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Chinas Devisenreserven beenden zunächst ihre Schrumpfkur - Nord LB Kolumne

07.03.2017 11:28 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die heute aus dem Reich der Mitte gemeldeten Angaben zum Stand der Devisenreserven konnten durchaus mit einer Überraschung aufwarten. Den Zahlen der Zentralbank – der People’s Bank of China (PBOC) – folgend, konnte für den Berichtsmonat Februar erstmals seit Juni 2016 ein Anstieg der insbesondere im Kontext der aktuellen Wechselkurspolitik Pekings im Fokus stehenden Zeitreihe vermeldet werden. In diesem Zusammenhang würden wir den psychologischen Effekt der heutigen Veröffentlichung nicht vernachlässigen: Im Februar schafften die chinesischen Devisenreserven immerhin den Sprung über die psychologische Marke von USD 3.000 Mrd.

Wir würden bei den heutigen Zahlen allein schon aufgrund des vergleichsweise festen US-Dollars von einer Überraschung sprechen. So besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem US-Dollar und der Bewertung der in Euro denominierten Devisenreserven. Auch wenn der Anteil von EUR-Anlagen bei den offiziellen chinesischen Reservepositionen deutlich kleiner ist als entsprechende Greenback-Assets haben diese Wechselkurseffekte einen signifikanten Einfluss.

Immerhin dürfte der gegenüber dem US-Dollar etwas stabilere Renminbi (RMB) einen positiven Einfluss genommen haben. Geholfen haben sollten zudem die – durchaus kritisch zu bewertenden – Kapitalverkehrskontrollen. Nach den heutigen Zahlen wird die Debatte in Bezug auf die Adäquanz der – auch als Risikopuffer gedachten – Reserven etwas abkühlen. Gleichwohl muss festgehalten werden, dass rückblickend ein dramatischer Rückgang von – vom bisherigen Maximum der Zeitreihe im Juni 2014 bei rd. USD 3.993 – nicht wegdiskutiert werden kann.

Allerdings würden wir auch davor warnen, den Abwärtstrend allzu stark zu dramatisieren. So basierte der Anstieg in den Vorjahren auf der Kombination von üppigen Handelsbilanzüberschüssen, einer noch stärker geschlossenen Volkswirtschaft und der Vermeidung einer zu raschen Aufwertung des RMB gegenüber dem US-Dollar durch Peking. Allein der Öffnungsprozess im Reich der Mitte muss schon fast zwangsläufig zu einem Abbau der Devisenreserven führen, da internationale Allokationsprozesse mehr Gewicht bekommen.

Die Devisenreserven sind insbesondere mit Blick auf mögliche Implikationen für Pekings Wechselkurspolitik von Bedeutung. In seinem jährlichen Arbeitsbericht hat Premier Li Keqiang am Sonntag – nach unserer Auffassung durchaus deutliche – Hinweise darauf gegeben, dass der Renminbi im Jahr 2017 nicht die gleiche Unterstützung erfährt, wie in den vergangenen Monaten. Diese Tendenzaussage, die durchaus etwas im Widerspruch zu den heutigen Äußerungen aus Richtung der PBOC steht, passt gut zu unserer Erwartung einer gegenüber dem US-Dollar spürbar abwertenden chinesischen Währung (unsere Prognose zum Jahresende 2017: 7,20 CNY je USD). Kurzfristig könnte dies noch einmal zu Irritationen an den Finanzmärkten führen.

Von Bedeutung ist nach unserer Auffassung außerdem die Frage, inwiefern die jüngsten Kapitalverkehrskontrollen den Rückgang der Devisenreserven gestoppt haben. Würden die zum Teil sehr heftigen Einschnitte in den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr, die auch Chinas Handels- und Geschäftspartner belasten, zur Dauerlösung werden, könnte dies durchaus dämpfende Effekte für die Konjunktur haben. Insofern überrascht auch nicht, dass diesbezüglich auch im Inland zunehmend Kritik laut wird.

Fazit: Chinas Devisenreserven beenden zunächst ihre Schrumpfkur. Der Gesamtwert in US-Dollar übersteigt die vor allem psychologisch bedeutende Marke von 3.000 Mrd. Von einer Entspannung kann nach unserer Auffassung aber dennoch noch nicht gesprochen werden. Wir rechnen aber durchaus noch in 2017 mit einem Richtungswechsel in Peking, was die eigene Wechselkurspolitik anbelangt – dies hätte eine deutliche RMB-Abwertung zur Folge. Daneben sollte Peking außerdem die Angemessenheit der Kapitalverkehrskontrollen auch mit Hinsicht negativer Begleiterscheinungen überdenken.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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