China Caixin PMI: Unerwartet schwach! - Nord LB Kolumne

Nachdem aus dem Reich der Mitte mit dem auch als offiziellen PMI bezeichneten CFLP Einkaufsmanagerindex bereits am gestrigen Mittwoch Zahlen zur Stimmungslage im verarbeitenden Gewerbe gemeldet wurden, folgten heute früh im Rahmen der Veröffentlichung des Stands zum Caixin PMI Manufacturing die „inoffiziellen“ Angaben. Dabei muss beim gemeinsam von der Nachrichtenagentur Caixin und Markit erhobenen Index ganz klar von einer negativen Überraschung gesprochen werden. So rutschte das Stimmungsbarometer mit 49,6 Zählern erstmals seit Juni 2016 unter die nach mechanistischer Lesart Wachstum anzeigende 50-Punkte-Marke. Tatsächlich dürften die Markteilnehmer – nicht zuletzt aufgrund der gestrigen Seitwärtsbewegung beim offiziellen PMI mit 51,2 Zählern – von einem besseren Ergebnis ausgegangen sein.

Eine Divergenz zwischen den beiden Einkaufsmanagerbefragungen für das verarbeitende Gewerbe ist im historischen Kontext nicht ungewöhnlich. Allein aufgrund der kleineren Stichprobengröße dürfte der Caixin PMI störanfälliger sein. Insofern würden wir auch davor warnen, einzelne Ausschläge zu stark zu gewichten.

Beim Blick auf die Details fällt dennoch für den aktuellen Berichtsmonat die Divergenz von offizieller und inoffizieller Umfrage mit Blick auf die Unternehmensgröße auf. Während der CFLP PMI ganz klar eine Stimmungsaufhellung bei den kleinen und mittelgroßen Betrieben anzeigt, gab der insgesamt stärker auf kleinere Unternehmen fokussierende Caixin PMI im Mai spürbar nach. Die Subkomponenten beim Caixin PMI deuten eine schwache Dynamik sowohl bei der Inlandsnachfrage als auch bei den Bestellungen aus dem Ausland an. Regelrecht unter Druck kam die Subkomponente zur Beschäftigungslage.

In der Summe passen die heutigen Zahlen heute insgesamt besser zur erwarteten Wachstumsverlangsamung in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft. Eine nachlassende Dynamik im Bausektor und insbesondere der politische Kurs in Peking sprechen dafür, dass wir uns im weiteren Jahresverlauf durchaus auf ein reduziertes Expansionstempo einstellen müssen. Das würden wir nicht zuletzt darauf zurückführen, dass die Entscheidungsträger bei der Zentralregierung und der Notenbank beherzter gegen die Verschuldung im Unternehmenssektor angehen dürften.

Auch wenn der Druck insbesondere auf die Banken erhöht werden dürfte, wird Peking kaum das Risiko eines regelrechten Einbruchs der Dynamik eingehen wollen. Die jüngsten Hilfestellungen an den Finanzmärkten – wie zum Beispiel zuletzt im FX Segment – deuten ganz klar in diese Richtung. So spricht vieles dafür, dass die PBOC in den vergangenen Handelstagen dem RMB im Hongkonger Offshore-Handel unter die Arme gegriffen hat. Zusammen genommen behalten wir unsere BIP-Prognose bei und gehen weiterhin von einem Zuwachs der Wirtschafsleistung in Höhe von 6,5% im laufenden Jahr und 6,3% in 2018 aus.

Fazit: Nachdem der CFLP PMI Manufacturing am gestrigen Mittwoch ganz klar Stabilität angezeigt hatte, kam es beim „inoffziellen“ Caxin PMI heute früh zu einer negativen Überraschung. Der Index deutet erstmals seit Juni 2016 in Richtung einer nachlassenden Dynamik im verarbeitenden Gewerbe. Zwar dürfen die Angaben – allein aufgrund der vergleichsweise kleinen Stichprobengröße – nicht überbewertet werden. Dennoch passt das von den befragten Einkaufsmanagern gezeichnete Bild zu der auch von uns erwarteten dezenten, aber stetigen Wachstumsverlangsamung. Dass Peking aber hierbei keineswegs bereit ist, die Zügel aus der Hand zu geben, beweisen nicht zuletzt die jüngsten Hilfestellungen am Devisenmarkt. Für die kommenden Wochen und Monate müssen wir uns aber dennoch auf weitere Dämpfer bei den Konjunkturindikatoren aus dem Reich der Mitte einstellen.

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