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Konjunkturdaten aus den USA senden durchwachsene Signale - National-Bank Kolumne

15.05.2017 09:23 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Konjunkturdaten aus den USA konnten am Freitag nicht so recht überzeugen bzw. warfen neue, alte Fragen wieder auf. Die Einzelhandelsumsätze schwächelten im Monatsvergleich, wobei das zu einem guten Teil durchaus auf die Anhebung der Wachstumsrate im Vormonat zurückzuführen ist. Schließlich sind die US-Konsumenten weiterhin in sehr guter Stimmung, was sich einmal mehr an dem vorläufigen Wert des Indikators der Uni Michigan ablesen ließ. Dennoch ist das Konsumverhalten der US-Amerikaner insgesamt als zurückhaltend zu werten. In Anbetracht der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sollte man ausgabenfreudigere US-Bürger erwarten dürfen. Unter Umständen ist das inzwischen als Ausfluss der Politik der US-Administration zu werten. Der geplante Ersatz von Obamacare durch die American Health Care Act könnte, sollte er unverändert den Senat passieren, das verfügbare Familieneinkommen nicht weniger Familien, die den konsumnahen Schichten zuzuordnen sind, deutlich reduzieren, sofern ein mit Obamacare vergleichbarer Krankenversicherungsschutz aufrecht gehalten werden soll. Außerdem lassen die versprochenen Steuersenkungen ja ebenfalls auf sich warten. Derzeit sieht es nicht danach aus, als ob es hierzu kurzfristig etwas tragfähiges Neues geben wird. Am Wochenende stand die US-Regierung auf dem Treffen der G7-Finanzminister ebenfalls in der Kritik. Die Vertreter der anderen Staaten wollten vom US-Finanzminister mehr Klarheit zur künftigen Außenhandelspolitik haben. Zufrieden dürften sie mit den Aussagen jedoch nicht sein. Der US-Vertreter sicherte wohl zu, dass die USA weiterhin an einem regen Außenhandel interessiert seien, allerdings zu anderen Bedingungen. Ob sich diese Vorstellungen jedoch mit einem freien Waren- und Dienstleistungsverkehr vereinbaren lassen, bleibt unklar.

Heute Morgen wurden etwas schwächere chinesische Einzelhandels-und Industrieproduktionsdaten veröffentlicht. Die chinesische Wirtschaft scheint beim Start in das zweite Quartal etwas an Schwung eingebüßt zu haben. Grund zur Unruhe ist das jedoch nicht. Im weiteren Tagesverlauf werden lediglich Konjunkturdaten aus der zweiten Reihe veröffentlicht, die kaum Einfluss auf die Marktentwicklung nehmen werden. Wahrscheinlich werden sich die Investoren wieder einmal mit den Auswirkungen der jüngsten US-Daten auf die Geldpolitik in den USA beschäftigen. Obwohl sich die Breakevenrenditen in den USA nach den Preisdaten am Freitag sofort reduziert haben, wird das kein Anlass für die Fed sein, ihren eingeschlagenen geldpolitischen Kurs zu ändern. Am Freitag gab es auch eine erste Aussage, wie lange der Abbau der Fed-Bilanz dauern könnte: Es war von drei bis vier Jahren die Rede. Angesichts des angehäuften Volumens erscheint das optimistisch. Schließlich sieht es in den USA nicht danach aus, als ob es bald zu einer Haushaltskonsolidierung kommen wird. Selbst ein langsamer Bilanzabbau dürfte die Kapitalmärkte zusammen mit neuen Defiziten vor Herausforderungen stellen.

Im Laufe der Woche dürfte Griechenland wieder mehr in den Fokus rücken: In einer Woche tagt ECOFin. Bis dahin müsste, soll Griechenland neues Geld erhalten, eine Vereinbarung in trockenen Tüchern sein. Zweifel bleiben jedoch bestehen, dass das erreicht wird.

Der Bund Future dürfte mit einer gut behaupteten Tendenz in den ersten Handelstag der Woche starten und sich im Tagesverlauf zwischen 160,25 und 161,55 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,27 und 2,40% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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