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Ausverkauf am Rentenmarkt - National-Bank Kolumne

07.07.2017 08:44 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Der Bund Future wurde gestern bei hohen Umsätzen durchgereicht. Die Renditen von Staatsanleihen stiegen weltweit kräftig an, wobei die Bewegung ihren Ausgangspunkt in Europa hatte. Die Anleiheemissionen von Frankreich und Spanien wurden gestern schlecht aufgenommen. Die Investoren hatten kaum Appetit auf die langen Laufzeiten, die ihnen angeboten wurden. Das sorgte bereits am Vormittag für Druck auf die Kursnotierungen. Die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Tagung des EZB-Rats verursachte eine zusätzliche Stimmungsverschlechterung, denn man konnte dem Protokoll genau das entnehmen, was der Bundesbankpräsident mehrfach angesprochen hatte: Die Debatte über die nächsten Anpassungsschritte der Geldpolitik der EZB ist eröffnet. Scheinbar realisieren die Investoren das erst langsam und mit großer Verzögerung.

Man sollte jedoch keineswegs übersehen, dass die Ausrichtung der Geldpolitik der EZB aller Voraussicht nach noch sehr lange locker bleiben wird. Schließlich kann sich die überwiegende Zahl der Euroländer keine signifikant höheren Kapitalmarktrenditen leisten. Sie haben die Jahre niedriger Renditen zwar nutzen können, um einen großen Teil ihrer Verschuldung zu drehen, so dass die Kupons nun sehr überschaubar sind. Doch zum einen müssen die meisten Länder weiterhin Haushaltsdefizite finanzieren, und zum anderen werden auch die Anleihen mit niedrigen Kupons refinanziert werden müssen, denn eine Tilgung der Staatsschulden ist sehr unwahrscheinlich. Dementsprechend hat die EZB ein Interesse daran, die Kapitalmarktrenditen niedrig zu halten. Daher wird sie an ihren Kommunikationskonzepten weiter feilen, obwohl sie bislang sehr klar in ihrer Haltung war.

Von dem Ausverkauf werden sich die Rentenmärkte heute vermutlich nicht erholen können. Gleich zu Handelsbeginn stehen die Daten zur deutschen Industrieproduktion im Mai an. Im Jahresvergleich sollte diese kräftig angezogen sein. Gestern konnten die Auftragseingänge nicht ganz überzeugen. Diese stiegen zwar auch deutlich an, doch eben nicht ganz so stark, wie es erwartet wurde. Die zentralen Ereignisse des Tages sind der US-Arbeitsmarktbericht sowie die erstmalige Vorabveröffentlichung des Monetary Reports über das erste Halbjahr. Mit letzterer Maßnahmen möchte die US-Notenbank den Ausschussmitgliedern im Kongress die Möglichkeit geben, sich vorab über die Einschätzungen des Fed zu informieren, die Grundlage der Aussagen von Janet Yellen in der kommenden Woche sein werden. Viel Neues wird sich nach dem FOMC-Protokoll vermutlich nicht finden lassen. Der Arbeitsmarkbericht dürfte das bekannte Bild zeigen. Die Wirtschaft schafft weiterhin Arbeitsplätze, so dass es in Richtung Vollbeschäftigung geht. Die Lohndynamik bleibt dafür jedoch aufgrund der Struktur der neuen Jobs überschaubar. Neue Impulse für eine potenzielle Änderung der US-Geldpolitik wird es nicht geben.

Der Bund Future dürfte unverändert eröffnen. Ein Aufholen der Verluste vom gestrigen Tag ist vor dem Wochenende nicht zu erwarten. Im Tages-verlauf sollte er sich zwischen 159,90 und 161,45 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,31 und 2,44% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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