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FOMC: Nur vorrübergehende Konjunkturdelle - Zinsanhebungspfad bleibt! - Nord LB Kolumne

04.05.2017 09:05 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Wie erwartet hat die Zentralbank in Washington anlässlich der gestrigen Notenbanksitzung die obere Grenze der Fed Funds Target Rate unverändert bei 1,00% gelassen. Mit einem Abwarten war gerechnet worden. Es handelt sich somit um keine Überraschung. Diesmal stand ein erneutes Eingreifen der Federal Reserve im Grunde auch gar nicht zur Debatte. Nach den beiden Zinsschritten im Dezember und März hatte die Notenbank bereits deutlich ihre Schlagzahl erhöht. Und das BIP-Wachstum im I. Quartal sowie der Beschäftigungsaufbau im März fielen enttäuschend niedrig aus. Insofern sprach alles für ein Abwarten.

Da es im Anschluss an die FOMC-Sitzung keine neuen Projektionen und keine Pressekonferenz gab, stand diesmal wieder einmal allein das FOMC-Statement im Fokus. Unseres Erachtens fiel es eine Spur „hawkisher“ als nötig aus, da die Notenbanker die zuletzt etwas schwächeren Konjunkturdaten als eine „wahrscheinlich vorrübergehende“ Erscheinung bezeichneten und von einer erneuten Wachstumsbeschleunigung ausgehen. Zudem wurde der geringe Beschäftigungsaufbau im März nicht erwähnt, sondern von einem „durchschnittlich über die letzten Monate soliden“ Beschäftigungsplus gesprochen. Die zuletzt diskutierte rückläufige Kernrate des PCE-Preisindex läge zudem weiter „leicht unter“ dem Ziel der Federal Reserve von 2% – die gleiche Aussage wie noch im März. Insgesamt scheinen die Notenbanker also eine leicht rosa Brille aufgesetzt zu haben.

Nach der FOMC-Sitzung ist vor der FOMC-Sitzung. Damit rückt natürlich nun der nächste Termin ins Blickfeld – die FOMC-Sitzung am 14. Juni. Der Tenor im Statement war tendenziell von Zuversicht geprägt, was für eine erneute Zinsanhebung in 1 ½ Monaten sprechen würde. Allerdings werden bis Mitte Juni noch jeweils zwei Berichte zum Arbeitsmarkt, zum Einzelhandel sowie zur Entwicklung der Inflation veröffentlicht. Die Weichen dürften aber nur bei schwachen Konjunkturzahlen noch einmal auf ein weiteres Abwarten im Juni wieder umgestellt werden können, ansonsten bleibt es beim graduell aufwärtsgerichteten Zinspfad. Insofern ist bereits der Labor Market Report am kommenden Freitag von hoher Bedeutung.

Beim zweiten wichtigen Thema, dem möglichen Beginn vom Ende der Reinvestitionen, hielten sich die Währungshüter erwartungsgemäß zurück. Die Zeit für eine klare Aussage ist noch nicht reif – es war auch noch nicht nötig. Bekanntlich peilt die Federal Reserve perspektivisch eine wie auch immer geartete Bilanzverkürzung an – möglicherweise bereits zum Jahresende. Die Diskussionen darüber dürften im FOMC-Protokoll (Minutes) nachzulesen sein, worauf man dann schauen sollte. Wir rechnen weiterhin mit einem behutsamen Vorgehen und damit, dass nur die Zinsen und ggf. die Tilgungen auslaufender Wertpapiere nicht reinvestiert werden, was – im Gegensatz zu einem direkten Verkauf von im Bestand befindlichen Wertpapieren – die Märkte nicht beeinträchtigen würde.

Fazit: Wie erwartet hat die US-Notenbank auf ihrer gestrigen Sitzung die Fed Funds Target Rate bei 1,00% unverändert gelassen. Damit war gerechnet worden. Der Ton im wichtigen Statement fiel moderat optimistisch aus, was vor allem daran lag, dass die Interpretation von einigen zuletzt eher schwächeren Konjunkturdaten recht freundlich ausfiel. Diese Tatsache spricht dafür, dass die Federal Reserve – auch wenn sie es nicht explizit angab – eine erneute Zinsanhebung im Juni anpeilt. Allerdings werden bis dahin noch einige Konjunkturzahlen veröffentlicht, die das Bild zum nächsten FOMC-Termin am 14. Juni vervollständigen werden. Insbesondere bei den Preiszahlen rechnen wir zunächst einmal mit einer moderateren Entwicklung.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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