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Bereiten US-Notenbanker die nächste(n) Leitzinserhöhung(en) vor? - National-Bank Kolumne

08.05.2017 08:34 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Ausnahmsweise stehen heute Morgen einmal nicht die Nachrichten von der US-Administration im Mittelpunkt des Interesses, sondern Informationen aus Europa. Emmanuel Macron wird der neue französische Präsident werden. Er konnte sich klar gegen Marine Le Pen durchsetzen. Allerdings war die Wahlbeteiligung die niedrigste seit 1969, und etwa 11,5% der Stimmen (ca. vier Millionen) waren ungültig. Dementsprechend dürfte Macron die Wahl nicht nur gewonnen haben, weil er ein überzeugendes Konzept anbietet, sondern weil die Wähler Marine Le Pen verhindern wollten. Nun liegt es an dem künftigen Präsidenten, die Franzosen von seinen Vorhaben zu überzeugen, wobei die nächste Hürde am 11. bzw. 18. Juni mit den Parlamentswahlen wartet. Ohne stabile Mehrheiten wird Macron Schwierigkeiten haben, seine Reformen in die Tat umzusetzen.

Trotz der Freude über den Wahlausgang wird man die Konjunkturdaten nicht außer Acht lassen. Der US-Arbeitsmarktbericht konnte am Freitag auf den ersten Blick überzeugen. Es wurden mehr Arbeitsplätze geschaffen, als es erwartet wurde. Selbst unter Berücksichtigung der Korrektur der Daten vom Vormonat blieb noch ein beachtlicher Anstieg übrig. Trotz der mehr oder weniger Monat für Monat zunehmenden Beschäftigung gemessen an der Zahl der Arbeitsplätze, bewegt sich die Partizipationsrate kaum. Und auch die Lohndynamik bleibt gering. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen im Monatsvergleich zwar um die geschätzten 0,3%. Die Jahresrate liegt jedoch nur bei 2,5%. Obwohl in den USA immer wieder von einer Knappheit von Arbeitskräften gesprochen wird, siehe dazu bspw. das Beige Book, wirkt sich das nicht auf die Lohnentwicklung aus. Es werden eben doch vor allem Arbeitsplätze im Niedriglohnbereich geschaffen, in dem die Arbeitskraft aufgrund der Anforderungen an die Qualifikation austauschbar ist. Hier scheint es weiterhin kaum Arbeitskräftemangel zu geben. Nichtsdestotrotz ist eine Zunahme der Beschäftigung im Niedriglohnbereich positiv für die US-Wirtschaft, denn konsumnahe Schichten dürften den privaten Verbrauch und damit die entsprechende Komponente im BIP ankurbeln.

Eher durchwachsene Informationen wurden heute Morgen über den chinesischen Außenhandel veröffentlicht. Die Importe stiegen an, was wahrscheinlich erneut auf erhebliche Rohstoffimporte zurückzuführen war. Die Exporte konnten ebenfalls gesteigert werden. Beide Zahlen blieben jedoch hinter den Schätzungen zurück.

Der heutige Tag ist von Datenarmut gekennzeichnet. Die deutschen Auftragseingänge für die Industrie dürften ganz ordentlich ausgefallen sein, so dass sie vermutlich gut in das laufende Quartal gestartet ist. Ansonsten wird es heute Vormittag vor allem darum gehen, die Ereignisse vom Wochenende zu verarbeiten. Auch der US-Arbeitsmarktbericht dürfte noch eine Rolle spielen, denn die Fed-Vertreter dürften sich trotz der aufgezeigten Schwächen des Berichts in ihrer Einschätzung bestätigt fühlen, die Leitzinsschraube bald wieder anzuziehen. Es läuft also auf mindestens zwei zusätzliche Zinserhöhungen in den USA in diesem Jahr hinaus.

Der Wochenauftakt dürfte für den Bund Future wenig erfreulich ausfallen. Er dürfte mit leichten Kursverlusten in den Tag starten. Möglicherweise wird es zusätzliche Belastungen durch die zahlreichen, bereits angekündigten Emissionen in der laufenden Woche geben. Er sollte sich im Tagesverlauf zwischen 159,75 und 161,15 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,30 und 2,44% schwanken.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der National-Bank AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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