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Starke US-Produktion stabilisiert den von Trump geschwächten Dollar - Nord LB Kolumne

16.05.2017 15:45 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Soeben wurden Zahlen zur Entwicklung der US-Industrieproduktion gemeldet. Im Berichtsmonat April legte die Gesamtrate um bemerkenswert starke 1,0% M/M zu – der größte Anstieg seit Anfang 2014. Die Kapazitätsauslastung zog entsprechend auf 76,7% an. Die Produktion im verarbeitenden Sektor (ohne Kraftwerke und Bergbau) stieg ebenfalls um 1,0% M/M.

Die Daten sind zusammen mit den Revisionen deutlich freundlicher als erwartet ausgefallen. Sowohl der Bergbau als auch die Versorger legten zu. Exklusive dieser beiden Bereiche ergibt sich ebenfalls ein beachtliches Plus von 1,0% M/M. Weitere Gründe für die Stärke war der Rebound im Fahrzeugbau, sowie die Anstiege bei Maschinenbau und Computer. Freundlicher präsentierten sich die Ausrüstungsinvestitionen (1,2% M/M) – nach einem deutlichen Minus im Vormonat von 0,3% M/M.

Der Produktionssektor steht nach zwei Jahren als „Sorgenkind der US-Konjunktur“ vor einem Revival. Die Jahresrate der Industrieproduktion stieg immerhin bereits auf 2,2% – dem höchsten Stand seit Anfang 2015. Zwei Jahre lang belasteten insbesondere die Einflussfaktoren Ölpreiseinbruch und Dollarstärke den verarbeitenden Sektor. Doch der Boden scheint gefunden zu sein, da sich erstens der Ölpreis wieder erholt hat und zweitens die im Sommer 2014 begonnene Dollaraufwertung seit knapp zwölf Monaten nicht mehr signifikant fortgesetzt wurde bzw. sich zuletzt sogar leicht umgekehrt hat. Beide belastenden Effekte laufen aus, so dass der Produktionssektor zwei Gegenwinde weniger zu verkraften hat. Die Zeichen stehen gut, dass sich der verarbeitende Sektor – auch ohne eine bisherige Einflussnahme Donald Trumps – von selbst langsam wieder erholt.

Die Zahlen sind zumindest von gewisser Marktrelevanz: So setzte der Euro seinen seit Ende vergangener Woche gestarteten und fast schon als raketenhaft zu bezeichnenden Aufwärtstrend zunächst nicht mehr fort. Am Nachmittag markierte der Euro ein neues Sechsmonatshoch bei über 1,1080 USD. Damit notiert die europäische Gemeinschaftswährung auf dem höchsten Stand seit der US-Präsidentschaftswahl am 8. November! Donald Trump und seine Politik „America First“ haben dem Greenback bisher zu keinem nachhaltigen Rückenwind verholfen – im Gegenteil: Offenbar sorgen die Spekulationen um die Weitergabe von Informationen von Trump an die russische Regierung für massiven Druck auf den Greenback.
• Auch wenn die Zahlen aus dem verarbeitenden Sektor sehr solide ausgefallen sind, darf der negative Eindruck der am frühen Nachmittag bekannt gegebenen Baudaten (Hausbeginne und
-genehmigungen) nicht ganz beiseitegeschoben werden.

Fazit: Die US-Industrieproduktion legte im April um beachtliche 1,0% M/M zu. Der verarbeitende Sektor scheint langsam wieder auf die Beine zu kommen! Die derzeit zu beobachtende gewisse Aufhellung zeichnete sich aber bereits zum Jahreswechsel ab, da die beiden Faktoren Ölpreisrückgang und Dollarstärke an negativer Wirkung verlieren. Andere Sektoren wie der Konsum, der Immobilienmarkt und der Arbeitsmarkt entwickeln sich ohnehin recht solide, was für einen weiteren Zinsschritt der Federal Reserve im Juni spricht. Für den seit drei Tagen unter Druck stehende US-Dollar liefern diese Zahlen und die geldpolitischen Aussichten zumindest eine Verschnaufpause – der schwächelnde Greenback scheint sich (immerhin kurzzeitig) zu stabilisieren. Der Euro notiert bei 1,1080 USD. In den nächsten Tagen dürfte es für den US-Dollar vor allem darauf ankommen, wie der US-Präsident die Situation um die Weitergabe vertraulicher Informationen an Russland meistert.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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