbesondere die Einflussfaktoren Ölpreiseinbruch und Dollarstärke den verarbeitenden Sektor. Doch der Boden sollte gefunden worden sein. Erstens hat sich der Ölpreis wieder erholt und zweitens ist die im Sommer 2014 begonnene Aufwertung des US-Dollar in eine Abwertung des Greenbacks übergegangen. Die beiden lange Zeit belastenden Effekte haben sich umgekehrt, so dass der Produktionssektor sogar erste leichte Rückenwinde erhalten dürfte. Die Zeichen stehen gut, dass sich der verarbeitende Sektor – auch ohne eine massive Einflussnahme Donald Trumps – von selbst langsam wieder erholt.

Diese Zahlen deuten zusammen mit den erfreulich starken Einzelhandelsumsätzen vom vergangenen Dienstag auf eine Belebung der US-Konjunktur hin. Dies spricht für den aufgezeichneten Weg der Federal Reserve, der eine Verkündung von Wertpapierverkäufen im September und einen nächsten Zinsschritt im Dezember vorsieht. Entsprechend sollte sich der US-Dollar erholen und die Renditen der US-Treasuries wieder leicht anziehen.

Fazit: Die US-Industrieproduktion legte im Juli um 0,2% M/M zu. Eine deutliche Schwäche wies dabei der Fahrzeugsektor auf – die anderen Bereiche zeigten sich überwiegend stärker. Der verarbeitende Sektor kommt langsam wieder auf die Beine! Die zu beobachtende vorsichtige Aufhellung zeichnete sich bereits frühzeitig, da die beiden Einflussfaktoren Ölpreis und US-Dollar an negativer Wirkung verloren und zukünftig sogar leicht unterstützend wirken dürften. Andere Sektoren wie der Konsum, der Immobilienmarkt und der Arbeitsmarkt entwickeln sich ohnehin solide, so dass sich die konjunkturellen Perspektiven zu Beginn des 2. Halbjahres zuletzt aufgehellt haben.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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