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Trump: Quo vadis US-Gesundheitsreform? - National-Bank Kolumne

18.07.2017 09:03 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Erwartungsgemäß konnten die neuen Wirtschaftsdaten den Rentenmärkten keine Impulse geben. Dazu hatten sie allesamt zu wenig Bedeutung oder boten keine neuen Erkenntnisse an. So bestätigten die endgültigen Preisdaten für den Euroraum bspw. die erste Schätzung. Die Preisdynamik hat im Juni also nachgelassen. Es trat letztlich über das erste halbe Jahr genau das ein, was erwartet worden war: In den ersten Monaten des Jahres gab es deutliche Preissteigerungen im Jahresvergleich, die sich dann jedoch erheblich verringern. Das dürften die Ökonomen der EZB prognostiziert haben, so dass diese Entwicklung wenig überraschend für die Notenbanker sein wird. Nach den Reaktionen der Kapitalmärkte auf die Äußerungen von Mario Draghi in Sintra wird die EZB hinsichtlich einer Anpassung des Wording in der Erklärung im Anschluss an die Tagung des EZB-Rats sehr vorsichtig agieren müssen.

Ob und wie die Geldpolitik wirkt, dürfte sich heute im EZB Bank Lending Survey ablesen lassen. Hier ist vor allem von Interesse, ob sich die Kreditnachfrage der Unternehmen in den Südländern und in Frankreich belebt hat. Die Entwicklung des Wirtschaftswachstums im ersten Halbjahr spräche „eigentlich“ dafür. Zugleich dürften die Banken von einem Anziehen der Kreditvergaberichtlinien im Konsumenten- und Hypothekenkreditbereich berichten. Schließlich werden die Kreditinstitute versuchen, die Fehler der Vergangenheit so gut wie möglich zu vermeiden. Ein Anziehen der Kreditnachfrage wäre zudem für die EZB positiv. Schließlich könnte Mario Draghi dann am Donnerstag darauf hinweisen, dass die Geldpolitik der EZB ihre Wirkung, wenn auch sehr langsam, entfaltet. Die übrigen Konjunkturdaten aus dem Euroraum und den USA spielen dagegen eine untergeordnete Rolle. Zu beachten sind dagegen die Konsumentenpreise aus UK. Schließlich mehren sich dort die Stimmen aus Kreisen der Bank of England, die sich für eine Straffung der Geldpolitik einsetzen. Ein erneuter deutlicher Anstieg der Preise auf Jahresbasis könnte durchaus dazu führen, dass es eine Mehrheit im MPC für eine Anhebung der base rate gibt, obwohl die Auswirkungen des Ausstiegs der Briten aus der EU wahrscheinlich negative Konsequenzen für die dortige Wirtschaft haben wird, das jedenfalls deutet sich aufgrund des Verhaltens der Finanzdienstleister und Unternehmen immer mehr an.

In den USA hat die US-Administration einen weiteren Rückschlag hinsichtlich der Umsetzung ihrer politischen Agenda erlitten: Nach Medienberichten sollen zwei weitere republikanische Senatoren ihre Unterstützung zum aktuellen Entwurf der Gesundheitsreform versagen, so dass die Republikaner keine eigene Mehrheit im Senat haben. Ob es einen neuen Anlauf vor der Sommerpause geben wird, doch noch einen innerparteilichen Kompromiss zu finden, ist offen, aber unwahrscheinlich.

Ansonsten gibt es Neuigkeiten aus Griechenland: Gestern wurde von verschiedenen Medien von einem „market sounding“ für eine neue griechische Staatsanleihe berichtet. Dem Vernehmen nach will Griechenland zwischen zwei und vier Mrd. € bei einer 5jährigen Laufzeit einsammeln. Ob das jedoch zu akzeptablen Konditionen ohne Mitgliedschaft im EZB QE-Programm gelingen wird, ist offen, da nicht allzu viele Anleger überhaupt investieren dürfen. Daneben gewinnt die US-Berichtssaison an Fahrt. Auch das wird einen Blick wert sein.

Der Bund Future dürfte den Tag mit leichten Gewinnen beginnen. Die Zurückhaltung der Investoren bleibt aufgrund der bevorstehenden Tagung des EZB-rats bestehen. Im Tagesverlauf sollte er sich zwischen 160,75 und 162,10 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,23 und 2,36% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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