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USA: Fed-Chefin Yellen hat sich getraut! - Nord LB Kolumne

16.03.2017 10:18 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Die Zentralbank in Washington hat anlässlich der gestrigen Notenbanksitzung erwartungsgemäß eine weitere vorsichtige Normalisierung der US-Geldpolitik beschlossen und die Fed Funds Target Rate leicht um 25bp angehoben. Damit notiert die obere Grenze für diese Finanzmarktzeitreihe nun bei genau 1,00%. Diese geldpolitische Maßnahme war nach fast schon unmissverständlichen Signalen aus Fed-Kreisen von den Finanzmärkten antizipiert worden. Es handelt sich somit um keine Überraschung.

Unserer Auffassung nach hätte das FOMC-Statement durchaus eine Spur „hawkisher“ ausfallen können. In diesem Kontext ist auch darauf hinzuweisen, dass mit Neel Kashkari (Chef der Minneapolis-Fed) ein stimmberechtigtes FOMC-Mitglied gegen die Zinsanhebung votiert hat. Der regionale Notenbanker hätte offenkundig lieber noch weiter abgewartet.

Die Wirtschaftsentwicklung in den USA lässt die erneute Zinsanhebung sicherlich zu. Die aktuellen Konjunkturdaten präsentieren sich in der Summe erfreulich. Vor allem die Beschäftigungssituation hat sich weiter verbessert. Langsam kann damit sogar von Vollbeschäftigung gesprochen werden. Die Zentralbank scheint nach und nach auch Zutrauen in die Robustheit des Aufschwungs zu gewinnen. Hinweise in dieser Richtung hatte zuletzt beispielsweise das Beige Book geliefert. Die jüngsten US-Inflationszahlen sprechen auch für etwas höhere Leitzinsen. Innerhalb der Fed ist in diesem Umfeld die Sorge regelrecht spürbar, dass man „hinter die Kurve“ zurückfallen könnte und sich damit nicht mehr im Gleichschritt mit den Markterwartungen befände. Zudem scheinen die neuen Führungskräfte im US-Finanzministerium recht überzeugte Gegner der Niedrigzinspolitik zu sein. In einem solchen Umfeld wollte sich die Notenbank sicherlich nicht unnötig angreifbar machen und hat also agiert.

Die US-Notenbank signalisiert auch weiterhin, dass man in 2017 in der Summe drei Leitzinsanhebungen vornehmen will. Mit dem nun erfolgten frühen Zinsschritt nach oben ist die Wahrscheinlichkeit in der Tat gestiegen, dass man diesem Plan auch folgen können wird. Unsere Basisszenario bleibt allerdings weiterhin, dass im Laufe des Jahres nur noch eine Erhöhung der Fed Funds Target Rate erfolgen wird, da die sicherlich nicht unfreundlichen Aussichten für die US-Wirtschaft momentan von einigen Beobachtern vielleicht schon zu optimistisch beurteilt werden. Auch der Anstieg der Headline-Inflation sollte – wenn sich kein größeres protektionistisches Störfeuer ergibt – im Sommer abklingen.

Fazit: Janet Yellen hat sich getraut; die Fed Funds Target Rate wurde gestern leicht angehoben. Diese geldpolitische Maßnahme der Notenbank in Washington war verbal gut vorbereitet worden. Es darf also keinesfalls von einer Überraschung gesprochen werden. Entsprechend konnte der US-Dollar auch nicht von dieser Entscheidung der Fed profitieren.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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