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Japan – Yen: BoJ macht Ernst mit Zinsstruktursteuerung, Yen wertet deutlich ab - Nord LB Kolumne

07.07.2017 10:32 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: TexBr / shutterstock.com.

Die Verkaufsstimmung an den internationalen Rentenmärkten, die gestern etwa die Renditen 10-jähriger deutscher Staatsanleihen auf über 0,5% und die US-Treasuries derselben Laufzeit auf über 2,3% trieb, ging auch an Japan nicht spurlos vorüber. Die Rendite 10-jähriger JGB’s überstieg die 0,10%-Marke. Dies nahm die japanische Notenbank anscheinend zum Anlass, Maßnahmen zu ergreifen.

Die Bank of Japan hat heute ein Angebot gemacht, unlimitiert japanische Staatsanleihen mit einer Rendite von 0,11% anzukaufen. Damit führt sie also temporär effektiv einen Rendite Cap ein. Die Verzinsung der Papiere wird die 0,10% nun kurzfristig kaum noch übersteigen.

Es handelt sich hier um ein sehr starkes Signal, dass die Notenbank es mit der Zielrendite für die 10-jährigen Papiere und der Zinsstruktursteuerung ernst meint. Die Finanzierungskonditionen der japanischen Unternehmen sollen stabil und günstig bleiben. Es ist dahingehend ein Signal, als dass beim Angebot die aktuelle Rendite unterhalb von 0,11% war, die Wirkung aber dennoch nicht verfehlte. Die Verzinsung gab nach und sank unter die 0,10% und der Yen wertete zum US-Dollar mehr als 0,4% ab und erreichte ein Achtwochen-Tief.

Die Bank of Japan verfolgt in ihrer Geldpolitik derzeit das Ziel, die Zinsstrukturkurve zu steuern. Dabei hat sie eine explizite Zielrendite in Höhe von 0,0% formuliert. Mit dem heutigen Angebot hat sie verdeutlicht, bei welchem Zinsniveau in etwa ihre Schmerzgrenze ist. Es ist allerdings auch nicht das erste Mal, dass die Bank zu diesem Instrument gegriffen hat – bereits im November letzten und im Februar diesen Jahres gab es ähnliche Angebote.

Die Ankündigung hatte die gewünschten Effekte. Zumindest in Bezug auf den Yen wird es aber auch auf die konjunkturelle Datenlage jenseits des Pazifiks ankommen. Zudem gibt es weiter die Gefahr, dass geopolitische Störungen den Aufwertungsdruck auf die japanische Währung erhöhen. Insofern glauben wir, dass der Yen kurz bis mittelfristig durchaus auch wieder aufwerten kann, denn er ist nach wie vor ein sicherer Hafen. Zinsseitig dürfte mit der heutigen Maßnahme klar sein, dass es wenig Potenzial für Renditeanstiege gibt. Dies wird die Notenbank ausbremsen und hier hat sie auch einen höheren Wirkungsgrad.

Interessant vor dem Hintergrund der Fortschritte bei den Freihandelsverhandlungen zwischen der EU und Japan: auch zum Euro markiert der Yen ein neues Tief. Ein Euro kostet nun fast 130 Yen – so teuer war die europäische Gemeinschaftswährung zuletzt im Februar 2016.

Fazit: Der globale Renten-Sell-off hinterließ auch in Japan Spuren. Die japanische Notenbank reagiert heute und setzt mit einem unlimitierten Ankaufangebot für 10-jährige Staatspapiere ein deutliches Ausrufezeichen, dass sie es mit der Zinsstruktursteuerung und der Zielrendite für die Anleihen ernst meint. Prompt reagierten die Märkte, der Yen wertet deutlich ab und die japanische 10J-Rendite sinkt unter die 0,10%.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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