Morphosys Aktie: Alles entscheidende Tage

Es war gestern für die Morphosys Aktie ein charttechnisch sehr interessanter Handelstag. Nachdem die Biotechaktie seit Mitte 2016 in mehreren Schritten von 32,90 Euro auf Dienstag erreichte 61,36 Euro geklettert war, lösten die gestern vom Unternehmen vorgelegten Zahlen für 2016 und der Ausblick auf 2017 zunächst Kursverluste aus. Morphosys verzeichnete in den Tagen zuvor noch eine dynamische Aufwärtsbewegung von 47,10 Euro auf das Bewegungshoch als letzte Etappe der mehrmonatigen Hausse. Die Verluste waren daher vor allem als technisch bedingte Gewinnmitnahmen zu werten, zumal schon die breite Unterstützung um 55 Euro die Abwärtsbewegung stoppte.

Was darauf folgte, war charttechnisch durchaus ein Stärkezeichen der Biotechaktie: Der Morphosys Aktienkurs erholte sich vom Tagestief bei 55,20 Euro deutlich und ging knapp unter dem Tageshoch bei 60,38 Euro (+0,99 Prozent) aus dem gestrigen XETRA-Handel. Aktuelle Indikationen am Freitagmorgen liegen für die TecDAX-notierte Aktie bei 59,80/60,19 Euro auf einem etwas schwächerem Kursniveau.

Charttechnisch wird es damit spannend, denn die Morphosys Aktie trifft auf eine „harte Nuss“: Der Widerstandscluster zwischen 60,30/61,36 Euro und dem Bereich um 62,30/62,69 Euro ist alles andere als eine niedrige Hürde – dies zeigt auch das aktuelle Kursniveau am Freitagmorgen und der Kursverlauf seit der gestrigen Erholungsbewegung im Tagesverlauf. Ein Sprung hierüber wäre ein entsprechend deutliches Kaufsignal, auch wenn die Biotechaktie recht schnell auf weitere Hindernisse trifft. Nach unten hin bleibt der Bereich zwischen 54,14 Euro und 55,41 Euro eine breite Unterstützung für die Morphosys Aktie.

Aktuelle Analystenstimmen zur Morphosys Aktie

• Die Analysten von Berenberg lassen die aktuellen Zahlen von Morphosys in ihr Modell einfließen. ...hier weiterlesen
• Die Analysten der Commerzbank bestätigen die Kaufempfehlung für die Aktien von Morphosys. ...hier weiterlesen

Das Biotechunternehmen Morphosys hat am Donnerstag seine Zahlen für das Jahr 2016 vorgelegt. Zwar ist der Umsatz der Gesellschaft um mehr als die Hälfte auf 49,7 Millionen Euro gefallen, liegt damit aber in der Mitte der unternehmenseigenen Prognose. Vor Zinsen und Steuern weist der TecDAX-notierte Konzern einen Verlust von 59,9 Millionen Euro aus – erwartet hatte Morphosys zwischen 58 Millionen Euro und 68 Millionen Euro Defizit. Unter dem Strich weisen die Süddeutschen einen Verlust von 60,4 Millionen Euro aus, 2015 hatte man 14,9 Millionen Euro Gewinn erzielt. 2015 waren die Zahlen allerdings durch einen Einmaleffekt in Höhe von rund 59 Millionen Euro aus der Beendigung der Entwicklungspartnerschaft mit Celgene zu MOR202 positiv begünstigt, was die Vergleichbarkeit der Daten verzerrt.

„2016 war ein erfolgreiches Jahr für MorphoSys. Für den ersten therapeutischen Antikörper auf Basis unserer Technologie wurde ein Antrag auf Marktzulassung durch unseren Pharma-Partner Janssen gestellt - das war ein wichtiger Meilenstein in unserer Firmengeschichte. Wir erwarten die Entscheidung über die Zulassung von Guselkumab in der zweiten Jahreshälfte 2017“, sagt Konzernchef Simon Moroney. Per Jahresende 2016 habe man rund 360 Millionen Euro an Liquidität, so könne man „in die Entwicklung unserer eigenen Medikamentenkandidaten investieren, um so den Wert des Unternehmens zu steigern“, ergänzt Konzern-Finanzvorstand Jens Holstein.

Im laufenden Jahr will die Gesellschaft einen Umsatz zwischen 46 Millionen Euro und 51 Millionen Euro erzielen. Die Kosten für Forschung und Entwicklung im Bereich der Arzneimittelentwicklung werden Morphosys-Angaben zufolge zwischen 85 Millionen Euro und 95 Millionen Euro liegen. Vor Zinsen und Steuern soll 2017 ein Verlust von 75 Millionen Euro bis 85 Millionen Euro entstehen. „2017 werden wir eine Phase 3-Studie mit unserem am weitesten fortgeschrittenen Wirkstoff MOR208 in der Blutkrebsindikation diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL) starten. Hier sehen wir einen hohen ungedeckten medizinischen Bedarf“, so Moroney.