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Deutscher Außenbeitrag steht wieder einmal in der Kritik - National-Bank Kolumne

11.07.2017 09:17 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die deutschen Außenhandelsdaten für den Mai fielen ausgezeichnet aus. Sowohl Ex- als auch Importe stiegen deutlich an, was letztlich zu einer Ausweitung des Überschusses führte. Das wird die Kritiker der deutschen Exportstärke einmal mehr auf den Plan rufen. Während der ECOFin-Tagung, die gestern am späten Nachmittag begann, gab es dann auch gleich die üblichen Forderungen an Deutschland, durch vermehrte öffentliche Investitionen zum Wohl des ganzen Euroraums gegenzusteuern. Dabei wird jedoch gern übersehen, dass solche Maßnahmen nur langfristig Wirkung entfalten würden und gerade in Zeiten, in denen die Wirtschaft boomt, so etwas gar nicht notwendig ist. Antizyklische Fiskalpolitik ist augenscheinlich völlig out. Viel sinnvoller wäre wahrscheinlich eine Zunahme der Unternehmensinvestitionen, um den überhalterten Kapitalstock zu ersetzen und um die Produktivität zu steigern. Hier könnten entsprechende Anreize durchaus zu zusätzlichen Investitionen beitragen.

Ansonsten war und ist datenseitig wenig Neues zu melden. Die Wirtschaftsdaten, die heute veröffentlicht werden, spielen bestenfalls eine untergeordnete Rolle. Zu beachten sind dagegen die Aussagen der Notenbanker und hier vor allem der US-amerikanischen. Der Chef der San Francisco Fed hat am frühen Morgen bereits einen Auftritt in Australien hinter sich gebracht. Er blieb seiner bisherigen Einschätzung treu, wonach es (mindestens) eine weitere Leitzinsanhebung im laufenden Jahr geben wird. Der Abbau der Fed-Bilanz soll ebenfalls noch in diesem Jahr angegangen werden. Hinsichtlich der Inflationserwartungen wiederholte er das, was bereits andere FOMC-Mitglieder gesagt haben und dem Protokoll zu entnehmen war: Die Abschwächung der Teuerungsdynamik sei nur temporärer Natur. Die Investoren täten also gut daran, die nächste Leitzinsanhebung wieder einzupreisen. Mit Lael Brainard äußert sich eine permanent im FOMC stimmberechtigte US-Notenbankgouverneurin, die dafür bekannt ist, eher eine lockere US-Geldpolitik zu bevorzugen. Inzwischen ist sie jedoch hinsichtlich Geldpolitik eher als „neutral„ einzustufen. Sollte sie wie andere Fed-Vertreter auch davon ausgehen, dass bspw. die Abschwächung der Preisdynamik als temporär zu sehen ist, wäre das ein weiteres, sehr deutliches Zeichen für mindestens einen weiteren Leitzinsschritt im laufenden Jahr.

Von den europäischen Notenbankern wird es hingegen nichts Neues geben. Der EZB-Chefvolkswirt wird sich wiederum bemühen, die Erwartungen der Marktteilnehmer einzufangen. An der Forward Guidance wird sich erst einmal nichts ändern.

Aufgrund der Vorgaben aus dem asiatischen Handel dürfte der Bund Future heute Morgen mit leichten Kursverlusten in den Tag starten. Die Suche nach Orientierung hält an. Durch die Emission der langlaufenden niederländischen Staatsanleihe wird er jedoch am Vormittag tendenziell unter Druck bleiben. Schließlich haben die schwachen Emissionen im langen Segment von Frankreich und Italien letzte Woche den erheblichen Renditeanstieg mit ausgelöst. Im Tagesverlauf sollte sich der Bund Future zwischen 160,10 und 161,55 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,31 und 2,45% schwanken. Hier kann der Beginn der Wochenrefinanzierung für etwas Belastung sorgen, wobei sich die 3jährigen Papiere im Vergleich zu den 10- und 30jährigen Treasuries morgen und übermorgen problemlos platzieren lassen werden.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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