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Überzeugende Konjunkturdaten aus dem Euroraum - National-Bank Kolumne

17.05.2017 09:44 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Daten über den US-Immobilienmarkt, Zahl der Baugenehmigungen und Baubeginne, blieben gestern deutlich hinter den Schätzungen zurück. Das hat nachhaltigen Eindruck bei den Investoren hinterlassen, denn die Renditen für US-Staatsanleihen kamen unter Druck. Selbst der deutliche Anstieg der Industrieproduktion im Monatsvergleich sowie die Erhöhung der Kapazitätsauslastung konnten die Wirkung der Immobiliendaten nicht ausgleichen. Zugleich kommen die US-Regierung und vor allem der US-Präsident immer mehr unter Druck. Besonderer Beliebtheit erfreute sich der Präsident in seinen eigenen republikanischen Reihen ja nie. Nach den jüngsten Vorfällen im Weißen Haus könnte es durchaus zu einem offenen Bruch kommen. So machte bspw. der republikanische Mehrheitsführer im Senat gestern während eines Interviews deutlich, dass geplante Steuersenkungen mit Blick auf die hohe US-amerikanische Schuldenlast gegenfinanziert werden müssen. Das steht bekanntlich im Gegensatz zu den Vorschlägen aus der US-Administration, die davon ausgeht, dass sich die vorgeschlagenen Steuersenkungen über die Zeit schon selbst finanzieren werden. Ob der US-Präsident und mit ihm seine Regierung aus den jüngsten Vorkommnissen unbeschadet herauskommen wird, wird immer zweifelhafter. Außerdem könnte das vom US-Präsidenten zugesagte Jobwunder ausbleiben. Mit Ford kündigte das erste Automobilunternehmen massive Einschnitte bei der Beschäftigung an, was vermutlich vor allem die USA treffen wird. Dass das ein Einzelfall bleiben wird, ist nicht zu erwarten.

Während es aus den USA überwiegend unerfreuliche Nachrichten gab, waren diejenigen aus dem Euroraum vielversprechend. Es hatte sich ja bereits angedeutet: Die Wirtschaft im Euroraum ist im ersten Quartal ganz ordentlich gewachsen. Viel Schwung dürfte in das zweite Quartal mitgenommen worden sein, was die vorlaufenden Indikatoren deutlich machen. Ob es sich bei der wirtschaftlichen Dynamik im Euroraum inzwischen um einen selbsttragenden Aufschwung handelt, ist jedoch zu bezweifeln. Zu viele Sonderfaktoren überlagern die Entwicklung. Zum einen gehört die lockere Geldpolitik der EZB sicher dazu. Und davon wird sie sich vorerst auch nicht trennen, sondern den von Mario Draghi skizzierten Ablauf beibehalten. Zum anderen sollte man die tourismusbedingten Entwicklungen in den Peripherieländern nicht unterschätzen, die dort sicher für eine Sonderkonjunktur sorgen. Schließlich haben die meisten Regierungen im Euroland ihren Konsolidierungskurs weitestgehend eingestellt und machen keine Anstalten, für ein nachhaltig freundliches Investitionsklima zu sorgen.

Heute ist der Datenkalender leer gefegt. Allenfalls die Inflationsdaten aus dem Euroraum könnten etwas Beachtung finden. Dabei handelt es sich jedoch um die endgültigen Daten für April, so dass sich das Überraschungsmoment in Grenzen halten wird. Die Investoren werden vielmehr auf die Entwicklung in und rund um das Weiße Haus schauen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass Sicherheit wieder etwas stärker gesucht sein könnte. Dem steht heute am Vormittag jedoch die Aufstockung der 2046er Bund im Weg. Ähnlich wie gestern die via Syndikat neu emittierte 30jährige französische Staatsanleihe dürfte die deutsche Neuemission etwas belasten. Dennoch: Der Bund Future dürfte erste einmal behauptet starten, dann jedoch abbröckeln. Im Tagesverlauf sollte sich der Bund Future zwischen 159,90 und 161,20 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,24 und 2,38% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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