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Bank of Japan: Inflationsziel verschoben - schon wieder! - Nord LB Kolumne

20.07.2017 10:45 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

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Auch auf ihrer Juli-Sitzung hat die Bank of Japan die wichtigsten geldpolitischen Steuerungsgrößen nicht verändert. Es bleibt also bei dem Leitzins in Höhe von -0,10% und der 0,00% Zielrendite für 10-jährige Staatsanleihen. Etwas kam dann aber doch überraschend: Die Notenbank hat den Zeitplan für die Erreichung des 2,0%-Inflationsziels abermals nach hinten verschoben – nun schon zum sechsten Mal. Jetzt will sie es im Fiskaljahr 2019 schaffen, also noch einmal ein Jahr später als zuletzt veranschlagt. Gleichzeitig senkte sie die Inflationsprognosen.

Wir hatten vorab bereits mehrfach argumentiert, dass es eine schlechte Idee war, zum einen das Ziel so hoch anzulegen. Es wäre wahrscheinlich passender, sich für die risikoaversen Japaner bei ca. 1,0% festzulegen. Der zweite Fehler war dann auch, das Ziel in einer bestimmten Zeit erreichen zu wollen. Der Notenbankgouverneur selbst hat vor kurzem eine Bankrotterklärung in Bezug auf die Inflation in der Weise abgegeben, dass sich die Präferenzen der Japaner eben nur sehr langsam ändern. Da man in Japan ungern das Gesicht verliert und einen Fehler eingesteht, wird nun das Ziel immer wieder nach hinten verschoben. Damit ist es eigentlich schon lange obsolet geworden. Ein Ziel, das man immer wieder verschiebt, ist kein Ziel sondern eher so etwas wie ein Neujahrsvorsatz den man binnen drei Wochen wieder vergessen hat, sich aber in einem Jahr wieder auf die Fahne schreibt.

Eigentlich befindet sich die Notenbank in der komfortablen Situation, dass es der Wirtschaft sehr gut geht. Die Inflationsraten sind immerhin aus der Gefahrenzone unter Null heraus. Die Zinskurvensteuerung hat zumindest temporär durchaus Erfolge gezeigt. Das Inflationsziel setzt die Lenker jedoch unter Druck. Hier liefern aber die Rohstoffpreise zurzeit kaum Impulse und auch die Lohnentwicklung ist nicht so dynamisch, wie es für eine höhere Preissteigerungsrate notwendig wäre.

Die Devisenmärkte reagierten leicht verschnupft auf die Zielverschiebung. Der Yen wertete ab.

Fazit: Die Bank of Japan ändert nichts am Maßnahmenkatalog, verschiebt die Zeitplanung für die Erreichung des Inflationsziels um ein sechstes (sic!) Mal. Sie glaubt es nun im Fiskaljahr 2019 erreichen zu können. Wenn man vier Jahre ein Ziel verschiebt, ist es eigentlich kein Ziel mehr. Dass es nicht angepasst wird, liegt wohl am möglichen Gesichtsverlust, einen Fehler einzugestehen. Eigentlich kann die Bank derzeit zufrieden sein, die Preise sind außerhalb der „roten“ Zone und die Wirtschaft entwickelt sich sehr gut. Wenn da nicht der Plan wäre, der den Notenbankern im Nacken sitzt.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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