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Anleihen: Herausforderndes Umfeld für Investoren erwartet - J.P. Morgan AM Kolumne

17.07.2017 10:38 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Laut den Experten von J.P. Morgan Asset Management verschafft das aktuelle Umfeld mit ordentlichem Wachstum, niedriger Inflation und einer unvermindert expansiven Geldpolitik der Zentralbanken Risikoanlagen kurzfristig Rückenwind. „Derzeit weist alles auf ein ‚Goldlöckchen-Szenario‘ mit moderatem Wachstum und geringer Inflation hin“, betont Robert Michele, Chief Investment Officer und Leiter der Global Fixed Income, Currency & Commodities Group bei J.P. Morgan Asset Management. Angesichts des kräftigen, weltweit synchronisierten Konjunkturaufschwungs hält er deshalb auch an seinem Basisszenario des „Wachstums über Trend“ mit fest und misst diesem eine Wahrscheinlichkeit von 65 Prozent zu. Ein Rückgang von fünf Prozent im Vergleich zum Vorquartal, denn die Inflation sei enttäuschend ausgefallen und bleibe in den Industrieländern weiterhin hartnäckig hinter den Zielen zurück. So hat er sein zweites Szenario des „Wachstums unter Trend“, das bei weiterhin niedriger Inflation wahrscheinlicher werde, von 20 auf 25 Prozent aufgestockt. Zu viele Risiken sieht Michele derzeit jedoch nicht, die Wahrscheinlichkeit einer Rezession oder Krise bewertet er nur mit jeweils fünf Prozent.

Herausforderndes Umfeld erwartet, wenn die Zentralbanken den Märkten Liquidität entziehen

Allerdings sieht Michele für Anleihenanleger am Horizont bereits dunkle Wolken aufziehen, denn die US-Notenbank gab zuletzt Details ihrer geplanten Bilanzverkürzung bekannt – wenn auch ohne hierfür einen genauen Zeitpunkt zu nennen. „Die geplanten Maßnahmen der Fed fallen restriktiver aus als von uns ursprünglich gedacht und spiegelten die Erwartung einer Wachstumserholung und eines Inflationsanstiegs wider. Wir sind der Ansicht, dass die US-Notenbank gut beraten ist, jetzt zu handeln, da die anhaltenden Wertpapierkäufe der Bank of Japan und der Europäischen Zentralbank ihre Maßnahmen abfedern“, so Michele. Vorläufig wirke die den Märkten bereitgestellte Liquidität unterstützend, doch die Frage sei, wann sich das ändern werde.

Seiner Meinung nach sollten sich die Auswirkungen richtig bemerkbar machen, wenn dem Markt aktiv Kapital entzogen wird. „Wir glauben, dass das Marktumfeld in den nächsten 12 bis 18 Monaten überaus herausfordernd sein wird. Wenn die Zentralbanken ihren geldpolitischen Kurs ändern und ihre Bilanzen dadurch nicht mehr wachsen, sondern schrumpfen, dürfte das volatile Vermögenspreise zur Folge haben“, erläutert der Experte. Michele betont, dass die Zentralbanken ihre Bilanzen zu einem Zeitpunkt „normalisieren“, an dem der Wachstums- und Inflationsdruck noch verhalten sein dürfte. Darüber hinaus sei unklar, ob es von Seiten Washingtons zu fiskalpolitischen Anreizmaßnahmen kommt oder nicht, und ob ein „harter Brexit“ bevorstehe. „In naher Zukunft werden wir herausfinden, in welchem Umfang die quantitativen Lockerungsmaßnahmen und die Nullzinspolitik der letzten Jahre zu einer niedrigen Volatilität und einer Inflation der Vermögenspreise geführt haben. Wir sind darauf vorbereitet, das Unerwartete zu erwarten.“

US-Renditeanstieg im Jahresverlauf

Angesichts der enttäuschenden harten Daten, der verhaltenen Erwartungen für fiskalpolitische Anreize im Jahr 2017 und der anhaltenden quantitativen Lockerungsmaßnahmen der EZB und der Bank of Japan hat er die Erwartungen auf höhere Renditen in den USA aktuell vorerst zurückgeschraubt. „Wir gehen jedoch im weiteren Jahresverlauf von einer Wachstumserholung aus, in deren Folge es zu einer weiteren Zinserhöhung und dem Beginn der Bilanzverkürzung kommen dürfte. Vor diesem Hintergrund erwarten wir bis zum Jahresende einen Anstieg der Renditen zehnjähriger US-Treasuries auf 2,50 bis 3,00 Prozent.“

Hochzinsanleihen weiterhin attraktiv

In diesem Umfeld favorisiert Michele Unternehmensanleihen: Die Zeit fallender Umsatzerlöse in den USA ist vorüber. Die Ausfälle im Hochzinssegment sind rückläufig und es gibt noch Spielraum für eine leichte Einengung der Spreads. „Wir sind uns der aktuell engen Anleihenspreads bewusst, auch das Rückschlagspotenzial unterschätzen wir keinesfalls; trotzdem stellen US-Hochzinsanleihen nach wie vor attraktive Instrumente aufgrund ihres Zinscoupons dar“, argumentiert Michele.

Etwas vorsichtiger ist er hinsichtlich des Wachstums in den Schwellenländern. Alles in allem seien deren Fundamentaldaten jedoch gut und ihre Bilanzen solider, so dass sie externe Schocks besser überstehen können. Die Inflation geht zurück und trotz der Straffungen durch die US-Notenbank erwarten wir keine weitere signifikante Stärke des US-Dollar. „Die Schwellenländer können etwas bieten, das die Industrieländer in den meisten Fällen nicht vorweisen können: positive reale Renditen. Uns überzeugen Schwellenmarktanleihen in Lokalwährung, wir schichten aber von rohstoff- in produktionsorientierte Volkswirtschaften und von Lateinamerika in zentral- und osteuropäische Länder um“, so Micheles aktuelle Strategie.

Auf vielfältige Möglichkeiten der Anleihenmärkte setzen

Angesichts der Herausforderungen, die durch das Ende des Quantitative Easing der Notenbanken zu erwarten sind, ist es laut Michele sinnvoll, alle Anleihenmarktsegmente in die Allokation einzubeziehen. Ein benchmarkunabhängiger Ansatz ermöglicht es dabei, von möglichst vielen Chancen aus dem gesamten Anlageuniversum zu profitieren.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der JPMorgan Asset Management. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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