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USA: Autoabsatzzahlen sorgen für gute Stimmung an den Bondmärkten - National-Bank Kolumne

02.08.2017 09:45 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Obwohl die endgültigen Markit Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe letztlich doch etwas schwächer ausgefallen sind, als es die vorläufigen Zahlen angedeutet hatten, bleibt die europäische Wirtschaft in den kommenden Monaten auf Wachstumskurs. Das Wirtschaftswachstum für das abgelaufene zweite Quartal überzeugte mit einer Jahresrate leicht jenseits der zwei Prozent erwartungsgemäß. Die deutsche Wirtschaft dürfte daran einen maßgeblichen Anteil gehabt haben. Hierzulande läuft es weiterhin gut, was die jüngsten Arbeitsmarktdaten bestätigten. Diese machten jedoch auch klar, dass Deutschland strukturelle Probleme hat: Immerhin wird von Unternehmen bei einer offiziellen Arbeitslosenzahl von rund 2,5 Mio., davon etwa 900 Tsd. Langzeitarbeitslose, Arbeitskräftemangel beklagt. Die gute Beschäftigungssituation sollte also nicht darüber hinwegtäuschen, dass es wohl doch erhebliche Schwierigkeiten gibt, gerade Langzeitarbeitslose wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.

Aus den USA gab es dagegen nicht so gute Neuigkeiten. Die persönlichen Einkommen und Ausgaben stiegen weniger stark an, als es erwartet wurde. Der Wert des ISM für das verarbeitende Gewerbe ging zurück, liegt aber deutlich über der 50 Punktemarke. Allerdings zog die Preiskomponente kräftig an. Am späteren Nachmittag blieben die Verkaufszahlen für neue Autos dann auch noch hinter den Schätzungen zurück, was eine Kursrallye an den Rentenmärkten auslöste. Es gibt Zweifel an der Stärke des privaten Verbrauchs, weil die US-Amerikaner Kaufzurückhaltung bei Neufahrzeugen üben. Den Quartalsberichten der Banken konnte man ja bekanntlich entnehmen, dass sie sich überwiegend bei der Vergabe von Auto Loans zurückhalten, weil sich die Kreditqualität der Schuldner verschlechtert. Da der überwiegende Teil der neuen Autos in den USA auf die eine oder andere Art fremdfinanziert wird, ist es also „eigentlich„ keine große Überraschung, dass weniger Fahrzeuge verkauft werden.

Aus dem Weißen Haus gibt es gleichfalls Neuigkeiten. Medienberichten zu Folge sollen dort Vorbereitungen getroffen werden, um die Handelspraxis Chinas näher zu beleuchten, weil sich die USA unfair behandelt fühlen. Die Trump-Administration könnte durchaus ernst mit der Einführung von tarifären Handelshemmnissen gegenüber chinesischen Produkten machen. Auf die Reaktion all der Unternehmen in den USA, die auf chinesische Produkte angewiesen sind, darf man gespannt sein. Trotz Sommerpause im Kongress scheinen die Gespräche zur Anhebung der Verschuldungsobergrenze zu laufen. Ein republikanischer Vertreter geht davon aus, dass sich die Gespräche bis mindestens Mitte September hinziehen werden. Sollte man sich dann doch einigen, könnte die Anhebung rechtzeitig erfolgen. Der PCE-Deflator brachte dagegen keine Neuigkeiten: Der Preisauftrieb ist von der 2%-Marke entfernt, was die Fed jedoch nicht davon abhalten wird, aktiv zu werden. In die Geldpolitik dürfte es von den beiden US-Notenbankvertretern, die sich heute äußern, neue Einblicke geben.

Ansonsten sind Impulse heute eher Mangelware. Der ADP-Bericht, der gern als Indikator für den US-Arbeitsmarktbericht herangezogen wird, sollte man mit Vorsicht betrachten. Schließlich hat sich seine Prognosekraft für den Arbeitsmarktbericht am Freitag in letzter Zeit als schlecht erwiesen.

Der Bund Future dürfte wenig verändert in den Tag starten. Die Aufstockung der 2027er Bund sollte heute Morgen ein Belastungsfaktor werden. Im weiteren Tagesverlauf sollte er sich zwischen 162,15 und 163,60 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,21 und 2,36% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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