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Trump: Teflon-Beschichtung der Schutzweste wird langsam brüchig - National-Bank Kolumne

18.05.2017 09:17 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Ohne Zweifel waren und sind derzeit die Ereignisse in und rund um das Weiße Haus die zentralen Kurstreiber an den Kapitalmärkten. Gestern wurde nun doch ein Sonderermittler durch das amerikanische Justizministerium ernannt, der die Beziehungen des Wahlkampfteams von Trump zu Russland untersuchen soll. Das dürfte der vorläufige Höhepunkt der Probleme sein, mit denen sich der US-Präsident beschäftigen muss. Es dürfte aber noch weiter gehen. Angriffsflächen bietet er ja genug, zumal die Republikaner ihm mehr und mehr kritisch gegenüber stehen. Das wird letztlich die Fähigkeit unterminieren, die zugesagten Reformen einzuleiten. Dementsprechend konnten die Anleihekurse sowohl jenseits als auch diesseits des Atlantiks deutlich zulegen, und die Aktienmärkte kamen unter Druck. Schließlich steht nun die komplette Agenda der US-Regierung auf dem Spiel.

Immerhin dürfte das keine unmittelbaren Auswirkungen auf die konjunkturelle Entwicklung in den USA haben, die weiterhin robust ist. Die Stimmung der Konsumenten, Unternehmen und Investoren kann dagegen negativ beeinflusst werden. Schließlich hat man sich bislang darauf freuen können, in Zukunft vielleicht weniger Steuern bezahlen zu müssen. Daher könnten sich die Stimmungsindikatoren durchaus eintrüben. Im Philly Fed Indikator dürfte man das heute bereits sehen. Der Rückgang wird jedoch nicht dramatisch ausfallen. Der Index der Frühindikatoren dürfte sich dagegen noch gehalten haben, was vor allem auf die Performance der Kapitalmärkte zurückzuführen sein wird. Nichtsdestotrotz wird die Fed an dem eingeschlagenen geldpolitischen Kurs festhalten. Die Fed Funds Futures signalisieren zwar, dass die Investoren inzwischen von einer geringeren Wahrscheinlichkeit zweier Leitzinserhöhungen im laufenden Jahr ausgehen. Dabei wird jedoch vergessen, dass der geldpolitische Kurs auf Basis der aktuellen Erkenntnisse verfolgt wird. Potenzielle Steuersenkungen oder Infrastrukturausgaben sind nicht berücksichtigt. Genau das haben die US-Notenbanker immer wieder wiederholt. Sollte das Wirtschaftswachstum in den Augen der Mehrheit der stimmberechtigten FOMC-Mitglieder auf einem guten Pfad bleiben und die Preisdynamik nicht nachlassen, so wird es weitere Fed Funds Zielzonenanhebungen geben.

Konjunkturdaten dürften heute eher Nebensache sein. Die Entwicklungen im Weißen Haus dürften erneut eine große Rolle spielen, obwohl sich bspw. zahlreiche europäische Notenbanker äußern werden. Ob sie Aussagen zur Geldpolitik treffen werden, ist offen. Sollten sie es tun, wird man einmal mehr die einzelnen Lager erkennen können. Auf der einen Seite stehen mit dem Duo Lautenschläger/Weidmann Zentralbanker, die eine baldige Abkehr von der ultra-lockeren Geldpolitik der EZB propagieren. Auf der anderen Seite steht Mario Draghi, der an dem bekannten Ablaufplan mit einer wahrscheinlichen Reduzierung des QE-Programms auf null in der ersten Hälfte 2018 und erst danach theoretische möglicher Leitzinsänderungen festhalten wird. Mersch/Nowotny stehen irgendwo dazwischen, wobei auch sie eher dazu neigen werden, den geldpolitischen Stimulus bald zu drosseln. In die EZB-Denkweise wird auch das Protokoll der letzten EZB-Ratstagung etwas Einblick gewähren.

Der Bund Future dürfte mit Gewinnen in den Tag starten, die durch die Emissionen aus Frankreich und Spanien jedoch am Vormittag begrenzt sind. Tagesverlauf sollte er sich zwischen 160,80 und 162,20 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,17 und 2,32% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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