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Britisches Pfund - Währung

Abwartende Bank of England bringt das Pfund weiter unter Druck - Commerzbank-Kolumne

04.08.2017 09:28 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: PHOTOCREO Michal Bednare / shutterstock.com.

Erwartungsgemäß hat der geldpolitische Ausschuss der Bank of England (BoE) bei seiner gestrigen Sitzung den Leitzins unverändert auf historischem Tief bei 0,25% belassen. Den Anstieg der Inflationsrate (Juni: +2,6%J/J), die auch in 2018 über ihrem Zielwert von 2% bleiben wird, wertet die BoE ausschließlich als Reflex der seit der Brexit-Entscheidung stark unter Druck geratenen Währung. Dies sei kein Grund für eine monetäre Straffung; vielmehr geht die BoE davon aus, dass angesichts der Unsicherheiten rund um den Brexit die Unternehmen und Verbraucher abwartend agieren und Spielräume für Lohnsteigerungen begrenzt sind. Der Realzinsnachteil und die Brexitunsicherheiten werden das Pfund noch länger belasten.

Zinsen und Anleihen

Deutschland: Aufträge, Industrie (Juni), 8:00 Uhr
USA: Arbeitsmarktbericht (Juli), 14:30 Uhr
USA: Handelsbilanz (Juli), 14:30 Uhr

Der US-Dollar hat in den letzten Wochen gegenüber den Hauptwährungen deutlich abgewertet. Der Kurs zum Euro pendelt seit Wochenbeginn um die 1,185 US-Dollar je Euro. Da Anleger in den USA höhere Zinsen bekommen als im Euroraum, muss der US-Dollar theoretisch weiter abwerten, um den Zinsvorteil auszugleichen. Futures, die den Kurs des US-Dollar zu Euro in zehn Jahren abbilden, handeln bei 1,40 US-Dollar je Euro. Wäre dies nicht so, wäre ein Arbitragehandel möglich. Mittlerweile hat der Devisenmarkt mithin sehr viel Pessimismus für die USA bzw. Optimismus für den Euro eingepreist. Mittelfristig rechnen wir – ebenso wie unsere Volkswirte – mit einer Gegenbewegung. Überraschend schwach fiel das Ergebnis der Umfrage des Instituts für Supply Management unter den Dienstleistungsunternehmen aus (non-manufacturing ISM). Der Index rutschte von 57,4 auf 53,9 Punkte – d.h. der Dienstleistungssektor wächst, aber nicht mehr ganz so schnell. Die Unterkomponenten zeigen, dass vor allem die Dynamik bei den Aufträgen nachgelassen hat sowie bei der Produktion. Beide Komponenten standen im Juni aber bei über 60 Punkten – ein Wert der nur schwer zu halten ist. Demgegenüber steigen die Preise für Vorleistungsgüter schneller als im Vormonat. Auf den Index hat dies einen positiven Effekt. Die Bank von England hat ihre Wachstums- und Inflationserwartungen etwas zurückgenommen und liegt nun näher an den Analystenschätzungen. An ihrer expansiven Geldpolitik hat die Notenbank jedoch nichts geändert. Zwei der acht Ratsmitglieder stimmten gegen den Beschluss und sprechen sich für eine geldpolitische Straffung aus. Die Auftragseingänge der deutschen Industrie überraschten heute positiv – sie legten im Juni um 1,0% zum Vormonat zu.

Aktien

Allianz, endg. Ergebnis Q2
Patrizia Immobilien, Ergebnis Q2
Swiss Re, Halbjahreszahlen
Toyota, Ergebnis Q1

Nach dem Erholungsversuch vom Vortag sorgten der unverändert starke Euro und einige unerwartet schwache Quartalsberichte für einen in der Eröffnung schwachen und insgesamt zähen Handelsverlauf am Donnerstag. Besonders stark unter Druck gerieten im deutschen Leitindex Dax 30 nach der Präsentation ihrer Zahlen die Aktien von Siemens (-3,1%), Beiersdorf (-1,8%), und von ProSiebenSat.1 (-1,2%). Dagegen konnten die Titel der Commerzbank (+2,0%) ihre nach der Quartalsvorlage erlittenen Vortagsverluste wieder ab-schütteln. Im MDAX brachen die Aktien von Dürr (-7,0%) nach der Vorlage ihrer Geschäftszahlen ein, Analysten bemängelten vor allem die Profitabilität und die Jahresziele. Während der Dax somit leicht schwächer tendierte, konnte der Leitindex des Euroraums, der EUROSTOXX 50, mit der besonderen Unterstützung von Banken (+1,1%) und sich erholenden Titeln aus dem Nahrungsmittelbereich (+0,9%) leicht zulegen. Schwächer entwickelte sich vor allem der Industriesektor (-0,6%). Positiv auf den Bankensektor wirkte sich das überraschend starke Zahlenwerk von Unicredit aus. Die Aktien der italienischen Großbank stiegen in Mailand um 7,2%. An der Wall Street feierte der Dow Jones den siebten Rekordstand in Folge. Allerdings schlug sich der Leitindex wie an den Vortagen deutlich besser als andere Indizes. Der marktbreite S&P 500 tendierte schwächer. Vor allem der Energiesektor (-1,3%) und Grundstofftitel (-0,7%) sorgten für Kursdruck, während sich die Industriebranche (+0,5%) unter der Führung von 3M (+1,1%) und General Electric (+0,9%) fester präsentierte. Die asiatischen Märkte zeigen sich heute Morgen vor den wichtigen US-Arbeitsmarktdaten fast unverändert. Auch Europa sollte entsprechend eröffnen.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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