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Commerzbank: US-Berichtssaison deutlich über den Erwartungen - Kolumne

23.05.2017 09:11 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Die US-Berichtssaison zum Jahresauftaktquartal 2017 kann vollumfänglich beeindrucken. Die bisher vorliegenden Gewinnvorlagen (etwas über 90% der S&P 500 Konzerne) übertreffen die Konsensusprognosen durchschnittlich um 6,5%. Gegenüber dem Vorjahresquartal können die Gewinne sogar um 16,5% zulegen. Auch auf Basis der Umsätze überzeugen die Quartalsvorlagen. Hier wurden die Prognosen um 0,4% überboten, die Ergebnisse im ersten Quartal 2016 konnten um 7% gesteigert werden. Und zu guter Letzt wissen die Konzerne auch mit ihren Unternehmensausblicken zu gefallen. Diese stehen aktuell auf einem so hohen Niveau wie seit drei Jahren nicht mehr. Mit dieser Entwicklung stellt sich die laufende Berichtssaison in den USA deutlich besser dar als in den beiden überzeugenden Vorquartalen. Einen sehr starken Eindruck hinterlassen erneut die beiden Branchen Informationstechnologie und Finanzen, die in allen Segmenten zu überzeugen wissen. Bis auf Telekommunikation gelingt es allen Branchen, die Erwartungen zu übertreffen. Ebenfalls im Fokus dürften die großen Konzerne der Energiebranche stehen. Diese hatten nach dem massiven Ölpreisrutsch in 2014 und 2015 zwar meist die rapide gesenkten Erwartungen übertreffen können, aber immer markant unter den Ergebnissen der Vorjahresquartale gelegen. In dieser Saison lassen sie nach der Ölpreiserholung sowohl Prognosen als auch die Vergleichswerte des Vorjahres hinter sich. Dies trifft allerdings nicht auf die Ausrüster zu. Beim Blick auf den S&P 100 gibt es eigentlich nur zwei Konzerne, die sich deutlich negativ präsentierten: Verizon und Ford. Den beiden Tabakkonzernen Altria und Philip Morris macht das gestiegene Gesundheitsbewusstsein zu schaffen, was sich letztendlich in den Zahlen widerspiegelt. Auch in Europa kann die laufende Berichtssaison als durchaus erfolgreich bezeichnet werden.

Zinsen und Anleihen

Deutschland: BIP-Details (Q1), 8.30 Uhr
Deutschland: Ifo-Geschäftsklima (Mai), 10.00 Uhr
Euroraum: Einkaufsmanagerindizes (Mai), 10.00 Uhr
USA: Markit Einkaufsmanagerindizes (Mai), 15.45 Uhr
USA: Neubauverkäufe (April), 16.00 Uhr
USA: Richmond Fed Index (Mai), 16.00 Uhr

Bei fehlenden neuen Anregungen von der Makroseite traten US-Treasuries gestern auf der Stelle, die Renditen 10jähriger Bundesanleihen stiegen leicht an. Der nationale Aktivitätsindex der Chicago Fed war das einzig erwähnenswerte Datum. Der Index, der 85 nationale US-Konjunkturindikatoren zu Produktion, Arbeitsmarkt, dem Privatkonsum und Wohnungsbau sowie zu Umsätzen und Aufträgen zusammenfasst, stieg von 0,07 auf 0,49 Punkte. Ein Wert von Null deutet auf ein Wachstum im Ausmaß des langfristigen Trends hin, ein über Null liegender Wert ein entsprechend höheres Wachstum – und umgekehrt. Der Indikator bestätigt, dass die USA nach einem schwachen ersten Quartal auf dem Weg zu einer deutlichen Wachstumsbelebung sind. Auffallend war, dass sich die US-Währung gestern auf über 1,12 US-Dollar pro Euro abschwächte. Auslöser scheint eine Aussage von Kanzlerin Merkel bei einer Podiumsdiskussion in einer Berliner Schule gewesen zu sein. Dort antwortete sie auf die Frage, weshalb der deutsche Handelsbilanzüberschuss so groß sei, es liege am infolge der EZB-Politik schwachen Euro; er verbillige deutsche Waren in relativer Betrachtung, deshalb würden sie mehr gekauft. Ein baldiger Kurswechsel der EZB ist allerdings nicht zu erwarten; allenfalls dürfte sie bei der kommenden Ratssitzung am 8. Juni von der Aussage abrücken, dass sie auch noch niedrigere Leitzinsen nicht ausschließt. Dagegen scheint die nächste Straffung der Fed am 14.06. so gut wie sicher; sie sollte dem US-Dollar zu einer Erholung verhelfen.

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Heute keine relevanten Unternehmenstermine

Die europäischen Aktienbörsen entwickelten sich zum Wochenauftakt in der Breite etwas schwächer. Dabei konnten größere Abschläge vor allem mit Hilfe der fester startenden Wall Street vermieden werden. Als Belastungsfaktor erwies sich erneut der starke Euro. Im deutschen Leitindex Dax 30 standen ebenso wie am Freitag die Aktien von RWE (+2,4%) an der Spitze der Kursliste. Hier sorgte die gestrichene Verkaufsempfehlung eines Investmenthauses für weiteres Kurspotential. Vor der Quartalsvorlage am Mittwoch konnten auch die Titel von Vonovia (+1,4%) zulegen. Beflügelt von der allgemeinen Stärke im Telekommunikationssektor zeigten sich die Anteilscheine der Deutschen Telekom (+1,4%). Dieser Sektor wies dank der wachsenden Phantasie auf eine Branchenkonsolidierung im EUROSTOXX 50 die beste Entwicklung (+1,0%) auf. Schwächer tendierten dagegen vor allem Banken (-1%), Pharma (-0,9%) und IT (-0,7%). Die US-Indizes hingegen konnten ihren Erholungskurs weiter fortsetzen. Hier standen vor allem Unternehmen der Rüstungsbranche im Fokus, nachdem während des Staatsbesuchs von Präsident Trump in Saudi Arabien Waffengeschäfte im Volumen von rund 110 Mrd. USD vereinbart wurden. In diesem Umfeld standen die Aktien von Boeing (+1,6%) an der Spitze des Dow Jones Industrial. Nach dem Aus des Ford-Chefs Fields konnten die Aktien des Automobilriesen zulegen (+1,5%). Auf Branchenebene überzeugte neben der Industrie (+0,7%) vor allem die Informationstechnologie (+1,0%). Lediglich Energietitel (-0,2%) mussten nach der zuletzt erlebten Outperformance leichte Abschläge hinnehmen. Die asiatischen Aktienmärkte entwickeln heute Morgen keine einheitliche Tendenz. Während der japanische Nikkei erneut durch einen starken Yen belastet wird, können die Festlandbörsen Chinas zulegen. Die europäischen Märkte dürften vor der Veröffentlichung der PMIs und des Ifo seitwärts tendieren.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Commerzbank. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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